USD/JPY erreicht Sechszehnmonatstief, Rohstoffwährungen unter Druck

 | 12.02.2016 16:11

Japanischer Yen gewinnt trotz nachlassendem Vertrauen in die BoJ an Stärke (von Arnaud Masset)

Wie üblich in Zeiten mit hoher Unsicherheit und wachsender Angst vor einer Rezession, bevorzugen die Anleger Anlagen in sicheren Häfen, so wie in dem japanischen Yen, in Staatsanleihen und dem Schweizer Franken, und sie meiden risikoreiche Anlagen wie Aktien und Schwellenländerwährungen. Leider ist die Situation für die Bank of Japan alles andere als angenehm, da sie die Aktionen der Zentralbank komplett konterkariert, die seit 2014 quantitative und qualitative Lockerungsmaßnahmen durchführt. Seit Anfang 2016 ist der japanische Yen fast 8% gegenüber dem US-Dollar gestiegen. Neben seiner Eigenschaft als sicherer Hafen geht der Anstieg vor allem das nachlassende Vertrauen des Marktes in die Fähigkeit der BoJ zurück, einen schwächeren Yen zu schaffen, sowie auf den Glauben, dass die Fed ihren Zinserhöhungszyklus nicht fortsetzen kann, da die globalen Wachstumsprognosen schlechter werden. Janet Yellen deutete an, dass die Marktturbulenzen den Zinserhöhungszyklus weiter verzögern könnten.

Man sollte jedoch sehen, dass die BoJ einen Teil der Verantwortung an der Stärkung des Yen trägt. Ende Januar hatte die BoJ beschlossen, die negative Zinssatzpolitik (NIRP) zu übernehmen. Sie tat dies in der Hoffnung, den Yen auf niedrigem Niveau zu halten und den Druck auf die japanische Währung sogar noch erhöhen zu können. Anfänglich hat der Markt auch dementsprechend reagiert und den USD/JPY um 2,5% auf 121 hochgetrieben. Als die Marktteilnehmer jedoch realisiert haben, dass die Zinsen von -0,1% auf einen lächerlichen Teil der gesamten Leistungsbilanz (die Bilanzen für den Leitzins) Anwendung finden, während für die anderen beiden großen Teile (Grundbilanz und um makroökonomische Faktoren erweiterte Bilanz) keine negativen Zinsen anfallen (+0,1% bzw. 0,0%), haben sie sich sogar noch mehr auf den Yen gestürzt als vorher.

Neue japanische Wirtschaftsdaten, die in der nächsten Woche veröffentlich werden, werden mehr Aufschluss zum Zustand der Wirtschaft geben. Aktuell hat sich der USD/JPY zwischen 112 und 112,50 stabilisiert. Wir glauben, dass es für das Paar weiteres Abwärtspotential gibt. Die Händler versuchen jedoch weiter zu verstehen, was gestern passiert ist, als der USD/JPY in weniger als fünf Minuten zwei Punkte in die Höhe geschossen ist. Sie werden wohl vor dem Wochenende erstmal abwarten.

Gold höher, Rohöl niedriger, gemischte Gefühle für Australien und Kanada (von Yann Quelenn)

Die Phase der niedrigen Ölpreise wird wohl weiter anhalten. Es scheint so, als wäre die Ära des Überangebots alles andere als vorbei. Das Brent handelt um ca. 31 USD pro Barrel, und die Schwäche von Australien und Kanada sollte anhalten. Die Leistungsbilanz beider Länder weist ein Defizit auf. Australien hat ein Leistungsbilanzdefizit von 21,2 Mrd. $ und Kanada von 11,5 Mrd. $. Ihre Wirtschaften verlassen sich hauptsächlich auf die finanziellen Zuflüsse aus ihren Rohstoffindustrien. Wir glauben, dass der aktuelle Rohstoffkrieg anhalten wird, zumindest solange das globale Umfeld und vor allem die geopolitische Lage unsicher bleiben.

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In Australien hat die Reserve Bank beschlossen, ihre Zinsen bei 2% zu belassen, obwohl die jüngsten Daten zur Arbeitslosigkeit für das letzte Quartal 2015 stark ausgefallen waren. Australien hängt aber von China ab, das sein wichtigster Partner ist. Und die Anzeichen verdichten sich, dass die chinesische Wirtschaftsverlangsamung noch nicht vorbei ist (niedrigeres Wachstum des Gasverbrauchs, zum Beispiel). Als Folge sollte die Gesamtnachfrage nach australischen Ausfuhrgütern weiter leiden und das australische Gesamteinkommen in Mitleidenschaft ziehen. Der Aussie bleibt unter deutlichem Druck, auch wenn er über der psychologischen Schwelle von 0,70 US-Dollar handelt. Deshalb zieht Zentralbankchef Stevens nun eine weitere Lockerung der Geldpolitik in Erwägung.

Doch es gibt für Australien und Kanada einen Silberstreifen am Horizont. Gold ist seit Jahresbeginn um 16,74% gestiegen. Dies könnte zusätzliche Einkommen schaffen, die diese beiden Länder dringend brauchen. Wir bleiben dennoch mittelfristig bärisch zum Aussie und zum Loonie.