Rendite von US-Staatsanleihen knickt ein und zieht US-Dollar nach unten

 | 05.08.2020 07:21

Der US-Dollar setzte seine Talfahrt am Dienstag infolge einer möglicherweise sehr kurzlebigen Erholung fort. Zwar standen keine relevanten US-Konjunkturdaten auf der Agenda, aber die Renditen der 10-jährigen US-Staatsanleihen rutschten erneut ab und sanken um mehr als 6%, was den Dollar als Reaktion darauf stark nach unten drückte. Laut den Demokraten bewegen sich die Gespräche über ein weiteres Konjunkturprogramm endlich in die richtige Richtung, aber mit dem Wegfall der zusätzlichen Arbeitslosenunterstützung und dem Kündigungsschutz für Mieter könnte die US-Wirtschaft von der Klippe stürzen, wenn nicht bald etwas passiert. Wie mein Kollege Boris Schlossberg feststellte, sind jetzt über 40% der Mieter in den USA von Zwangsräumungen bedroht. Wenn sie ihre Miete nicht bezahlen können, werden sie mit Sicherheit auch keine anderen Ausgaben tätigen. Die Anleger sind nervös, aber gleichzeitig vorsichtig optimistisch, dass der Kongress bald eine Einigung erzielt, da sie sich der Notwendigkeit und der Konsequenzen durchaus bewusst sind, was auch die anhaltende Rallye an den Aktienmärkten erklärt.

Heute werden die US-Wirtschaft und insbesondere der Arbeitsmarkt im Mittelpunkt des Geschehens stehen. Schließlich werden sowohl der ISM-Index für das nicht-verarbeitende Gewerbe als auch das Beschäftigungswachstum in der US-Privatwirtschaft (ADP) veröffentlicht. Die Produktionstätigkeit hat sich bekanntlich im Juli verbessert, allerdings haben die Virusfälle zugenommen, was zur Schließung einiger Geschäfte geführt hat. Die heutigen Datenpunkte werden uns einen Eindruck davon vermitteln, wie stark sich der Anstieg der Corona-Fälle auf die Wirtschaft ausgewirkt hat und ob die Zentralbank besorgt sein sollte. Die Beschäftigungskomponente des ISM-Index ist zudem ein wichtiger Indikator für die Zahl der Beschäftigten außerhalb des verarbeitenden Gewerbes. Wenn sich die Aktivität im Dienstleistungssektor verlangsamt, dürfte der Dollar seine Talfahrt zügig fortsetzen, doch wenn die Daten entsprechend positiv ausfallen und im Juli nur eine marginale Verlangsamung zeigen, sollte sich der Dollar in der Hoffnung auf ein angemessenes Beschäftigungswachstum erholen.

Die performancestärkste Währung am Dienstag war der Australische Dollar. Australiens Handelsbilanzüberschuss stieg im Juni nicht nur, da Exporte und Importe wieder anzogen, sondern auch die Einzelhandelsumsätze legten in einem schnelleren Tempo zu. Die Reserve Bank of Australia hatte sowohl für Tauben als auch für Falken etwas zu bieten. Sie ließ die Zinssätze unverändert, kündigte Pläne an, wieder in den Anleihemarkt zu intervenieren und prognostizierte eine holprige, ungleichmäßige Erholung der Wirtschaft. Sie erwartet einen Wachstumsrückgang von 6% in diesem Jahr mit einer Arbeitslosenquote von über 10%. Allerdings reagierten die Devisenhändler kaum auf die geldpolitische Erklärung, da die Zentralbank in ihren Prognosen auch Raum für ein stärkeres Erholungsszenario ließ. Der Kanadische Dollar zeigte sich deutlich erholt, da die Ölpreise nach anfänglichen Verlusten ins Plus drehten. Am Mittwoch stehen die Handelsdaten aus Kanada im Vordergrund, und angesichts des kräftigen Anstiegs des IVEY-PMI deutet die jüngste Rallye im {Loonie} darauf hin, dass die Investoren stärkere Zahlen erwarten. Im Gegensatz dazu wurde der Neuseeland-Dollar aufgrund fallender Milchpreise tiefer gehandelt. Allerdings erholte sich der Kiwi im Zuge robuster Arbeitsmarktdaten wieder.

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Der Euro schloss gestern nur knapp unter der Marke von 1,18 Dollar. Das ist angesichts der Tatsache, dass er phasenweise auf 1,1721 Dollar fiel, eine beachtliche Performance. Mangels Daten aus der Eurozone kann diese kräftige Erholung in erster Linie auf die Schwäche des US-Dollar zurückgeführt werden. Das Sterling präsentierte sich derweil schwächer. Investoren sind enttäuscht über die mangelnden Fortschritte bei den Handelsgesprächen zwischen der EU und Großbritannien und befürchten, dass der PMI für den Service-Sektor ähnlich wie der für das verarbeitende Gewerbe nach unten revidiert wird.

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