US-Indizes brechen ein - Korrektur vor US-Wahl oder Schlacht ums Weiße Haus?

 | 11.09.2020 10:58

Die Wahl rückt näher und eine Reihe von Investoren dürften nervöser werden, wer den Chefsessel im Oval Office demnächst bewegt. Auf der einen Seite haben politische Börsen ja bekanntlich eher kurze Beine, doch die politische Unsicherheit ist nun einmal auch die Triebfeder für die eine oder andere Korrekturbewegung. Die US-Aktienmärkte kommen nach ihrer Rekorderholungsfahrt endlich einmal zu einer Verschnaufpause und schon registriert man Nachrichten, die von Korrektur bis Crash so ziemlich alles enthalten. Fakt ist, eine Korrektur war nötig, denn die Märkte waren erschreckend stark. Die immense Rallye an der Wall Street und die wirtschaftliche Realität haben einmal mehr nichts miteinander zu tun – das mag so wirken. Nun, Billionen von US-Dollar an Stimuli müssen schließlich irgendwo hin. Fragwürdig waren aber die Bewegungen der letzten Monate allemal. Ein Kolumnist der Washington Post, Steven Pearlstein, fasste den Gemütszustand eines Beobachters des US-Aktienmarktes schon im Juli recht treffend zusammen: "Corona-Virus geht zurück, der Markt steigt. Infektionen steigen wieder, der Markt steigt. Neugeschaffene Stellen und Einzelhandelsumsätze erholen sich massiv, der Markt steigt. Firmen warnen vor Stellenstreichungen und fallenden Erträgen, der Markt steigt. USA-China-Spannungen nehmen wieder zu, der Markt steigt. USA-China in einem neuen "kalten Krieg", egal - der Markt steigt." So amüsant diese Aufzählung auch sein mag, sie zeigt wie egal die realwirtschaftliche Lage in den letzten Monaten eigentlich war und zeigt umso mehr, wie enorm diese Rallye von den Billionen US-Dollar an Stimuli bis heute getrieben wurde. Sollte nun die Realwirtschaft dieser Entwicklung länger als noch drei Monate hinterherlaufen, so könnte es ungemütlich werden. Aus diesem Grund dürfte man sich im Weißen Haus und auch im Kongress durch die horrenden Förderpakete Zeit erkauft haben, denn wenn die US-Wahl quasi gelaufen ist, dann dürfen die Wirtschaftsdaten auch wieder kippen.

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