USA eskalieren - Chinas Automarkt mit Rekord - "Quad"

 | 15.03.2021 10:06

Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1,1942 (06:07 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1,1910 im europäischen Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 109,17. In der Folge notiert EUR-JPY bei 130,36. EUR-CHF oszilliert bei 1,1100. 

USA eskalieren - weiter im Sanktionsmodus gegen China

Die US-Regulierungsbehörde FCC hat fünf chinesische Firmen zur Bedrohung für die nationale Sicherheit der USA erklärt. 

Es ist von sehr hoher Bedeutung, festzustellen, dass dieser Begriff "Bedrohung der nationalen Sicherheit", dem massivste rechtliche Relevanz zukommt, rechtlich nicht klar definiert ist. Wir erinnern daran, dass deutsche Autobauer als größte Kfz-Exporteure der USA als Bedrohung der nationalen Sicherheit definiert wurden (!?!). Dieser Begriff eröffnet das Tor für Beliebigkeit (Missbrauch für Wirtschaftspolitik), die dem Rechtsstaatgebot, das elementar für eine Demokratie und die Attraktivität als Wirtschaftsstandort ist, entgegensteht.  

Zurück zu den aktuellen Fakten: Huawei, ZTE, Hytera, Hangzhou Hikvision Digital Technology und Dahua Technology sind die betroffenen Unternehmen. 

Die FCC handelt auf Basis eines Gesetzes (2019), demzufolge die FCC verpflichtet ist, Telekomausrüster- und Dienstleister zu benennen, von denen Sicherheitsrisiken ausgehen. Es ist nicht auszuschließen, dass von diesen Unternehmen Sicherheitsrisiken ausgehen. Nach meiner Kenntnis gibt es keine "Smoking Guns". Die gibt es aber seit Snowdens Enthüllungen (2015) bezüglich diverser US-Unternehmen. Fakt ist, dass losgelöst von den internationalen Folgen die damit zusammenhängenden markanten Bürgerrechtsverletzungen des US-Staats in den USA rechtlich nicht verfolgt werden. Was sagt das über den US-Rechtsstaat aus? 

Es ist erforderlich, den IT-Airbus zügiger und rein europäisch aufzugleisen. Ohne IT-Airbus keine Souveränität, die Teil der demokratischen Selbstbestimmung ist.

Chinas Automarkt mit Rekord!

China steigerte laut einer Studie des CAR-Center Automotive Research (Leiter der Studie Ferdinand Dudenhöffer) in den ersten beiden Monaten dieses Jahres seinen Vorsprung beim PKW-Verkauf gegenüber Europa deutlich. Im Januar und Februar wurden in Europa 1,52 Mio. Autos verkauft, dagegen waren es in China 3,96 Mio. Fahrzeuge (Vorjahr Europa 1,99 Mio. Kfz, China 1,6 Mio. Kfz). China stellte in den ersten beiden Monaten dieses Jahres einen neuen Absatzrekord auf. 

China habe laut Studie wirtschaftlich die Corona-Pandemie hinter sich gelassen. Europa befinde sich noch sehr tief in der Krise. In Deutschland wurden im Januar und Februar circa 25% weniger Fahrzeuge verkauft als im Vorjahr. In Portugal und Spanien sanken die Pkw-Verkäufe um etwa 46%. 

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Von der Rückkehr zu den Verkaufsergebnissen vor Corona sei Europa noch viele Jahre entfernt, schreibt Dudenhöffer. Das hätte Folgen für die Produktionsstandorte. So habe nach CAR-Berechnungen die Bilanz zwischen Gesamt-Absatz und Produktion in China im Jahr 2019 bei 99% gelegen. Die deutlichen Schwächen in der Pandemie-Bekämpfung in Europa würden damit den Automobilstandort Deutschland und Europa in der Zukunft weiter schwächen. Spätestens ab dem Jahr 2022 werde Chinas Automarkt doppelt so groß sein wie der europäische Markt, prognostiziert Dudenhöffer.

Eskalations- und Isolationspolitik seitens der USA gegen China wird US-Unternehmen perspektivisch von diesem Markt abschneiden. Fakt ist, dass die euroasiatische Region das Epizentrum der globalen Wachstumskräfte darstellt (Aufbau der Infrastruktur, Erschließung des Humankapitals, nicht Zerstörung dieser beiden Größen durch "US-Regime-Change" = Bruch internationalen Rechts, bisher nicht strafrechtlich verfolgt). Wo stellt sich Kontinentaleuropa bezüglich Perspektiven und Werten auf?

