USD verliert an Schwung, RBA lässt Zinsen unverändert

 | 05.07.2016 14:45

Der USD verliert weiter an Boden (von Arnaud Masset)

In den letzten Wochen konnte der US-Dollar einige Gewinne verzeichnen, da die Anleger vor der überraschenden Brexit-Abstimmung Schutz suchten. Der Greenback tut sich jedoch bisher schwer, diese Gewinne zu halten, da die Auswirkungen des Brexits auf die globale Wirtschaft verhindern werden, dass die Federal Reserve die Zinsen weiter anhebt. Der Markt hat das vollkommen verstanden, da er eine Zinserhöhung im Jahr 2016 bereits vollständig ausgepreist hat. So zeigen die Fed Funds Futures an, dass die Federal Reserve bis mindestens Ende 2017 abwarten wird. Am Anleihenmarkt haben die Zinsen der US-Treasuries das im letzten Jahr begonnene positive Momentum umgedreht, wodurch nun die gesamte Renditekurve nach unten zeigt. Die zweijährigen Renditen notieren aktuell um 0,57%, während sich die zehnjährigen Papiere um 1,38% bewegen, das ist das niedrigste Niveau seit Juli 2012.

Leider wird der Markt noch etwas warten müssen, um Klarheit zur Denkweise der Fed zu erhalten, denn das FOMC-Protokoll für Juni, das am Mittwoch veröffentlicht wird, ist nicht mehr gültig, da die Sitzung im Juni vor dem Brexit-Referendum stattgefunden hat. Die nächste FOMC-Zinsentscheidung steht am 27. Juli an, und das Statement wird wohl zeigen, dass sich die abwartende Haltung der Fed verstärkt hat.

Zudem werden die düsteren Wirtschaftsdaten der weltweit größten Wirtschaft die Händler davon abhalten, weiter auf eine Dollarstärke zu setzen. Wir gehen daher davon aus, dass die Währungen der Schwellenländer und die Aktien sich in den nächsten Monaten besser entwickeln werden, da die Anleger auf extra Renditen hoffen.

RBA hält Leitzins bei 1,75% (von Yann Quelenn)

Die Finanzmärkte waren überwiegend davon ausgegangen, dass die Reserve Bank of Australia ihren Leitzins bei 1,75% belässt. Der Beschluss der RBA ist eine der ersten Zentralbankentscheidungen nach dem Brexit-Referedum. Aufgrund der ungewissen Folgen nach dem Referendum hat sich die RBA zum Abwarten entschlossen. Wir sollten außerdem sehen, dass die Edelmetalle auf Werte angestiegen sind, die wir in den letzten zwei Jahren nicht gesehen haben.

Eine Zinssenkung zur nächsten RBA-Sitzung im August wird nun sehr wahrscheinlich (Wahrscheinlichkeit: 50%+), dies zeigen uns Berechnungen der Australian Cash Rate Futures. Das australische BIP sieht weiter ganz anständig aus, das BIP für das 1. Quartal lag bei soliden 1,1% im Quartalsvergleich, und das BIP auf annualisierter Basis liegt im Jahresvergleich bei 3,8%. Die Hauptsorgen bleiben die Inflationsprognosen und die gestiegene Nachfrage nach dem Aussie, was die Wirtschaft belasten und den Weg für weitere Lockerungsmaßnahmen frei machen könnte.

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Kurzfristig überwiegen die politischen Sorgen. Das Ergebnis der australischen Bundeswahlen, die die 226 Mitglieder des australischen Parlaments bestimmen werden, ist aktuell sehr unsicher, da keine Partei ausreichend Sitze gewonnen hat. Das Land könnte sein AAA-Rating verlieren, da es Sorgen gibt, dass eine neue Regierung die Schulden nicht abbauen könnte.

Dennoch sind die meisten dieser Möglichkeiten bereits eingepreist oder unserer Meinung nach weitgehend überbewertet (Wahlen), und als Folge sollten wir eine weitere Festigung des Aussies sehen. Darüber hinaus wiederholen wir unseren bärischen Ausblick zum Dollar, wodurch die RBA weitergehende Zinssenkungen auslösen könnte.