US-Einzelhandelsumsatz im Fokus, Schweizer PPI schwach

 | 13.08.2015 14:51

Die Märkte unterstützen keine Zinserhöhung im September (von Yann Quelenn)

Heute werden die Einzelhandelsumsatzdaten für Juli bekannt gegeben. Schätzungen melden eine Zunahme auf 0,6% gegenüber -0,3% im Juni, hauptsächlich verursacht durch den starken Fahrzeugumsatz. Die Erstansprüche auf Arbeitslosenunterstützung (Einreichung von Arbeitslosenunterstützung neuer Antragsteller) werden ebenfalls heute veröffentlicht. Diese Daten werden wohl im Einklang mit der vorherigen Veröffentlichung bei 270.000 liegen. Der NFP-Bericht der letzten Woche lag mit 215.000 gegenüber 225.000 deutlich darunter. Wir denken weiterhin, dass die Daten eine Zinserhöhung im September nicht vollständig rechtfertigen. Daneben verhindert die Yuan-Abwertung wohl geldpolitische Schritte der Fed. Wie kann es auch sein, dass die USA im Umfeld eines langsamen Wirtschaftswachstums ihre Zinsen erhöhen, während andere Länder weltweit ihre Währung abwerten?

Wenn man sich darüber hinaus die zehnjährigen US-Anleihen ansieht, so sind die Renditen seit ihrem Höhepunkt im Juni um 35 Basispunkte zurückgekommen, und die Renditen zweijähriger Papiere haben im selben Zeitraum etwas weniger als 30 Basispunkte verloren. Anders gesagt, die Zinskurve wird flacher, da die Anleger ihre Wachstums- und Inflationserwartungen zurücknehmen. Wir denken daher, dass die Märkte nun darauf setzen, dass es im nächsten Monat keine Zinserhöhung geben wird. Der EUR/USD wurde in den letzten Tagen hauptsächlich durch den dritten griechischen Bailout befeuert. Das Paar ist außerdem auf ein Monatshoch gestiegen. Wir haben den Widerstand bei 1,1278 im Auge, da die Chancen für eine Zinserhöhung im September weniger werden.

Schweizerische Disinflationsdynamiken bleiben bestehen (von Peter Rosenstreich)

Es war kein wirklich großer Schock, dass nach den Zahlen des Schweizerischen Statistikamts der Schweizer Hersteller- & Importpreisindex gefallen ist. Der Hersteller- und Importpreisindex ist im Monatsvergleich um -0,3% auf 91,3 zurückgegangen und im Jahresvergleich auf -6,4% gegenüber einer erwarteten Zahl von -6,3%. Der Herstellerpreisindex für inländisch produzierte Waren ist um -0,2% gefallen und der Importpreisindex um -0,3%. Die Zahlen zeigen klar, dass eine deflationäre Dynamik in der Schweiz weiter fortbesteht und dass die gedämpften Zahlen aus dem letzten Monat eine Eintagesfliege waren. In der Pressemitteilung des SPO wurde mitgeteilt, dass der Rückgang durch einen Verfall der "Benzin- und Mineralölprodukte ausgelöst wurde sowie bei den Uhren und elektronischen Komponenten und Leiterplatten“. Aufgrund des makroökonomischen Hintergrunds werden die Energiepreise in der nächsten Zukunft kaum weiter steigen, während für den Rückgang bei den Exporten die fehlende CHF-Wettbewerbsfähigkeit verantwortlich ist.

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Diese Daten zeigen, dass die SNB vorsichtig bleiben muss, da der Disinflationsdruck weiterhin besteht. Der CHF sollte gegenüber dem EUR und USD weiter abgewertet werden, da die Märkte eine weitere Konjunkturschwäche erwarten und eine hohe Wahrscheinlichkeit besteht, dass die SNB ihre Geldpolitik weiter lockert (weniger wahrscheinlich sind direkte Devisenintervention). Mit einem EUR/CHF, der nach der SNB-Maßnahme organisch über den Hochs vom Februar handelt, muss die Zentralbank nicht mehr unbedingt bei den Devisenkursen intervenieren. SNB-Vizepräsident Fitz Zurbruegg wiederholte jedoch die Verpflichtung der SNB, moderat zu intervenieren, sollten die Bedingungen dies erfordern. Die Händler werden weiter beobachten, ob bei außerplanmäßigen Bewegungen die SNB für den EUR/CHF tätig geworden ist, und sie werden die Sichteinlagen nach Belegen für diesbezügliche Aktivitäten durchkämmen. So wird indirekt Abwärtsdruck auf den CHF geschaffen. Darüber hinaus gibt es zunehmende Hinweise, dass die ausländischen Zuflüsse aufgrund von Risikoängsten (stark im 1. Halbjahr 2014-2015) weniger werden.

Zuletzt gehen wir aufgrund der geldpolitischen Divergenzen der Zentralbanken davon aus, dass der CHF unter den G10 eine der sich am schlechtesten entwickelten Währungen in den verbleibenden Monaten des Jahres 2015 sein wird. Der Verkauf des CHF bleibt eines der klarsten Engagements im Umfeld der geldpolitischen Divergenzen.