Philip Hopf | 03.04.2023 12:02
Der Mittelstand gilt als der Wirtschafts- und Beschäftigungsmotor einer Volkswirtschaft. Mittelständische Unternehmen treiben das Wachstum voran, sorgen für Arbeitsplätze und somit für Wohlstand in der Bevölkerung. In Deutschland ist der Mittelstand traditionell stark und hat einen großen Anteil am Wirtschaftswachstum vergangener Tage. In den letzten Jahrzehnten wurde das wirtschaftliche Handeln für mittelständische Unternehmen hierzulande jedoch unter anderem aufgrund der starken Steuerlast, massiver Bürokratie, einem Fachkräftemangel und kaum einzuhaltender Vorgaben seitens des Staates zunehmend komplizierter. Was zuletzt aber nochmals deutlich stärker ins Gewicht fällt, sind die im Zuge des Ukraine-Konflikts und der Abkehr von der Atomenergie drastisch gestiegenen Energie- respektive Stromkosten. Neben Industrie-Größen wie der BASF (ETR:BASFN), treiben aktuell auch die großen Automobilkonzerne wie VW (ETR:VOWG), BMW (ETR:BMWG) oder Mercedes-Benz (ETR:MBGn) ihre Pläne voran, weitere Teile ihrer Produktionsketten ins Ausland zu verlagern. Die Automobilzulieferer, ein großer Teil ist in der Gruppe der mittelständischen Unternehmen anzusiedeln, könnten hier bald nachziehen.
In einer vom Verband der Automobilindustrie (VDA) im Februar 2023 durchgeführten Umfrage halten knapp neun von zehn Unternehmen (88 Prozent) den Standort Deutschland im Hinblick auf Energiekosten, Arbeitskräfte und Steuerbelastung im internationalen Vergleich für nicht mehr wettbewerbsfähig. Befragt wurden vom VDA insgesamt 116 Automobilzulieferer. Diese Einschätzung führt natürlich dazu, dass die Investitionsbereitschaft der größtenteils mittelständischen Unternehmen in den Standort Deutschland stetig weiter abnimmt: Lediglich 28 Prozent der Befragten planen in naher Zukunft (größere) Investitionen. Dementgegen steht ein deutlicher Anstieg der Unternehmen, die die eigentlich ursprünglich für Deutschland geplanten Investitionen nun ins Ausland verlagern möchten. Planten im September 2022 noch 22 Prozent der befragten Automobilzulieferer, in Standorte im Ausland zu investieren respektive solche neu aufzubauen, macht diese Gruppe inzwischen schon 28 Prozent aus.
h3 82 Prozent beklagen die hohen Strompreise/h3Wie oben bereits kurz angeschnitten, sind die Gründe für die „Abwanderung“ zwar vielschichtig, letztlich geben aber rund 82 Prozent der Befragten an, dass der hohe Strompreis für sie derzeit die größte Herausforderung darstellt. In etwa 73 Prozent beklagen die hohen Gaspreise, knapp 77 Prozent leiden unter dem starken Fachkräftemangel. Knapp zwei Drittel der an der Umfrage beteiligten Unternehmen geben an, durch die immense Bürokratie stark oder sogar sehr stark belastet zu sein. VDA-Präsidentin Hildegard Müller resümiert: „Immer mehr Unternehmen betrachten den Standort Deutschland als international nicht wettbewerbsfähig“. Sie fordert deshalb unter anderem „weniger Bürokratie, mehr Handelsabkommen, ein konkurrenzfähiges Steuersystem“ sowie „einfachere und schnelle Planungs- und Genehmigungsverfahren“. Auch muss sich Müller zufolge einiges in Sachen „Energie- und Rohstoffversorgung“ ändern. Es bedürfe „Energiepartnerschaften mit anderen Ländern“ und beispielsweise einer Absenkung der Stromsteuer auf das europäische Minium. Die Politik müsse hier nun entschlossen und zügig handeln, da die deutsche Industrie sonst Gefahr laufe, international den Anschluss zu verlieren. Dann hoffen wir mal, dass dieser Zug nicht bereits abgefahren ist…
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