Verhaltene Risikoaversion - Zentralbanken im Goldrausch - "Roter Teppich" für Xi

 | 08.12.2022 11:03

Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1,0497 (05:47 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1,0444 im europäischen Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 137.17. In der Folge notiert EUR-JPY bei 144,00. EUR-CHF oszilliert bei 0,9890.

Finanzmarkt: Verhaltene Risikoaversion

Am Finanzmarkt dominierte zuletzt eine verhaltene Risikoaversion. Momentumverluste sind nach den starken Bewegungen der Vorwochen erkennbar. Richtung Jahresende werden Bücher geschlossen, Liquidität am Markt nimmt tendenziell ab. Das eröffnet nach vorne schauend zwei Interpretationsvarianten. Ruhe im Seitwärtsmodus oder aber größere Bewegungen, weil die liquiditätsarme Situation aggressiven Marktteilnehmern Opportunitäten der Einflussnahme eröffnet.

Am Aktienmarkt kam es zu geringfügigen Kursverlusten. Auch die Zinsentscheidung der kanadischen Zentralbank den Leitzins um lediglich 0,50% auf 4,25% zu erhöhen, was als ein Indiz für die Entscheidung der US-Notenbank in der kommenden Woche gewertet werden darf, hatte keine positive Wirkung.

Am Kapitalmarkt waren die Renditen leicht rückläufig. 10 jährige Bundesanleihen rentieren mit 1,76% (Vortag 1,78%), 10 jährige US-Staatstitel mit 3,46% (Vortag 3,54%).

Der Euro bewegt sich in enger Bandbreite gegenüber dem USD auf dem Terrain der letzten Tage. Gold und Silber konnten einen Teil des verlorenen Terrains zurückgewinnen.

Gold: Höchste Nachfrage der Zentralbanken seit 1967!

Der World Gold Council hat seinen Report für das dritte Quartal 2022 veröffentlicht. Dieser Report hat es bezüglich der Zentralbankkäufe in sich. Zentralbanken haben 399,3 Tonnen Gold erworben.

Das ist eine Vervierfachung gegenüber dem 3. Quartal 2021. Im 2. Quartal 2022 beliefen sich die Käufe auf 186 Tonnen, im 1. Quartal 2022 auf 87,7 Tonnen. In den ersten drei Quartalen des laufenden Jahres summierten sich die Käufe damit auf 673 Tonnen. Damit wurden in den ersten drei Quartalen mehr Gold erworben als in den Gesamtjahren zurückgehend bis 1967!

Kommentar: Das ist eine Ansage aus dem Zentralbanksektor. Diese Käufe implizieren eine Neuausrichtung, die kausal mit dem Thema der Konfiszierung der Devisenreserven Russlands durch westliche Zentralbanken korreliert. Interessant ist darüber hinaus, dass von den 399,3 Tonnen nur circa 100 Tonnen aufgeschlüsselt werden (Türkei 31,2 Tonnen, Uzbekistan 26,1 Tonnen, Indien 17,5 Tonnen) bezüglich der Käufer.

Bei den restlichen 300 Tonnen wird China als Käufer vermutet. China neigt bei dem Thema Goldreserven nicht zu Transparenz. Quantitativ betrachtet sind Zentralbanken mit den höchsten Käufen seit 1967 förmlich in einem "Goldrausch". Die mangelnde Reaktion des Goldpreises in USD wirft Fragen über Preismanagement auf (US-Futures: "Papiergold" macht die Preise, US/UK Oligopol am Future-Markt).