US-Konjunktur - wann springt die Ampel auf Rot?

 | 01.06.2023 07:37

Die Warnzeichen häufen sich. Dennoch widersetzt sich die US-Wirtschaft auch weiterhin den Erwartungen derer, die eine Rezession befürchten. Tatsächlich sehen wir derzeit eine prekäre Entwicklung, die an mehreren Fronten Schwächen aufzeigt. Doch im Moment hält der positive Makrotrend trotz der scheinbar überwältigenden Wahrscheinlichkeiten an, und es sieht nicht so aus, als stünde ein schnelles Ende bevor.

Ein umfassender Überblick über die Konjunkturindikatoren signalisiert, dass das Rezessionsrisiko für die nahe Zukunft, d. h. für die nächsten ein bis drei Monate, gering bleibt. Natürlich gibt es keine Garantien - die gibt es bei Wirtschaftsprognosen nie. Der Blick in die nahe Zukunft ist jedoch relativ zuverlässig, wenn er sich auf das jüngste Trendverhalten einer Reihe von Indikatoren stützt. Das gilt umso mehr, wenn sie eine ähnliche Geschichte erzählen.

Wenn man zum Beispiel mehrere Konjunktur-Benchmarks zusammenfasst und die Zahlen durch ein Probit-Modell laufen lässt (ein ökonometrisches Schätzverfahren, mit dem der Einfluss mehrerer erklärender Variablen auf eine Zielgröße (die abhängige Variable) geschätzt wird), ist die Wahrscheinlichkeit, dass eine Rezession gemäß der NBER-Definition begonnen hat, weiterhin gering. Der Composite Recession Probability Index (CRPI), der in den wöchentlichen Aktualisierungen des US-Konjunkturrisikoberichts enthalten ist, schätzt die Wahrscheinlichkeit einer Rezession weiterhin auf unter 20 %.