James Picerno | 17.10.2023 07:33
Der israelisch-palästinensische Konflikt ist zwar ein neuer Risikofaktor für die Finanzmärkte, doch gemessen an der Performance einer Reihe börsengehandelter Indexfonds (ETFs) zum Handelsschluss am Freitag (13. Oktober) kann den US-Aktien zum Jahresende niemand das Wasser reichen.
Der Vanguard Total (EPA:TTEF) Stock Market Index Fund ETF Shares (NYSE:VTI) lag zum Ende der vergangenen Woche mit 13,0 % im Plus. Damit lag die Performance zwar deutlich unter dem Höchstwert von 20 %, den der ETF im Sommer erreicht hatte, doch ist der Performancevorsprung von US-Aktien gegenüber anderen wichtigen Anlageklassen in diesem Jahr nach wie vor beträchtlich. Die zweitbeste Performance 2023 erzielten Aktien aus Industrieländern ohne (VEA). Sie liegen 5,2 % im Plus.
Rund die Hälfte der Märkte musste im bisherigen Jahresverlauf Verluste hinnehmen. Immobilienaktien in den USA und auf den ausländischen Märkten registrieren derzeit mit -5,6 % bzw. -7,5 % die stärksten Einbußen.
Der Global Market Index (GMI) schlägt in diesem Jahr die meisten Anlageklassen - mit Ausnahme der US-Aktien. Diese nicht verwaltete Benchmark enthält alle wichtigen Anlageklassen (mit Ausnahme von Cash) in Marktwertgewichtungen über ETFs und ist ein wettbewerbsfähiger Maßstab für Multi-Asset-Portfoliostrategien.
Der aktuelle Rückgang des GMI ist im Vergleich zu den zugehörigen Märkten relativ gering. Nur US-Aktien (VTI) und US-Junior Bonds (JNK) fielen von ihrem Höchst- zu ihrem Tiefststand weniger stark als der GMI (-12,3 %).
Die Frage, wie sich Risikoanlagen in naher Zukunft entwickeln werden, dürfte eng mit dem weiteren Verlauf des Nahostkonflikts verknüpft sein.
"Wir beschäftigen uns mit den möglichen wirtschaftlichen Auswirkungen der Auseinandersetzungen", sagt US-Finanzministerin Janet Yellen. "Es ist noch zu früh, um darüber zu spekulieren, ob es signifikante Auswirkungen geben wird oder nicht. Ich denke, das hängt vor allem davon ab, ob die Kämpfe über Israel und den Gazastreifen hinausgehen, und das ist sicherlich etwas, das wir lieber vermeiden würden."
Einer neuen Umfrage des Wall Street Journal zufolge sind die Ökonomen hinsichtlich der Aussichten für die US-Wirtschaft in naher Zukunft zuversichtlich. Eine knappe Minderheit (54 %) glaubt, dass das Land einen Abschwung vermeiden kann - eine Zunahme gegenüber 48 % im Juli.
Die entscheidende Frage ist, ob die israelische Militäroperation, die offenbar auf eine Invasion des Gazastreifens abzielt, einen größeren Konflikt im Nahen Osten auslösen wird.
Erik Nielsen (NYSE:NLSN), Group Chief Economic Adviser bei UniCredit (BIT:{{6955|CRDI}), sagt: "Ich habe keine Ahnung, ob die Märkte relativ stabil bleiben werden, aber das hängt sicherlich davon ab, ob dieser jüngste Konflikt lokal begrenzt bleibt oder sich zu einem Krieg in anderen Regionen des Nahen Ostens ausweitet."
George Moran, European Economist bei Nomura (TYO:9716) ergänzt:
"Wenn uns der Krieg in der Ukraine etwas gelehrt hat, dann, dass man die Auswirkungen der Geopolitik nicht unterschätzen darf."
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