US-Dollar - Wann kommen die Käufer zurück?

 | 02.08.2020 11:15

Der Monat Juli war ein extrem schwieriger Monat für den US-Dollar. Der Greenback verlor gegenüber allen Majors stark an Wert und erreichte dabei Mehrmonats- oder Mehrjahrestiefststände. Innerhalb eines Monats büßte er gegenüber dem {briischen Pfund 6% seines Wertes ein, gegenüber dem {Euro 5% und gegenüber dem Schweizer Franken und dem Australischer Dollar mehr als 4%. Angesichts steigender Coronavirus-Fälle, sinkender Renditen, auslaufender Konjunkturprogramme, innenpolitischer Turbulenzen, eines unberechenbaren US-Präsidenten und politischer Spannungen mit vielen Ländern auf der ganzen Welt hatten Investoren viele Gründe, den Greenback nach unten. zu schicken. Der Sargnagel am Donnerstag war der Vorschlag von Präsident Donald Trump, die Wahl 2020 zu verschieben, was allerdings gegen die Verfassung der Vereinigten Staaten von Amerika verstößt. Führende Republikaner lehnten den Vorschlag ab, aber Investoren befürchten, dass der amtierende Präsident versuchen wird, die Wahl auf andere Weise zu delegitimieren. Diese düsteren politischen und wirtschaftlichen Aussichten für den US-Dollar machen es schwierig, neue Käufer anzulocken.

Nichtsdestotrotz erholte sich der überverkaufte Dollar am Freitag, so dass sich für viele Händler jetzt die Frage stellt, ob es im nächsten Monat zu einer deutlicheren Gegenreaktion kommen könnte. Die US-Konjunkturdaten waren gemischt, wobei die persönlichen Ausgaben stärker als erwartet stiegen, die Einkommen jedoch sanken. Dennoch reichte die Tatsache aus, dass es überhaupt eine positive Überraschung gab, um dem Dollar Auftrieb zu verleihen. Weitere Kursgewinne beim Dollar im nächsten Monat dürften eher auf Gewinnmitnahmen angesichts überverkaufter Marktbedingungen als auf die übergeordnete Nachfrage nach dem Dollar zurückzuführen sein. In vielen Teilen der Welt steigen die Virusfälle wieder an, und es gibt Befürchtungen, dass sich die Konjunkturerholung verlangsamen könnte. Die Wachstumsaussichten werden nächste Woche mit einer Vielzahl von Wirtschaftsdaten, darunter zwei geldpolitische Ankündigungen, drei Arbeitsmarktberichte, die chinesischen Handelsdaten, den ISM-Index und andere marktbewegende Ereignisse, in den Mittelpunkt des Interesses rücken.

Die Investoren werden gespannt sein, ob sich die Erholung im verarbeitenden Gewerbe und im Dienstleistungssektor in den USA im Juli fortgesetzt hat, aber der wichtigste Datenpunkt ist wohl die Zahl der Beschäftigten außerhalb der Landwirtschaft. Das Beschäftigungswachstum erholte sich im Juni nach den massiven Verlusten im April deutlich, und Ökonomen gehen von einer weiteren Belebung im Juli aus, aber mit einem Stellenplus von 2 Millionen wäre dies eine merkliche Verlangsamung gegenüber dem Anstieg von 4,8 Millionen im vergangenen Monat. Viele der neuen Corona-Restriktionen wurden erst Mitte Juli umgesetzt, so dass es interessant sein dürfte zu sehen, ob sich das Beschäftigungswachstum bereits vorher verlangsamt hat. Wenn die Neueinstellungen in einem gesunden Tempo weitergehen, dürfte der Dollar sprunghaft zulegen, aber wenn die Erwartungen nicht erfüllt werden, dann werden die Investoren dies als eine Vorahnung dessen sehen, was noch kommen wird.

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Der EUR/USD kletterte am Freitag vor der Londoner Eröffnung über die Marke von 1,19 Dollar, aber scheiterte an einem nachhaltigen Spurt über diese Hürde. Der Einbruch der Wirtschaft in der Eurozone im zweiten Quartal war etwas ausgeprägter als erwartet. Frankreich und Italien entwickelten sich besser als erwartet, aber Spanien enttäuschte. Wie die USA zeigen auch diese Zahlen das Ausmaß der COVID-19-Krise für die Wirtschaft der Eurozone. Im Gegensatz zu den USA dürften jedoch der Wiederaufbaufonds und die entsprechende Eindämmung der Virusfälle in Europa zu einer stärkeren Konjunkturerholung führen. Außer Revisionen der Einkaufsmanagerindizes der Eurozone und der deutschen Handelsdaten stehen keine relevanten Wirtschaftsberichte aus der Eurozone für die kommende Woche auf der Agenda, weshalb sich der EUR/USD an den US-Daten und dem Appetit des Marktes auf den Dollar orientieren dürfte.

Während der EUR/USD am Freitag nach unten korrigierte, legte der GBP/USD den elften Handelstag in Folge zu. Dies ist die längste Gewinnserie für dieses Devisenpaar seit zehn Jahren. Der erste relevante Widerstand steht bei 1,32 Dollar, aber der Schlüsselwiderstand befindet sich bei 1,35 Dollar. Die Bank of England entscheidet nächste Woche über ihre Geldpolitik. Bei ihrer letzten Sitzung war sie weniger taubenhaft, als der Markt erwartet hatte. Ich gehe nicht davon aus, dass sich ihre Aussichten wesentlich ändern werden, da sich die Wirtschaft seit der letzten geldpolitischen Sitzung verbessert hat.

Die Reserve Bank of Australia hingegen dürfte weniger optimistisch sein, weil sich die Datenlage verschlechtert und die Virusfälle in Victoria zunehmen. Zwar fiel der Neuseeland-Dollar am Freitag am stärksten, doch ist der {Australische Dollar aufgrund der RBA, der Einkaufsmanagerindizes und der Einzelhandelsumsätze am anfälligsten für eine Korrektur in der nächsten Woche. In Neuseeland stehen die Arbeitsmarktzahlen für das zweite Quartal zur Veröffentlichung an. Der Kanadischer Dollar zeigte sich widerstandsfähiger und schloss am Freitag dank stärker als erwarteter monatlicher BIP-Daten unverändert.

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