Folker Hellmeyer | 27.03.2019 10:58
Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1,1265 (08:00 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1,1251 im US-Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 110,54. In der Folge notiert EUR-JPY bei 124,53. EUR-CHF oszilliert bei 1,1216.
Zum vierten Mal in den letzten fünf Monaten ging das vom US Conference Board gemessene Verbrauchervertrauen zurück. Der Index fiel von 131,4 Punkten auf 124,1 Punkte. Erwartet wurden 132,5 Punkte. Lage- und Erwartungskomponente trübten sich beide ein, die Erwartungskomponente fiel dabei unter 100 Punkte. Dieser Rückgang baut einen Widerspruch zu dem Indikator der University of Michigan auf, der in den vorläufigen Daten auf einen neuen Jahreshöchststand kletterte.
Quelle: Bloomberg, eigene Darstellung.
Er ergibt aber ein stimmiges Bild vor dem Hintergrund des sich abschwächenden Wirtschaftswachstums, steigender Energiepreise in den USA und der Arbeitsmarktlage.
So hat der US-Arbeitsmarkt an Momentum verloren, im Februar entstanden nur 20.000 neue Stellen und gemäß Umfragen ist es schwieriger geworden, eine neue Stelle zu finden, als in den Vormonaten. Auch die Fed hat reagiert und stellt ihren Bilanzabbau in diesem Jahr ein.
An den Märkten wurde bereits die Rezessionsfrage gestellt, da die Zinskurve in den USA invers geworden ist, die Rendite der zehnjährigen Anleihen also geringer als die der zweijährigen Anleihen ist. Mancher Marktteilnehmer verwechselt an dieser Stelle Ursache und Wirkung. In jeder Rezession wird die Zinskurve invers, aber nicht jedes Mal, wenn die Zinskurve invers wird, kommt es zu einer Rezession. Eine wirtschaftliche Abschwächung ist also zu sehen, mehr aber auch nicht. Von hoher Bedeutung bleiben damit die Verhandlungen zwischen China und den USA und die dabei entstehende Struktur für den Handel zwischen den beiden Nationen.
Ausdrücklich begrüßen wir die sich bildenden Handelsstrukturen zwischen Europa und China, wobei der Kauf von 300 Airbus (PA:AIR) Flugzeugen ein Ausdruck des politischen Willens der chinesischen Seite ist, mit Europa zusammenzuarbeiten. Nicht vergessen werden sollte der Kauf von genau 300 Boeing (NYSE:BA) Maschinen durch China in 2017. Damit zeugt der Kauf der Airbusmaschinen nicht von der Durchsetzungskraft von Airbus (DE:AIRG) gegen Boeing, wie an mancher Stelle geschrieben, sondern der Politik des Ausgleichs und der Risikostreuung Chinas gegenüber den USA und Europa.
Europa sollte sich ebenso wenig von einer Seite abhängig machen, aber zur Kenntnis nehmen, wie sich der frühere Bündnispartner, der nach einer Aussage kein Freunde, sondern nur Interessen hat, verhält. Ebenso ist zu beobachten, wie sich die aufstrebende neue Supermacht in Europa und der Welt verhält.
Der deutlich festzustellende Unterschied ist, dass die USA de facto Tributzahlungen von Europa einfordern. Anders kann man den Druck zum Aufbau von weiteren LNGTerminals, deren Aufbaukosten laut der deutschen Bundesregierung auf den Verbraucher umgelegt werden, nicht bezeichnen. Dass die bisherigen Terminals in der EU nur zu ca. 30 % ausgelastet sind, spielt keine Rolle. Umweltfreundlicher und billiger wäre eine Direktüberweisung in USA gewesen. Auch die Drohungen gegen die Automobilindustrie und die eingeführten und dann ausgesetzten Zölle auf Stahl und Aluminium sprechen eine klare Sprache.
Seitens der Chinesen werden Strukturen aufgebaut. Duisburg und Piräus sind nur zwei von vielen Beispielen. Natürlich handelt die chinesische Seite aus Eigennutz. Wie die USA und Europa auch. Natürlich muss Europa aufpassen, nicht über den Tisch gezogen zu werden. Wie bei jedem anderen Geschäft auch.
Die gegen China angeführte Kritik, dass es eine Gegenleistung wolle, ist schlicht nicht nachvollziehbar. Was denn sonst? Handel basiert auf der Formel ut ich gebe damit Du gibst. Der Handel muss Nutzen bringend für beiden Seiten sein. Was lässt eigentlich first für die andere Seite übrig? Wo sind die Chancen ausgeprägter? Im Handel mit dem Land, das sich nicht an Verträge hält, wenn sie nicht mehr in seinem Interesse sind oder in dem Land, das bei uns investiert, um mit uns zu handeln, aber das ebenfalls bei Bedarf seine harte Macht ausspielen kann?
Am Ende brauchen wir beide Länder, um nicht in der Abhängigkeit von einem zu sein. Multilateralismus heißt das Zauberwort. Im Kanzleramt wurde dies verstanden. Im Außenministerium hat man noch einen und ist in abwartender Haltung.
Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das eine neutrale Haltung in der Währungsrelation EUR/USD favorisiert. Erst ein Ausbruch aus der Bandbreite 1,1100 1,1520 eröffnet neue Opportunitäten.
Viel Erfolg!
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