USD verliert an Boden, BoJ im Mittelpunkt

 | 19.12.2016 13:52

Yellen wird in Baltimore sprechen (von Arnaud Masset)

Nachdem der US-Dollar am Donnerstag 103,53 erreicht hat, verlor er gegenüber den meisten Währungen an Boden. Die Korrektur war gegenüber dem japanischen Yen und den Währungen des Schwellenmarktes besonders drastisch, da die Marktteilnehmer erkannt haben, dass die USD-Rallye erstmal so gut wie vorbei ist. Der Greenback ist gegenüber dem JPY ganze 0,80% gefallen, und der USD/JPY testete die Unterstützung bei 117, bevor er sich um 117,30 stabilisierte. Auch der russische Rubel traf am Montag auf Kaufinteresse, da der USD/RUB um 0,50% auf 61,7590 gefallen ist. Der jüngste Anstieg beim Rohöl nach dem OPEC-Deal zur Förderungsreduzierung führte zu einem positiven Auftrieb für die russische Währung. Der besser werdende Ausblick für die US-amerikanischen-russischen Beziehungen wird zudem das Interesse der Anleger an russischen Anlagen erneut wecken, sofern die Ölpreise weiter um die Schwelle bei 50 USD schwanken sollten. Auch die norwegische Krone war aufgrund der anziehenden Rohölpreise gegenüber dem USD besser geboten. Der USD/NOK machte die Verluste vom Freitag wieder gut und ging auf 6,6385 zurück, da der Preis des Brent-Öls um 0,80% auf 55,65 USD gestiegen ist.

Heute Abend wird Janet Yellen in der University of Baltimore zum Zustand des Arbeitsmarktes Stellung nehmen (18:30 GMT). Wir gehen jedoch nicht davon aus, dass die Fed-Chefin sensationelle Neuigkeiten verbreiten wird, v. a. angesichts der jüngsten Dollarstärke. In der Tat wäre ein weiterhin fester Dollar definitiv nichts Gutes für die US-Wirtschaft und würde die Exporte dämpfen und die Reflation gefährden. Die Renditen der US-Treasuries setzen ihre Anpassung nach unten fort, die Renditen der zweijährigen Papiere fallen auf 1,24%, während die Renditen der fünfjährigen Papiere in Richtung der Schwelle bei 2% gehen. Wir glauben, dass es Spielraum für eine USD-Abwertung gibt, da sie als gesunde Korrektur angesehen wird.

BoJ wartet am Mittwoch ab (von Yann Quelenn)

Die Bank of Japan wird über ihre Geldpolitik am Mittwoch entscheiden, und wir gehen davon aus, dass der Leitzins unverändert bei -0,10% bleiben wird. Wir glauben, dass die jüngste Dollaraufwertung unter den japanischen Währungshütern für Aufatmen gesorgt hat.

Es gibt aber immer noch Sorgen, wie z. B. um die zehnjährigen Staatsanleihen, deren Rendite fast bei 0,1% liegt - der höchste Wert des Jahres. Dies zeigt, dass sich der Yen letztendlich wieder festigen sollte, wenn die Renditen der zehnjährigen Papiere noch mehr steigen sollten. Dies wird die BoJ wohl dazu bringen, den Kauf der Anleihen zu erhöhen, die bereits knapp sind, was definitiv mittelfristig eine zunehmende Sorge sein wird.

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Aktuell fällt der Yen weiter und die festeren Ölpreise erhöhen den Abwärtsdruck auf die Währung, was gute Nachrichten für das Inflationsziel des Landes bei 1% sind.

Sollten die US-Zinsen weiter anziehen, glauben wir, dass das Ziel der zehnjährigen Anleihen auf 0% steigen könnte. Wir nehmen aber an, dass der US-Zinspfad von den Märkten überwiegend überschätzt wird, und folglich sollte der japanischen Yen mittelfristig zulegen, da die Fed enttäuschen könnte. In der Tat hat die Fed den US-Normalisierungspfad schon länger überschätzt.

Bleiben Sie short beim Gold (von Peter Rosenstreich)

Aus fundamentaler und technischer Perspektive sollte man beim Gold short bleiben. Der ständige Verkaufsdruck seit September um das Niveau von 1350 USD sollte anhalten, da die Anfälligkeit des Goldes auf politische Ereignisrisiken deutlich nachgelassen hat. So hat das Edelmetall kaum auf das italienische Verfassungsreferendum reagiert. Und obwohl für 2017 so einige politische Risiken bevorstehen, zeigt das Gold keine typische Reaktion. Da die Fed in den letzten Wochen restriktiver geworden ist, und die globalen Wirtschaftsdaten darauf hindeuten, dass das internationale Wachstum und die "Reflation" an Momentum gewinnen könnten, sollten die makroökonomischen Bedingungen ein weiterer Gegenwind für die Goldbullen sein. Zudem wird die erwartete Lücke, wenn die Geldpolitik den Erschöpfungspunkt erreicht, nun mit einer expansiven Steuerpolitik gefüllt. Damit wird die volatile Marktreaktion, die wir vorher angenommen hatten, weniger wahrscheinlich.
Die Ära einer lockeren Geldpolitik wird zum Ende kommen und die Goldnachfrage begrenzen. Da die Renditen der globalen Zinsen einen Trend nach oben aufweisen, werden die steigenden Carry-Kosten die Spekulanten veranlassen, vom Gold auf festverzinsliche Anlagen umzusteigen. Wir bleiben zum Gold weiter bärisch und erwarten eine Ausweitung des bärischen Trends auf das Tief vom Januar bei 1111 USD (1165 USD sollte einen möglichen Erholungsanstieg begrenzen).