USD legt zu aufgrund restriktiver Fed-Politik

 | 26.05.2015 14:32

Die Währungshüter der Fed zeigen sich in Bezug auf die erste Zinserhöhung restriktiv. Dies könnte die Chancen auf eine schrittweise Straffung bereits in diesem Jahr erhöhen, zumal die neuesten CPI-Zahlen dies unterstützen, denn der Kern-CPI lag bei 0,3% im Monatsvergleich (erwartet 0,2%). Janet Yellen wiederholte ihren optimistischen Ausblick für das kurzfristige Momentum der US-Erholung. Die Vorsitzende der Federal Reserve erklärte, dass eine "Reihe von wirtschaftlichen Gegenwinden die Erholung verlangsamt haben und zu einem gewissen Ausmaß weiterhin die Prognosen beeinflussen".

Sie fügte hinzu: "Falls sich die Wirtschaft weiter so verbessert wie ich erwarte, denke ich, dass es an einen bestimmten Punkt dieses Jahres sinnvoll wäre, den ersten Schritt zu machen und den Leitzins zu erhöhen, um damit den Prozess einer geldpolitischen Normalisierung einzuleiten." Yellen milderte jedoch ihren Kommentar etwas ab, indem sie hinzufügte, dass "die Gegenwinde, denen unsere Wirtschaft ausgesetzt ist, noch immer nicht vollkommen abgeklungen sind, weshalb ich davon ausgehe, dass weiteres Wachstum bei Beschäftigung und Wirtschaftsleistung für den Rest des Jahres und darüber hinaus moderat bleiben wird."

Frau Yellen sprach zudem einen interessanten Punkt zum Arbeitsmarkt an. Sie erkannte an, dass auch wenn die Arbeitslosenquote "auf ein Niveau gefallen ist, das viele Ökonomen langfristig als nachhaltig ansehen, ohne dass es zu Inflation kommt", so zeigen die aktuellen Statistiken dennoch nicht vollständig "das Ausmaß der Flaute am Arbeitsmarkt". In der Tat müssen sich als arbeitslos registrierte Menschen aktiv um eine Arbeit bemühen; ist dies nicht der Fall, werden sie in den Statistiken nicht berücksichtigt. Zur Erinnerung: U-6 (Messzahl, bei der langfristig Arbeitslose und die unfreiwillig Teilzeitbeschäftigten berücksichtigt werden) hat im letzten April 10,8% erreicht, zwei Mal so viel wie die beliebtere Messzahl U-3 (5,4% der Gesamtbeschäftigten für April).

Die Situation am Arbeitsmarkt ist daher nicht ganz so glänzend und die Währungshüter der Fed haben das sehr wohl wahrgenommen. Stanley Fischer sagte, dass die Zentralbanker das Risiko einer zu frühen gegenüber einer zu späten Zinserhöhung abwägen. Er fragte: "Was ist besser, früh und schrittweise oder spät und steil? Wenn wir den Zinssatz von Null anheben, wird es schwieriger sein, auf Null zurückzugehen, wenn es später ein Problem gibt".

Auch wenn die Inflation Zeichen der Besserung zeigt, würde es nicht ausreichen, eine Zinserhöhung vor Ende des Sommers zuzulassen. Die Fed möchte die Zinsen darüber hinaus nicht zu schnell anheben und wird es wohl eher zulassen, dass sich die US-Wirtschaft ein bisschen schneller beschleunigt, bevor sie den ersten Schritt unternimmt. Der EUR/USD fällt unterdessen auf seine Schlüsselunterstützung bei 1,0882.

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Letztendlich doch ein Ausfall Griechenlands? (von Yann Quelenn)

Der griechische Innenminister Nikos Voutsis hat angekündigt, dass, falls das Land und seine Gläubiger keinen Deal erreichen, die Gelder nicht an den IWF zurückgezahlt werden und Griechenland daher im nächsten Monat mit seinen Schulden in Verzug geraten wird. Es haben neue Gespräche über die Anforderungen zur Erschließung von Bailout-Geldern stattgefunden. Denn es stehen vier weitere Raten in einer Gesamthöhe von 1,6 Mrd. EUR an, die an den IWF zu zahlen sind. Darüber hinaus hat Griechenland seine Gläubiger bei den Anforderungen um Kompromisse gebeten. Es wird immer schwerer für Griechenland, die staatlichen Löhne und Gehälter auszahlen zu können.

In den letzten Jahren wurde von Griechenland die Erzielung eines völlig untragbaren Überschusses von ca. 4,5% des BIPs verlangt, um das Schulden/BIP-Verhältnis zu senken. Um dieses völlig unmögliche Ziel zu erreichen und die starken Anforderungen der Sparauflagen zu erfüllen, muss Griechenland die Mehrwertsteuer erhöhen und die Renten (erneut) senken. Natürlich wird Griechenland im Falle eines Zahlungsausfalls (besonders bei Schulden gegenüber der EZB) wohl die Eurozone verlassen müssen. Wir gehen davon aus, dass Griechenland den IWF im Juni nicht bedienen wird und dass sich dieses Ereignis weiter auf den EUR/USD auswirken wird. Eine Vereinbarung in letzter Minute könnte dem Land 7,2 Mrd. EUR an verbleibender Unterstützung gewähren. Dies würde das echte Problem aber nur verzögern und höchstwahrscheinlich politische Unruhen entfachen. Wir fragen uns daher nur, wann Griechenland die Eurozone verlassen wird?