USD legt gegen JPY und EUR zu, ADP im Mittelpunkt

 | 01.10.2014 13:48

Die Devisenmärkte preisen eine zunehmende US-Dollar-Stärke vor Bekanntgabe der US-Beschäftigungsdaten ein. Die ADP-Zahlen für September sind heute fällig (12:15 GMT), die US-Arbeitslosenquote und die NFP sind für Freitag angesetzt. Die Renditen der US-Staatsanleihen mit 10-jähriger Laufzeit trudeln abwärts und notieren bei 2,50%, während der DXY-Index heute morgen seine Gewinne auf 86.145 ausbauen konnte. Die breite USD-Stärke hat den USD/JPY in Tokio zusammen mit der starken Tankan-Umfrage über 110,00 gehievt. Ist ein stärkerer Einbruch über 110,00 im Gange? In der Eurozone konsolidiert der EUR/USD vor der morgigen EZB-Sitzung auf neuen Zweijahrestiefs.

Der EUR/USD handelt vor der EZB-Sitzung unter Druck.

Die EZB gibt am Donnerstag ihr Statement ab und wird wohl ihren Status Quo beibehalten. Trotz der zunehmenden Spekulationen um weitere EZB-Maßnahmen, glauben wir, dass die EZB wahrscheinlich abwarten wird und die Auswirkungen der aktuellen Anreize (TLTRO, Käufe von ABS und Covered Bonds, negative Einlagensätze) beobachten wird. Die EZB-Bilanz hat sich in der Woche bis zum 26. September auf über 2 Bio. Euro erholt. Es liegt aber noch ein weiter Weg vor uns, bis wir die Bilanzwerte von 2012 (ca. 3 Bio. Euro) wieder erreicht haben werden. Die erste TLTRO-Expansion im September war eine große Enttäuschung. Die Banken haben Kredite in Höhe von 82,6 Mrd. ausgeliehen, obwohl man von 100 Mrd. ausgegangen war. Diese Summe ist im Vergleich zu dem Ziel der EZB in der zweiten TLTRO-Tranche im Dezember von maximal 400 Mrd. Krediten sehr schwach. Die EZB hofft bis Dezember auf mehr Begeisterung für ihr zielgerichtetes längerfristiges Finanzierungsprogramm, da Käufe der ABS und Covered Bonds (Kauf von Privatschulden) bis nächsten Monat in Kraft treten werden. Das Ergebnis dieses zusätzlichen Anreizes ist jedoch ungewiss. Mit schwächer werdenden Inflationsdynamiken in der Eurozone könnte Herr Draghi eventuell gezwungen sein, ein ähnliches QE-Programm wie die Fed (Kauf von öffentlichen Schulden) zu aktivieren, sofern die aktuelle Verschlechterung der Inflationserwartungen anhält. Nebenbei möchten wir daran erinnern, dass EZB-Präsident Mario Draghi klar darauf hingewiesen hat, dass die 5Y5Y-Inflationserwartungen (d.h. die Inflationserwartungen für 5 Jahre ab in 5 Jahren) unter die Schwelle der EZB von 2% fallen werden. Die Inflationserwartungen sind wichtig, da sie sich wesentlich auf das heutige Verbraucherverhalten auswirken. Die 5Y5Y Inflations-Breakeven Swaps beendeten die letzte Woche bei 1,88%. Wir achten genau auf den Fortschritt der Prognosen, um unsere politischen Vorhersagen anpassen zu können.

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Der EUR/USD hat gestern mit 1,2571 ein neues Zweijahrestief erreicht. Die schwachen PMI-Zahlen für das verarbeitende Gewerbe im September haben das Paar heute kurz unter 1,2600 gezogen. Wir erwarten, dass der EUR/USD vor der morgigen EZB-Sitzung in einer engen Handelsspanne verbleibt. Dezente Optionsbarrieren liegen vor der EZB-Entscheidung und Draghis Pressekonferenz unter 1,2700.

Der USD/JPY durchbricht die 110,00 nach oben.

Die starken Tankan-Zahlen für das 3. Quartal haben den USD/JPY in Tokio über die psychologische Schwelle von 110,00 geschickt. Auf den Höchstständen sind einige Verkäufer schnell tätig geworden, um auf den aktuell überkauften Niveaus von den anstehenden Abwärtskorrekturen profitieren zu können. In den kommenden Tagen liegen die Optionswetten unterstützend bei 109,00/110,00, doch einige Händler haben bereits den Bereich bei 115,00/120,00 im Auge, da eine weitere USD-Stärke weltweit eingepreist wird. Kurzfristig sollte uns der US-Beschäftigungsreport zeigen, ob es für die nächsten Tage weiteres Potential über 110,00 geben wird. Aufgrund des Abwärtstrends bei den US-Renditen gibt es Spielraum für Verbesserungen, sofern die US-Wirtschaftsdaten die Aufmerksamkeit der Fed-Falken auf sich ziehen. Bessere US-Renditen sollten den USD/JPY weiter unterstützen. Die lokalen Unternehmen sind jedoch über die sich schnell entwickelnde YEN-Schwäche besorgt, da die Importe und die Energiekosten das lokale Geschäft und den Verbrauch der Haushalte belasten. Auch wenn sich Japan zur Deflationsbekämpfung einen schwächeren Yen wünscht, so fällt die Cross-Currency-Basis doch signifikant, was als deutliches Warnzeichen dafür zu sehen ist, dass sich die Märkte mit dem Tempo der Yen-Abwertung nicht ganz wohl fühlen. Wir glauben, dass auf den aktuellen Niveaus eine Abwärtskorrektur/Konsolidierung die Spannungen an den Yen-Märkten lösen sollte. Deshalb gehen wir in nächster Zeit nicht von einer japanischen Aufwärtsentwicklung aus, da der USD/JPY bei Ständen um 110,000 die Politiker abwarten lässt, während die Märkte/Anleger die aktuellen Devisenwerte verdauen müssen. Ein Durchbruch über 110,00 bleibt kurzfristig weiter eine Herausforderung.