Schlechte Nachrichten - US-Dollar unter Druck

 | 06.12.2018 22:09

Der Tag am Devisenmarkt: 6. Dezember 2018

Eine Serie schlechter Nachrichten hat Aktien und Währungen in die Tiefe geschickt. US-Wertanlagen traf es am Donnerstag am schlimmsten, als der USD/JPY Kurs auf ein neues Monatstief fiel und der Dow Industrial Average zwischenzeitlich um mehr als 750 Punkte tiefer stand. Auch wenn Aktien sich bis zum Handelsende wieder etwas erholten, blieb die Risikoaversion bestehen. Der Ausverkauf am Donnerstag begann mit einem Rückgang der Anleiherenditen. Nachdem sie schon am Montag die Marke von 3% durchbrochen hatte, fiel die Rendite der 10-jährigen US-Staatsanleihen unter 2,9% auf Sorgen über Inflation und Wachstum. Aber was die Talfahrt am Aktienmarkt und asiatischen Währungen so richtig in Schwung setzte, was die Verhaftung von Wanzhou Meng, Huaweis Finanzvorstand und stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender. Huawei ist eine der größten Technologiefirmen Chinas und sie ist die Tochter des Unternehmensgründers. Ihre Festnahme sorgte für Verärgerung und Überraschung und die chinesische Regierung hat eine sofortige Freilassung gefordert. Auf dem Papier will die Trump-Administration den Anschein erwecken, als wolle sie mit China in Handelsfragen zusammenarbeiten, aber die Ernsthaftigkeit ihrer Absichten wird von der Festnahmen in Zweifel gesetzt. Statt versöhnliche Töne anzuschlagen und auf Verhandlungen zu setzen, haben die Vereinigten Staaten klargestellt, dass sie gegenüber China unnachgiebig sein wollen. Unglücklicherweise ist dies ein sehr heikler Zeitpunkt in den Verhandlungen und die Verhaftung am Donnerstag ist ein großer Rückschritt in den Beziehungen zwischen den USA und China. Als Ergebnis kam es zu einem scharfen Ausverkauf von Aktien und Währungen, da befürchtet wird, dass in den nächsten 90 Tagen keine Vereinbarungen zustande kommen werden, was dann die nächste Runde von Zollerhöhungen einleiten würde.

Die US-Konjunkturdaten waren ebenfalls nicht übermäßig beeindruckend. Die Anträge auf Arbeitslosengeld stiegen, ADP berichtete eine weitaus geringer als erwartet ausgefallene Zunahme der Beschäftigung und Challenger, Gray & Christmas zufolge, gab es im November 51,5% mehr Entlassungen als im Vorjahr. Zudem stieg das Außenhandelsdefizit, während die Auftragseingänge in Fabriken und für langlebige Güter zurückgingen. Nur aus dem Dienstleistungssektor gab es gute Nachrichten. Anstatt zu fallen ist der ISM-Einkaufsmanagerindex für die Wirtschaft außerhalb des verarbeitenden Gewerbes von 60,3 auf 60,7 gestiegen, wobei sich aber die Beschäftigungskomponente in dem Report negativ entwickelte. Nichts davon lässt Gutes für den Beschäftigungsreport vom Freitag erahnen. Wie Sie in der folgenden Liste sehen können, gibt es mehr Gründe anzunehmen, dass sich das Jobwachstum im November verschlechtert statt verbessert hat. Nicht nur berichtete ADP eine erheblich geringere Zunahme der Beschäftigung, sondern auch der Durchschnitt der Anträge auf Arbeitslosigkeit der letzten 4 Wochen nahm zu, währen das Konsumklima gesunken ist, und am wichtigsten, die Beschäftigungskomponente im Aktivitätsindex des Dienstleistungssektors gefallen ist. Der US-Arbeitsmarkt ist eine der Stützen der Konjunktur, aber als Aktienkurse in den vergangenen zwei Monaten gepurzelt sind, könnten die Unternehmen etwas vorsichtiger mit Neueinstellungen geworden sein. Ökonomen erwarten ein schwächeres Stellenwachstum und sollte sich dieser Ausblick bewahrheiten, dann könnte der Dollar seine Rutschfahrt fortsetzen. Das Lohnwachstum wird ebenfalls von Bedeutung sein, da hier die Vorhersagen von der Stimmung am Markt abweichen. Die Wirtschaftsforscher sehen die Löhne stiegen und sollten sie damit falsch liegen, dann könnte der Ausverkauf der amerikanischen Währung sogar noch stärker ausfallen und der USD/JPY Kurs sich anschicken, die Marke von 112 zu testen.

h3 Argumente für stärkeren US-Beschäftigungsbericht außerhalb der Landwirtschaft/h3

Jetzt die App holen
Werden Sie Teil der größten Finanz-Community der Welt
Downloaden

1. Beschäftigungskomponente im ISM-Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe steigt auf 58,4, von 56,8
2. Anträge auf Fortsetzung von Arbeitslosengeld fallen von 1,67 Mio auf 1,63 Mio.

h3 Argumente für schwächeren US-Beschäftigungsbericht außerhalb der Landwirtschaft /h3

1. ADP fällt auf 179 Tsd. von 225 Tsd.
2. Beschäftigungskomponente des ISM ohne verarbeitende Industrie fällt von 59,7 auf 58,4
3. Challenger berichtet 51 prozentigen Anstieg der Entlassungen
4. 4-Wochendurchschnitt der Anträge auf Arbeitslosengeld steigt von 213 Tsd. auf 228 Tsd.
5.Konsumklimaindex der Universität von Michigan fällt von 98,6 auf 97,5
6. Konsumklimaindex fällt von 137,9 auf 135,7

