USD und BIP fallen

 | 10.08.2016 14:22

US-Daten schwächer, USD-Abverkauf (von Peter Rosenstreich)

Die jüngsten Erwartungen in Bezug auf eine Zinserhöhung im September liegen bei mageren 26%. Unserer Meinung nach wird eine Entscheidung von den endgültigen Daten vor Janet Yellens Rede in Jackson Hole abhängen. In diesem Kontext wird zum Beispiel der Stellenbericht vom Freitag gegenüber den neuen Daten an Bedeutung verlieren. Es gibt zunehmende Hinweise, dass sich die US-Wirtschaft abschwächt, wenn man einmal von einigen wenigen Schlüsselbereichen wie dem Häuser- und dem Arbeitsmarkt absieht. Gestern sind die Produktivitätszahlen weiter gefallen, während die Wohnungsbaubeginne auf 198.000 gestiegen sind (Erwartung 191.000).
Die US-Produktion ist das dritte Quartal in Folge um -0,5% zurückgegangen (Erwartung 0,4% und vorher -0,6%). Dieser Bericht deutet darauf hin, dass sich die möglichen Wachstumsaussichten für die US-Wirtschaft deutlich abgeschwächt haben. Das fehlende Produktivitätswachstum zeigt, dass die realen Löhne wahrscheinlich stagnieren werden und dass sie aufgrund des strafferen Arbeitsmarktes keineswegs so steigen werden, wie viele vorhersagen. Heute werden die Märkte den JOLTS-Stellenbericht erhalten, der ihnen weitere Klarheit zum Status des US-Arbeitsmarktes geben wird. Niedrigere JOLTS-Stellen könnten ein Indikator dafür sein, das sich der starke Arbeitsmarkt entspannen könnte. Das wiederum würde die Erwartungen an eine Zinsstraffung im September weiter senken. Der gemeldete Schutzaufbau vor der Rede von Frau Yellen zeigt die anhaltende Unsicherheit (plus die Verminderung der Absicherungskosten durch eine niedrige Volatilität) und mögliche Risiken einer Unterbewertung. Die nächsten Schlüsseldaten für die Anleger aus den USA werden am Freitag die Einzelhandelsumsätze sein. Mit unserem Basisszenarium einer Nicht-Zinserhöhung im September und Gerüchten um eine übermäßige USD-Liquidität gehen wir davon aus, dass der USD schwach bleiben wird und dass die Devisen der Schwellenmärkte gut nachgefragt sein werden, da sich die Anleger weiter bedenkenlos auf die Renditen stürzen. Zudem begünstigt die im August traditionell dünne Handelsphase die Carry Trades.

Freier Fall des Sterling hält an (von Yann Quelenn)

Das Cable fällt in Richtung 1,3000 und hat dieses Niveau zum zweiten Mal seit dem Brexit-Referendum durchbrochen. Unserer Meinung nach wird dieser freie Fall weiter anhalten, was aber definitiv nicht nur an dem Brexit-Referendum liegt. In der letzten Woche kündigte BoE Governor Mark Carney an, dass die Zinssenkung durch den möglichen Rückgang ausgelöst wurde, den das Ergebnis des Referendums vom 23. Juni hervorgerufen hat. Wir fanden diese Aussage irreführend. Wir glauben vor allem, dass die BoE einfach versucht, das BIP zu retten, während es sich im komplett freien Fall befindet. Die BIP-Prognosen für 2017 sind von 2,3% auf 0,8% zurückgenommen worden.

Jetzt die App holen
Werden Sie Teil der größten Finanz-Community der Welt
Downloaden

Die britischen Gesamtschulden betrugen Ende 2015 um 2 Bio. CHF, und das Bedienen dieser Schulden kostet pro Jahr ca. 3% des BIPs. Aber in den Zeiten von niedrigen Zinsen und einem fallenden Wachstum nehmen die Kosten für die Schulden zu, was die Rückzahlung zunehmend schwer macht. Das ist der wahre Grund, warum Mark Carney die Zinsen gesenkt und eine massive Ausweitung des Anleihenkaufprogramms der BoE auf 425 Mrd. Pfund angekündigt hat.

Die BoE ist wie jede andere wichtige Zentralbank, in der "kostenloses Geld" regiert, die oberste Gewalt. Die Fed ist nun die einzige verbleibende Zentralbank, die vor einer Entscheidung zur Zinserhöhung steht, der S&P 500 befindet sich auf einem Allzeithoch, aber die Fed zögert, die Zinsen um 25 Basispunkte zu erhöhen. Alle Zentralbanken handeln zusammen und verfolgen dieselbe Geldpolitik. Auch die Fed bildet hier keine Ausnahme.