US-Dollar blendet ISM- und ADP-Daten aus - Angst vor "schrecklichen" Erstanträgen auf Arbeitslosenhilfe

 | 01.04.2020 22:33

Wenn der erste Tag im April ein Vorgeschmack auf das war, was auf uns zukommt, wird es ein sehr raues zweites Quartal werden. Nachdem der Dow Jones Industrial Average zwischen Januar und März um mehr als 24% gefallen war, startete er mit einem Kursminus von knapp 1000 Punkten. Die Währungen haben sich an den Aktienmärkten orientiert, so dass es keine Überraschung war, dass der Euro, der CAD/USD, der AUD/USD und der NZD/USD gegenüber dem Greenback noch einmal um 1% gefallen sind. Die stärksten Währungen sind nach wie vor der US-Dollar und der japanische Yen, die an ihre Rallye im ersten Quartal nahtlos anknüpften.

Die Vorherrschaft des Dollars wird jedoch in den kommenden Wochen erneut auf die Probe gestellt werden. Investoren haben Dollars gekauft mit der Prämisse, dass der Rest der Welt länger in einer Rezession stecken wird als die USA, weil es ohne eine Erholung der USA keine globale Erholung geben kann. Das mag zwar zutreffen, aber wir haben vor Wochen gesehen, wie sich die Daten vieler Länder gen Süden gedreht haben. In den USA stehen wir erst am Anfang der COVID-19-Welle, und in einigen Fällen sind die Konjunkturzahlen noch immer veraltet. Im ADP-Bericht von heute Morgen zum Beispiel erwarteten Volkswirte ein Stellenminus von 150.000, aber zur Überraschung vieler wurden nur 27.000 Arbeitsplätze abgebaut. Die einzige Erklärung dafür ist, dass die Daten nur bis zum 12. März reichten und Staaten wie New York die Schulen erst am Montag, den 16. März, schlossen und am 20. März eine Ausgangsbeschränkung erteilten. Es mag sich für viele Familien wie eine Ewigkeit anfühlen, aber die wirtschaftliche Aktivität in den USA kam vor nicht mehr als zwei Wochen zum Stillstand. Auch der ISM-Index im verarbeitenden Gewerbe war besser als erwartet und fiel von 50,1 auf nur 49,1 gegenüber einer Prognose von 44,5. Devisenhändler sind sich dieser zeitlichen Verzögerung bewusst, was erklärt, warum der USD/JPY im Zuge dieser doch positiven Zahl gefallen ist.

Im Hinblick auf die offiziellen Arbeitsmarktbericht am Freitag reichen die Daten übrigens auch nur bis zum 12. März, was erklärt, warum die Ökonomen nur einen Rückgang um 100.000 erwarten. Könnte es schlimmer kommen? Ja. Und wenn es schrecklicher wird, dann werden die starken Hände es mit einem Körnchen Salz nehmen, wie sie es heute Morgen bei ADP getan haben. In vielerlei Hinsicht werden die morgigen Erstanträge auf Arbeitslosenunterstützung aussagekräftiger und marktbewegender sein. Die aktuelle Prognose liegt bei 3,5 Millionen, was in etwa zutreffen dürfte, aber die dahinterstehenden Zahlen sind wahrscheinlich viel schlechter. Nach Angaben des New Yorker Arbeitsministeriums gingen zwischen dem 23. und 28. März mehr als 8,2 Millionen Anrufe bei der Agentur ein, verglichen mit nur 50.000 in einer typischen Woche. Natürlich sind viele dieser Anrufe überflüssig, aber da nur ein Bundesstaat so viele Anfragen erhält, können wir uns nur vorstellen, wie viele Ansprüche auf nationaler Ebene beantragt und eingereicht werden. Der Donnerstag könnte für den Dollar ein entscheidender Tag werden.

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Ein weiterer Grund, warum Investoren ihre Aktien und den USD/JPY verkauften, waren die düsteren Nachrichten aus dem Weißen Haus. Die gesellschaftlichen Abstandsregeln werden bis zum 30. April verlängert, was die Rückkehr zur normalen Geschäftstätigkeit verzögert. Präsident Donald Trump warnte auch vor 100.000 bis 240.000 Todesfällen. Gleichzeitig wies das Weiße Haus die Spekulationen über ein Konjunkturpaket der Phase 4 zurück. Stattdessen will sich die Regierung auf die Umsetzung des letzte Woche verabschiedeten 2 Billionen-Dollar-Plans konzentrieren.

Mit Ausnahme des japanischen Yen sind alle wichtigen Devisen gegenüber dem Greenback gefallen. Wir haben schon seit einiger Zeit einen erneuten Rückgang des EUR/USD prognostiziert, und die Gemeinschaftswährung ist schließlich unter 1,10 Dollar gefallen. Trotz eines unerwartet starken Anstiegs der deutschen Einzelhandelsumsätze wurden die Einkaufsmanagerindizes der Eurozone nach unten revidiert. Der britische PMI wurde ebenfalls tiefer angesetzt. Laut der australischen Zentralbank wird in Australien eine sehr tiefe Rezession erwartet, die in den kommenden Monaten zu erheblichen Arbeitsplatzverlusten führen wird. Der australische Dollar wurde als Reaktion darauf aggressiv verkauft, aber wie wir jetzt wissen, haben die Mitglieder der RBA derzeit "keinen Appetit auf negative Zinssätze".

Wir rechnen für den Rest der Woche weiterhin mit einer hohen Risikoaversion, die für den USD/JPY bärisch sein wird. Da der Schwerpunkt in dieser Woche auf den US-Daten liegt, könnte ein enttäuschender Bericht über die Erstanträge Arbeitslosenhilfe oder Beschäftigungszahlen den Dollar auch gegenüber anderen Währungen ins Wanken bringen.

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