US-Konjunktur: Fehlalarm bei Rezessionswarnung aus Bundesstaaten

 | 02.05.2024 07:25

Das Problem der Modellierung risikobasierter multipler Rezessionsindikatoren beschäftigt uns immer wieder. Jüngstes Beispiel ist die Aggregation von Trends in den 50 US-Bundesstaaten zur Schätzung der Wahrscheinlichkeit, dass eine Rezession nach NBER-Definition begonnen hat oder unmittelbar bevorsteht. Noch vor kurzem sendete dieser Indikator alarmierende Signale aus. Doch wie die letzten Updates zeigen, hat sich dieser Alarm als Marktrauschen entpuppt.

Die Einschätzung des Rezessionsrisikos ist bekanntlich eine Kunst, wenn nicht gar eine Wissenschaft. Es gibt zwar eine Tendenz, auf der Basis von einem oder zwei Indikatoren schnelle Schlüsse zu ziehen, aber die Erfahrung zeigt, dass diese Versuchung häufiger zum Scheitern verurteilt ist als der Aufbau eines diversifizierten Indikatorenansatzes.

Ein aktuelles Beispiel ist das Indikatorenmodell der Bundesländer. Es basiert auf den Koinzidenzindizes der Philadelphia Fed für die 50 Bundesstaaten und aggregiert die Daten zu einem zentralen Indikator für die USA insgesamt. Sein Anstieg im Dezember legte nahe, dass die US-Wirtschaft aus dem Tritt gekommen ist und Anfang 2024 ein hohes Rezessionsrisiko bestand.

Ich hatte bereits im Februar darauf hingewiesen, dass die verschiedenen Konjunkturindizes, die in den wöchentlichen Updates des US Business Cycle Risk Report, einer Schwesterpublikation von CapitalSpectator.com, erfasst werden, nur eine geringe Konsistenz aufwiesen.