USA: Großbanken wildern im Revier von PayPal und Apple Pay

 | 30.01.2023 06:27

Dieser Artikel erschien zuerst auf GoldGeldWelt

Mehrere US-Großbanken wollen eine eigene Bezahl-App aufbauen und damit der Erfolgsstory von PayPal (NASDAQ:PYPL) und Apple (NASDAQ:AAPL) Pay ein Ende setzen. Technisch und regulatorisch sind keine großen Hürden zu erwarten. Dass Nachzügler im Wallet-Bereich dennoch scheitern können, zeigt ein Blick nach Deutschland.

Wells Fargo (NYSE:WFC), Bank of America (NYSE:BAC), JPMorgan (NYSE:JPM) Chase und vier weitere Banken entwickeln ein Produkt für Onlinezahlungen. Die digitale Brieftasche soll mit Kredit- und Debitkarten verknüpft werden – und ähnelt damit stark etablierten Diensten wie PayPal.

Angriff auf Apple Pay und PayPal/h2

Wie unter anderem das Wall Street Journal berichtet, soll die Wallet durch das Unternehmen Early Warning Services LLC verwaltet werden. Early Warning betreibt den Geldtransfersdienst Zelle. Zu den Eigentümern des Unternehmens gehören unter anderem Capital One Financial Corp (NYSE:COF) und PNC Financial Services (NYSE:PNC) Group.

Die bislang noch namenlose Wallet soll allerdings unabhängig von Zelle laufen - bereits in der zweiten Jahreshälfte und zumindest vorerst ausschließlich in den USA.

Das Ziel der Banken ist klar: Die Institute fürchten um die Kontrolle ihrer Kundenbeziehungen und wollen Wallet Betreiber wie PayPal oder Apple Pay Paroli bieten. Insbesondere Apple gilt aus Sicht der Finanzinstitute mittlerweile als ernstzunehmende Bedrohung. Der Smartphone Hersteller entwickelt derzeit mit Goldman Sachs (NYSE:GS) ein Sparkonto sowie ein Buy Now, Pay Later Angebot.

Die neue Wallet soll besonders sicher sein. 150 Millionen Debit- und Kreditkarten sollen aktiviert werden – so hoffen die an dem Projekt beteiligten Banken. Anwender sollen ihre Kartennummer zukünftig nicht mehr eingeben müssen. Dadurch soll das Betrugsrisiko ebenso sinken wie das Risiko für fälschlicherweise abgelehnten Zahlungen (die aus Sicht der Händler Umsatzeinbußen darstellen).

Unkompliziert mit E-Mail-Adresse bezahlen/h2

Auch die Benutzerfreundlichkeit soll im Vergleich zu den bestehenden Anbietern verbessert werden. So wird ein Bezahlvorgang wahrscheinlich durch die Angabe einer E-Mail-Adresse auf der Checkout Seite eines Onlinehändlers beginnen.

Dahinter stellt anschließend eine Verbindung zu EWS her, das wiederum alle angebundenen Banken daraufhin prüft, ob eine der Karten des Verbrauchers zum Aufladen der Wallet genutzt werden kann. Wie genau die Autorisierung einer Zahlung dann vonstatten geht, ist noch nicht im Detail bekannt.

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Anwender sollen zudem wählen können, welche Karte verwendet wird (was zum Beispiel bei PayPal in Grenzen auch möglich ist).

Die Anforderungen für die Nutzung des Dienstes sind gering. Berechtigt sein werden US-Verbraucher ohne Zahlungsrückstände, die ihre Kreditkarte in den letzten Jahren online eingesetzt haben und eine E-Mail-Adresse und eine Telefonnummer angeben können.

Giropay und Paydirekt als Warnung/h2

Wer auch immer heute eine neue Wallet auf den Markt bringt, kommt sehr spät. PayPal und Co. sind schon sehr lange am Markt – und profitieren vom Gewöhnungseffekt der Kunden. Wie schwierig der Gewinn von Marktanteilen bei Internetzahlungen ist, zeigt ein Blick nach Deutschland.

Hier wollten Banken mit Paydirekt 2015 ein Online-Bezahlsystem einführen und damit ein deutsches Pendant zu PayPal entwickeln. Der Dienst spielt jedoch allenfalls eine untergeordnete Rolle. Bereits seit 2005 gibt es Giropay – ein Zahlungsauslösedienst, der Echtzeitzahlungen über das Girokonto ermöglicht.

Vor zwei Jahren wurden Paydirekt und Giropay verschmolzen. Obwohl die Sichtbarkeit des Dienstes im Onlinebanking von Millionen Konten ausgebaut wurde hält sich der Erfolg in Grenzen. Dabei wurde Anfang 2021 noch das Ziel ausgerufen, den Marktanteil bei Onlinezahlungen mittelfristig auf 50 % zu steigern. Vor zwei Jahren waren es lediglich 2 % – und zwar bezogen auf Giropay und Paydirekt zusammen.

Der deutsche Markt für Zahlungsverkehrslösungen ist allerdings mit dem amerikanischen Markt nicht zu vergleichen. 2021 wurden noch 28,3 % der deutschen Einkäufe im Internet auf Rechnung bezahlt. Fast gleichauf lag PayPal. Auf dem dritten Platz lag mit 17,4 % das Lastschriftverfahren. Nur 11,7 % der. Einkäufe wurden mittels Kreditkarten bezahlt. In den USA spielen Kredit- und Debitkarten eine ungleich größere Rolle.

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