USD/JPY: Ist der Zinsspread inzwischen eingepreist?

 | 22.07.2022 09:28

Gestern meldete die Bundesnetzagentur am frühen Morgen, dass die Buchungen für die Durchleitung von Gas durch die Pipeline Nord Stream 1 am gestrigen Donnerstag auf einem reduzierten Niveau erfolgt sind. Konkret lägen die sogenannten Nominierungen bei rund 30 % der möglichen Auslastung. Vor Wartungsbeginn hatten sie zuletzt bei 40 % gelegen. Kurz vor Beginn des Xetra-Handels wurde dann gemeldet, die realen Gasflüsse lägen über der Nominierung und könnten das Vor-Wartungs-Niveau erreichen (67 Millionen Kubikmeter bzw. 700 Gigawattstunden pro Tag).h2 Kein Schock, aber auch kein Grund für erneute Freudensprünge/h2

Einen neuen Freudensprung löste dies an den Börsen nicht aus. Denn es haben sich letztlich lediglich die Insidermeldungen vom Dienstag bestätigt. Der europäische Gaspreis gab daher zunächst auch nur um etwa 8 % auf 149 Euro je Megawattstunde nach. Damit liegt er immer noch auf einem sehr hohen Niveau. Immerhin wurden aber die Befürchtungen keine Realität, wonach das Gas vollständig ausbleiben könnte. Und so traten die Börsenkurse zu Handelsbeginn lediglich auf der Stelle.

h2 BoJ setzt ultraexpansive Geldpolitik unverändert fort/h2

Begründen konnte man dies auch noch mit einer abwartenden Haltung vor dem Zinsentscheid der Europäischen Zentralbank (EZB). Die japanische Zentralbank hatte zu diesem Zeitpunkt bereits beschlossen, an ihrer ultraexpansiven Geldpolitik unverändert festzuhalten. Die Bank of Japan (BoJ) belässt die kurzfristigen Zinsen bei -0,1 %. Die Rendite der 10-jährigen Staatsanleihen soll weiterhin bei 0 % gehalten werden. Und das, obwohl sie die Inflationsprognose von 1,9 % im April auf nun 2,3 % anhob.

Begründet wurde die Entscheidung damit, dass der Preisauftrieb nicht nachhaltig sei. Zugleich gebe es kurzfristige Konjunkturrisiken, so Notenbankchef Haruhiko Kuroda. Die jüngste Schwäche des Yen sei zwar negativ für die Wirtschaft, da dies Importe verteuert, Exportwaren würden im Gegenzug aber wettbewerbsfähiger. Und Kuroda betonte, die Schwäche des Yen sei durch die Stärke des Dollar bedingt, da in den USA und anderen westlichen Staaten die Zinsen anziehen. Doch daran würde sich auch bei leicht steigenden Zinsen in Japan nichts ändern.

h2 Yen-Abwertung hat sich fortgesetzt/h2

Diese Sichtweise ist durchaus interessant. Denn Mitte Juni hatte man sich noch deutlich skeptischer bezüglich der Wechselkursentwicklungen gezeigt - siehe „Devisenmarkt: Japan zeigt sich zunehmend besorgt “. Und seitdem hat der Yen gegenüber dem US-Dollar weiter abgewertet. Beim aktuellen Blick auf den folgenden Chart aus dem Börsenbrief „Target-Trend-Spezial“, in dem der USD/JPY regelmäßig analysiert wird, sieht man, dass der Kurs seit Mitte Juni von der Rechteckgrenze bei 133,7 bis zur Mittellinie bei 138,55 Yen weiter zulegen konnte.