James Picerno | 16.01.2024 07:11
Die Rendite der 10-jährigen US-Staatsanleihe sinkt weiter, wodurch sich die Differenz zwischen dem höheren Marktzins und dem niedrigeren Schätzwert, der sich aus dem Mittelwert dreier Modelle von CapitalSpectator.com ergibt, verringert.
Wie aus dem jüngsten Update hervorgeht, lag die Rendite der 10-jährigen Referenzanleihe über einen längeren Zeitraum hinweg deutlich über der durchschnittlichen Schätzung des fairen Werts.
Wie erwartet, hat sich der ungewöhnlich hohe Spread nun endlich verengt.
Dennoch liegt der Marktpreis immer noch deutlich über der durchschnittlichen Fair-Value-Schätzung, was für einen weiteren Rückgang in den kommenden Monaten spricht.
Wie sich diese Entwicklung vollziehen wird, ist eine technische Frage: Wird sich die Schere durch sinkende Marktzinsen, durch steigende Modellschätzungen oder durch beides schließen?
Betrachten wir zunächst die jüngste Entwicklung der 10-jährigen Rendite in einer grafischen Darstellung. Bis zum Handelsschluss am Donnerstag (11. Januar) sank die Benchmark-Rendite auf 3,98%.
Durch den Rückgang der letzten Monate liegt die 10-jährige Rendite mehr als einen ganzen Prozentpunkt unter ihrem bisherigen Höchststand von 5 % im Oktober.
Der Fair Value der Rendite 10-jähriger Staatsanleihen lag im Dezember bei 3,16 % (rote Linie in der Abbildung unten) und damit mehr als 82 Basispunkte unter der aktuellen Marktrendite.
Die große Kluft deutet darauf hin, dass die Rendite sinken und/oder der geschätzte faire Wert steigen wird (auf monatlicher Basis) - oder eine Kombination aus beidem.
Die folgende Abbildung zeigt den Spread zwischen dem Marktzins und dem durchschnittlichen Modellzins. Die wichtigste Feststellung ist, dass sich die Differenz nach einem ungewöhnlich hohen Niveau, das auf einen starken Renditeanstieg am Markt zurückzuführen war, wieder verringert.
Trotz dieser Schrumpfung ist der Abstand immer noch relativ ausgeprägt. Die Tendenz zur Rückkehr zum Mittelwert deutet darauf hin, dass sich dieser Ausnahmezustand in naher Zukunft weiter normalisieren wird.
Capital Spectator bemerkte im November, dass "die Geschichte zeigt, dass solch extreme Niveaus nicht lange anhalten". Das heutige Update schlägt genau in diese Kerbe.
Eine Einschränkung muss jedoch gemacht werden: Fair-Value-Modelle eignen sich nicht für das Timing von kurzfristigen Marktveränderungen, sondern bieten einen Kontext für die Ermittlung von Extremwerten, die Steuerung von Erwartungen und möglicherweise auch die Entwicklung von Strategien für längerfristige Anlageentscheidungen.
Das Modell prognostiziert weiterhin, dass die Differenz zwischen Marktrendite und durchschnittlicher Fair-Value-Schätzung ihren Höchststand erreicht hat und eine weitere Spreadeinengung zu erwarten ist.
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