Stockstreet GmbH | 09.11.2018 11:01
Am Montag dieser Woche sind die angekündigten US-Sanktionen gegen den Iran in Kraft getretenen. Schon im Vorfeld hatten diese zu Einbrüchen bei Öl-Exporten des Iran gesorgt. Und das führte auch zu einem Anstieg des Ölpreises. Einige Experten fürchteten daher wieder Ölpreise jenseits der 100-Dollar-Marke.
Angebotsknappheit in Deutschland
In Deutschland herrscht derzeit sogar eine Angebotsknappheit. Heizöl, Diesel und Benzin sind Mangelware und deren Preise derzeit extrem hoch. An einigen Tankstellen standen Autofahrer tatsächlich schon vor leeren Zapfsäulen. Doch einen direkten Zusammenhang mit den US-Sanktionen gibt es nicht. Stattdessen ist für den fehlenden Nachschub hierzulande der heiße und dürre Sommer verantwortlich, der zu niedrigen Pegelständen auf wichtigen Wasserstraßen führt. Lieferungen per Schiff können daher nur mit deutlich reduzierten Mengen erfolgen.
Ölpreise befinden sich seit einem Monat auf dem Rückzug
Unabhängig davon haben die Sanktionen jedoch nicht zu weiter steigenden Ölpreisen geführt. Stattdessen befinden sich diese schon seit über einem Monat wieder auf dem Rückzug. Sie fielen dabei sogar auf den tiefsten Stand seit mehr als einem halben Jahr. Der aktuelle Preis der US-amerikanischen Sorte West Texas Intermediate (WTI, siehe folgender Chart) vom heutigen Tief bei 61,12 USD wurde zuletzt am 16. März aufgerufen (roter Pfeil).
Ähnliches gilt auch für die Nordsee-Sorte Brent (siehe folgender Chart). Zwar konnte deren Preis die Hürde bei 79,49 USD klar überwinden, das aber nur kurzzeitig. Inzwischen fiel auch hier der Preis wieder deutlich zurück, so dass – gemessen vom jüngsten Hoch bei 86,88 USD – der Preis schon fast 18 % niedriger steht (71,45 USD).
Offenbar hatte der Markt genug Zeit, sich auf die Sanktionen vorzubereiten. Schließlich entschied die US-Regierung von Donald Trump schon am 8. Mai, aus dem Atomabkommen mit Iran auszusteigen und die einstigen Sanktionen wieder in Kraft zu setzen. Dadurch haben die OPEC und ihre Partner ihre Produktion rechtzeitig steigern können. Und auch die USA fördern derzeit auf Rekordniveau. So wird der zumindest teilweise Ausfall des Iran als Öl-Exporteur aktuell problemlos kompensiert.
Hinzu kommt, dass die USA die Exporte des Irans zwar eigentlich auf Null drücken wollten, man aber aktuell acht Ländern Ausnahmeregelungen gewährt hat - und zwar China, Indien, Türkei, Südkorea, Japan, den Vereinten Arabischen Emiraten, Taiwan und Irak.
Markt scheint überversorgt
Die große Angst vor Versorgungsproblemen, die noch im Sommer umging, hat sich demnach bisher nicht bewahrheitet. Stattdessen scheint der Markt aktuell sogar etwas überversorgt zu sein. Anders lässt sich der seit einem Monat laufende Preiseinbruch kaum erklären. Medienberichten zufolge wollen Saudi-Arabien und Russland wohl deshalb schon über Fördersenkungen im kommenden Jahr sprechen. Klarheit dazu könnte das OPEC-Treffen am Wochenende liefern.
Wunschpreis der OPEC dürfte bald wieder angesteuert werden
Wir haben uns von den Marktspekulationen nicht beirren lassen und an unserer Erwartung festgehalten. Schon am 24. August war in der Börse-Intern zu lesen, dass der Anstieg der Ölpreise ein Ende gefunden hat. Damals hatte der WTI-Preis erstmals seinen Aufwärtstrendkanal (grün im Chart oben) gebrochen. Daher sah ich alternativ eine Preisrange von ca. 64 bis 75 USD (gelbes Rechteck). Diese wurde zwar nun nach unten gebrochen, ich gehe aber davon aus, dass die OPEC den Preis in absehbarer Zeit wieder Richtung 70 USD steuern wird.
Denn einige Staaten (z. B. Saudi Arabien) wünschen sich einen Ölpreis von ca. 80 USD. „Pendelt sich der Kurs [..] knapp unterhalb dieser Marke ein, dürften viele Länder der OPEC damit sicherlich gut leben können“, hieß es bereits in der Analyse vom 24. August. Und mein Rat dazu lautete damals, bei ca. 64 USD long und zwischen 75 und 80 USD short zu gehen. Wer diesem Rat gefolgt ist, kann sich heute über schöne "Short-Gewinne" freuen. Und vielleicht winken ja auch bald entsprechende "Long-Gewinne"…
Bleibt nur auch noch zu hoffen, dass wir hier in Deutschland bald mehr Regen bekommen, damit die Versorgung wieder vollständig hergestellt werden kann und die Preise von Heizöl, Diesel und Benzin wieder dem Markt folgen.
Ich wünsche Ihnen viel Erfolg bei Ihrer Geldanlage
Ihr
Sven Weisenhaus
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