"Quad"

US-Präsident Biden ist bemüht, die Allianz (DE:ALVG) zu wichtigen Partnern im Indo-Pazifik-Raum zu stärken, um ein größeres Gegengewicht zu China zu schaffen. Das ist verständlich. Ich hoffe, dass es zu diplomatischen Erfolgen kommt.

Auf einem virtuellen Gipfel mit den Regierungschefs Japans, Australiens und Indiens (Gruppe nennt sich "Quad") betonte Biden, dass ein freier und offener Indo-Pazifik entscheidend für unser aller Zukunft sei. Die USA strebten eine Zusammenarbeit mit ihren Verbündeten in der Region an, um Stabilität zu erreichen. Das wäre gut! 

Das Thema regionale Sicherheit stand angesichts der zunehmenden Präsenz Chinas in der Region auf der Agenda. Gesprochen wurde zusätzlich über Lieferketten und die Abhängigkeiten von China (hat China oder haben die USA Lieferketten in Frage gestellt?), über Klimaschutz als auch über die Coronavirus-Pandemie.

Es ist interessant, dass diese Länder über Sicherheit in der Welt diskutieren, obwohl die US-Regime-Change Politik Ausgangspunkt der größten Unsicherheiten in den letzten 20 Jahren war. Gerade das US-Agieren außerhalb der internationalen Rechtsnormen in Geo- und Wirtschaftspolitik stellt für die gesamt Welt eines der größten Risikocluster dar. Es ist irritierend, wie asymmetrisch unsere westliche Wahrnehmung geworden ist.

Datenpotpourri der letzten 24 Handelsstunden:

Eurozone: Industrieproduktion stark

Die Industrieproduktion nahm per Januar im Monatsvergleich um 0,8% (Prognose 0,2%) zu. Der Vormonatswert wurde markant von -1,6% auf -0,1% revidiert. Im Jahresvergleich ergab sich ein Anstieg um 0,1% (Prognose -2,4%) nach zuvor -0,2% (revidiert von -0,8%). Die deutschen Großhandelspreise verzeichneten per Februar im Monatsvergleich eine Zunahme um 1,4% nach zuvor 2,1% (Jahresvergleich 2,3% nach 0,0%) 

China: Starke IP und Einzelhandelsumsätze per Februar 2021

Die Industrieproduktion stieg im Jahresvergleich um 35,1% (Prognose 30,0%) nach zuvor 7,3%. Die Einzelhandelsumsätze legten im Jahresvergleich um 33,8% (Prognose 32,0%) nach zuvor 4,6% zu. Die Investitionstätigkeit in urbanen Räumen nahm per im Jahresvergleich um 35,0% (Prognose 40,0%) nach zuvor 2,9% zu. Auslandsinvestitionen legten im Jahresvergleich um 31,5% nach zuvor 4,6% zu. Die Arbeitslosenrate stieg von zuvor 5,2% auf 5,5%. Hauspreise nahmen im Jahresvergleich um 4,3% nach zuvor 3,9% zu. 

USA: Verbrauchervertrauen springt stark an

Die Erzeugerpreise legten per Februar im Monatsvergleich um 0,5% (Prognose 0,5%) nach zuvor 1,3% zu. Im Jahresvergleich ergab sich ein Anstieg um 2,8% (Prognose 2,7%) nach zuvor 1,7%. Der Index des Verbrauchervertrauens nach Lesart der Universität Michigan nahm per März gemäß vorläufigen Berechnungen von zuvor 76,9 auf 83,0 Punkte zu (Prognose 78,5). Der Index erreichte damit den höchsten Wert seit März 2020. 

Japan: Auftragsentwicklung besser als erwartet

"Machinery Orders" (volatile Datenreihe) sanken per Januar im Monatsvergleich um 4,5% (Prognose -5,5%) nach zuvor +5,3% (revidiert von 5,2%). Im Jahresvergleich ergab sich ein Anstieg um 1,5% (Prognose -0,2%) nach zuvor 11,8%.

Russland: Aktivsaldo verfehlt Prognose

Die Handelsbilanz wies per Januar einen Überschuss in Höhe von 8,93 Mrd. USD (Prognose 12,10 Mrd. USD) nach zuvor 10,56 Mrd. USD aus.

Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das den USD gegenüber dem Euro favorisiert. Ein Überwinden der Widerstandszone im Währungspaar EUR/USD bei 1.2220 - 50 neutralisiert den positiven Bias des USD. 

Viel Erfolg!

© Folker Hellmeyer 
Chefanalyst der Solvecon Invest GmbH

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