Bedenkt man, dass die Quelle der Befürchtungen am Markt die amerikanisch-chinesischen Handelsbeziehungen sind, dann kommt es nicht als Überraschung, dass der australische Dollar heute die höchsten Verluste aller großen Währungen eingefahren hat. Jüngste Konjunkturberichte waren enttäuschen, als der Handelsüberschuss geschrumpft statt gestiegen ist. Auch wenn die Einzelhandelsumsätze sich erhöhten, verlor sich diese Verbesserung in alle den negativen Nachrichten und der Risikoaversion. Technisch gesehen ist der AUD/USD Kurs zum ersten Mal seit Anfang November unter seine 20-Tagelinie gefallen und diese Bewegung signalisiert eine tiefere Korrektur in Richtung 71 US-Cents. Der NZD folgte dem AUD nach unten, aber die Besitzer des kanadischen Dollars haben ihre eigenen Gründe zur Sorge. Der erste Tag des OPEC-Treffens endete ohne ein Abkommen. Russland widersetzt sich dem Druck, seine Produktion zu senken und wegen seiner Gegenwehr sind die Ölpreise um 2% gesunken. Der Gouverneur der kanadischen Zentralbank Stephen Poloz zeigte sich bei seiner Einschätzung der wirtschaftlichen Lage weniger optimistisch – er sagte, die Daten seit Oktober seien enttäuschend gewesen und daher ist das derzeitige Zinsniveau zum jetzigen Zeitpunkt passend. Die Notenbank ist besorgt wegen der Ölpreise und dem amerikanisch-chinesischen Handelskrieg und arbeitet noch an einem Verständnis dafür, welche Folgen der Rückgang der Ölpreise auf die Gesamtwirtschaft des Landes haben wird. All das lässt darauf schließen, dass sie keine Eile haben, die Zinssätze erneut anzuheben. Der USD/CAD Kurs wird am Freitag im Zentrum des Marktes stehen, da eine Reihe von Ereignissen anstehen, wie das OPEC-Treffen und Beschäftigungsberichte aus den USA und Kanada, die den Wechselkurs bewegen könnten.

Der Euro und das Pfund auf der anderen Seite sind gegenüber der amerikanischen Währung gestiegen. Keine Nachrichten sind gute Nachrichten für den EUR/USD, der sich weiterhin in einem engen Korridor bewegt. Unterdessen halten sich die Pfundhändler zurück, als sie weiter darauf warten, ob das britische Parlament den Entwurf eines Brexit-Abkommens von Premierministerin May unterstützen wird. Es geht um viel und trotz des Geredes von einer Verschiebung der Abstimmung, hält May an dem Datum vom 11. Dezember fest und sagt, ihr Abkommen, kein Abkommen, oder kein Brexit. Einen Tag zuvor wird der Europäische Gerichtshof entscheiden, ob Großbritannien den Brexit noch aufhalten kann. Die nächste Woche ist die Schicksalswoche für den Brexit, das Pfund und die Premierministerin, sodass wir vor diesen großen Entscheidungen weitere Konsolidierung erwarten.

Der Handel mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen birgt hohe Risiken. Sie können Ihren Kapitaleinsatz vollständig oder teilweise verlieren. Die Kurse von Kryptowährungen sind extrem volatil und können von externen Faktoren wie finanziellen, regulatorischen oder politischen Ereignissen beeinflusst werden. Der Handel auf Margin erhöht das finanzielle Risiko.
Stellen Sie unbedingt sicher, dass Sie die mit dem Handel der Finanzinstrumente und/oder Kryptowährungen verbundenen Risiken vollständig verstanden haben und lassen Sie sich gegebenenfalls von einer unabhängigen und sachkundigen Person oder Institution beraten, bevor Sie den Handel aufnehmen.
Fusion Media möchte Sie daran erinnern, dass die auf dieser Internetseite enthaltenen Kurse/Daten nicht unbedingt in Realtime oder genau sind. Alle Daten und Kurse werden nicht notwendigerweise von Börsen, sondern von Market-Makern bereitgestellt, so dass die Kurse möglicherweise nicht genau sind und vom tatsächlichen Marktpreis abweichen können, was bedeutet, dass die Kurse indikativ und nicht für Handelszwecke geeignet sind. Fusion Media und andere Datenanbieter übernehmen daher keine Verantwortung für etwaige Handelsverluste, die Ihnen durch die Verwendung dieser Daten entstehen könnten.
Es ist verboten, die auf dieser Website enthaltenen Daten ohne die vorherige schriftliche Zustimmung von Fusion Media und/oder des Datenanbieters zu verwenden, zu speichern, zu reproduzieren, anzuzeigen, zu ändern, zu übertragen oder zu verteilen. Alle Rechte am geistigen Eigentum sind den Anbietern und/oder der Börse vorbehalten, die auf dieser Website enthaltenen Daten bereitstellen.
Fusion Media kann von den Werbetreibenden, die sich auf der Website befinden, anhand Ihrer Interaktion mit den Werbeanzeigen oder Werbetreibenden vergütet werden.

Abmelden
Sind Sie sicher, dass Sie sich abmelden möchten?
NeinJa
AbbrechenJa
Veränderung wird gespeichert