US-Dollar setzt Talfahrt trotz Erholung der Aktienmärkte fort

 | 15.11.2020 13:42

Der US Dollar setzte am Freitag seine Talfahrt gegenüber allen Leitwährungen trotz der Erholung der Aktienmärkte fort. Wie wir bereits mehrfach betont haben, sind Devisenhändler in der Regel vorsichtiger als Aktienhändler, und der Rückgang des Dollar spiegelt ihre Besorgnis über die grassierende Coronavirus-Pandemie in den USA und deren Auswirkungen auf die Wirtschaft wider.

Das Stimmungsbarometer der University of Michigan gab uns einen ersten Vorgeschmack darauf, wie sich die Amerikaner nach der Wahl fühlen. Sie machen sich nicht nur Sorgen um die aktuelle wirtschaftliche Entwicklung, sondern der starke Rückgang der Erwartungskomponente zeigt uns auch, dass sie über die kommenden Monate besorgt sind.

Wer kann es ihnen verübeln, wenn die Zahl neuer Virusinfektionen alarmierend schnell ansteigt. Oregon kündigte einen zweiwöchigen Teil-Lockdown an, und der Bürgermeister von New York City sprach über die Schließung von Schulen. Beschränkungen wie diese bringen viele Familien in Bedrängnis und fordern einen hohen Tribut an die Wirtschaft, was erklärt, warum die lokalen Regierungen diese Maßnahmen nur langsam einführen.

Da die Virusfälle zunehmen, sollte die Angst vor einem Lockdown die Investoren aus dem Dollar und den US-Aktien verjagen. Die Umsätze im Einzelhandel sowie die Umfragen in Form des Empire State und der Philadelphia Fed im verarbeitenden Gewerbe stehen kommende Woche auf der Agenda. Sie alle sind potentiell wichtige Impulsgeber für den US-Dollar. Die Verbraucherausgaben werden sich voraussichtlich verbessern, da die meisten der neuen Beschränkungen erst im November angekündigt wurden, aber die Produktionstätigkeit könnte sich verlangsamen.

Die nächsten zwei Wochen sind entscheidend im Kampf gegen COVID-19 für die USA und Europa. Entweder verlieren die Staaten die Kontrolle über das neuartige Virus vollständig und bringen die Krankenhäuser über die Grenze der Belastbarkeit hinaus, oder ihre Bemühungen sind erfolgreich und die Kurve verflacht sich. Leider sind die Aussichten für die Vereinigten Staaten düster, zumal viele europäische Länder zwei Wochen nach ihrem Lockdown kaum eine Abflachung der Viruskurve sehen.

Wir erwarten nicht nur, dass die Risikoaversion zurückkehrt und die Aktienmärkte ihren vorläufigen Höchststand erreichen, sondern der US-Dollar dürfte seinen Abwärtstrend gegenüber dem japanischen Yen, dem Schweizer Franken, dem australischen und dem neuseeländischen Dollar fortsetzen. Der Euro und das Pfund Sterling} haben derweil ihre eigenen Sorgen, die in den kommenden Wochen noch deutlicher zutage treten werden.

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Nichtsdestotrotz haben Investoren weiterhin den Euro gekauft, selbst nachdem Deutschland den höchsten Stand von COVID-19-Fällen seit Beginn der Pandemie gemeldet hatte. Nach Ansicht des deutschen Gesundheitsministers ist es zu früh, um über eine Lockerung der Beschränkungen nachzudenken. Die Anti-Dollar-Ströme sind der einzige Grund für den Anstieg des Euro. Der Markt ist sich seit Wochen der sich verschlechternden Viruslage in Europa bewusst, und die Zentralbank hat ihre Absichten sehr transparent dargelegt.

Ob die Federal Reserve ihre Geldpolitik erneut lockern wird, ist fraglich. Wir wissen, dass die Notenbanker nicht die Absicht haben, die Zinssätze in den nächsten Jahren zu erhöhen, aber da die Beschränkungen auf einzelne Bundesstaaten beschränkt bleiben, ist die Dringlichkeit einer Lockerung vielleicht noch nicht gegeben. EUR/USD-Händler setzen darauf, dass sich das ändern wird. Abgesehen davon stehen in der nächsten Woche keine bedeutenden Wirtschaftsberichte aus der Eurozone auf dem Kalender.

Das Pfund Sterling hingegen könnte bei den Einzelhandelsumsätzen und den Inflationszahlen ins Wanken geraten. Bei ihrer letzten Sitzung ließ die Bank of England ihre Inflationsprognose unverändert, was bedeutet, dass der Verbraucherpreisindex} vor allem nach den jüngsten Preisdaten die Erwartungen übertreffen könnte. Die Einzelhandelsumsätze} hingegen dürften schwächer ausfallen.

Auch für Kanada ist es eine wichtige Woche, da die Daten zur Inflation und der Umsätze im Einzelhandel zur Veröffentlichung anstehen. Im Gegensatz zu Großbritannien werden aus Kanada bessere Zahlen erwartet. Auch der australische und der neuseeländische Dollar dürften sich besser entwickeln. In Australien sollen die Arbeitsmarktzahlen veröffentlicht werden. Die Einkaufsmanagerindizes zeigen ein Beschäftigungswachstum im Fertigungs- und Dienstleistungssektor.

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