US-Inflation bei 5 % – EZB bleibt unbeirrt

 | 11.06.2021 09:32

Zu der gestrigen Entscheidung der Europäischen Zentralbank (EZB) hatte ich meinen Lesern des „Börse-Intern Premium“ geschrieben, dass das Überraschungspotential eher auf der Unterseite liegt. Denn eine Ausweitung der expansiven Geldpolitik war extrem unwahrscheinlich. Und eine Beibehaltung der aktuellen Maßnahmen wurde von der Mehrheit der Marktteilnehmer angenommen. Darauf deutete auch der Euro hin, der sich zuvor leicht schwächer gezeigt hatte. Markteilnehmer rechneten also mit einer anhaltenden Geldflut (auch) im Euroraum. Was aber wäre passiert, wenn die EZB einen Plan zum Ausstieg aus den Anleihekäufen vorlegt hätte? Wäre es dann zu Verkäufen am Aktienmarkt gekommen?h2 EZB: erhöhte Anleihekäufe auch im kommenden Quartal/h2

Nun, die Beantwortung dieser Frage ist rein spekulativ und die Devisenmärkte lagen vollkommen richtig. Denn die EZB hat beschlossen, ihre expansive Geldpolitik unverändert beizubehalten. Unverändert heißt in diesem Fall sogar, dass auch die deutlich umfangreicheren Anleihekäufe des laufenden Quartals im kommenden Quartal im erhöhten Tempo fortgesetzt werden. Damit hat die EZB aus meiner Sicht die Märkte sogar etwas überrascht.

Im Statement zu den geldpolitischen Beschlüssen heißt es dazu konkret: „Auf Grundlage einer gemeinsamen Beurteilung der Finanzierungsbedingungen und der Inflationsaussichten geht der EZB-Rat davon aus, dass die Nettoankäufe im Rahmen des PEPP während des kommenden Quartals weiterhin deutlich umfangreicher ausfallen werden als während der ersten Monate des Jahres.“ Und abgesehen von dieser Textpassage war das Statement fast vollständig unverändert zu dem aus der Sitzung vom April.

h2 EZB sieht Inflation im Durchschnitt weiter unter 2 %/h2

Begründet hat die EZB diese Entscheidung unter anderem mit den aktuellen Projektionen. Die Inflationsprognose wurde für 2021 von 1,5 % auf 1,9 % und für 2022 von 1,2 % auf 1,5 % erhöht. Die Prognose für 2023 ist unverändert bei bei 1,4 %.