US-Daten und Fed-Sprecher im Fokus, durchwachsene Schweizer Daten

 | 28.09.2016 13:49

US-Daten im Rampenlicht (von Arnaud Masset)

Es ist eine Woche vergangen, seit sich die Federal Reserve entschieden hat, die Zinsen nicht zu verändern. Seitdem konnte der US-Dollar das negative Momentum nicht umkehren, da die Marktteilnehmer ihre Zinssenkungserwartungen weiter niedrig halten. Die Wahrscheinlichkeit einer Zinserhöhung im Dezember - gemessen nach den Fed Fund Futures - ist unter 50% gefallen, während der Markt eine Zinserhöhung im November vollständig ausgeschlossen hat. Neben den vorläufigen Dienstleistungs- und Composite PMIs, die im Vergleich zum Vormonat leicht gestiegen sind, hatte der Markt nur sehr wenige Wirtschaftsdaten, mit denen er etwas anfangen konnte. Die Bestellungen der langlebigen Güter werden jedoch den Reigen eröffnen, am Donnerstag erhalten wir dann das BIP und den Privatkonsum und zuletzt am Freitag die persönlichen Einnahmen und Ausgaben, den PCE Deflator und den Michigan Index.

Die Bestellungen der langlebigen Güter sollten die schwachen Prognosen für den verarbeitenden Sektor widerspiegeln. Die Hauptkennziffer sollte für den Monat August um 1,5% im Monatsvergleich fallen, nachdem sie im Vormonat auf 4,4% gestiegen war. Auf ähnliche Weise sollte die Kennzahl nach dem Anstieg von 1,3% im Juli um 0,5% fallen (exklusive Transport). Insgesamt gehen wir davon aus, dass die US-Daten weiter auf eine nachlassende wirtschaftliche Tätigkeit im dritten Quartal hinweisen werden, was eine Zinserhöhung im Dezember möglicherweise gefährden könnte. Wir wären dennoch nicht überrascht, wenn die Fed im Dezember die Zinsen trotzdem erhöhen würde, auch wenn die Daten nicht so gut sind. In der Tat würde eine leichte Erhöhung der Zinsen (so wie im letzten Jahr) nicht sehr wehtun, aber ein starkes Vertrauenssignal aussenden.

Durchwachsene Schweizer Daten (von Peter Rosenstreich)

Der Schweizer UBS (SIX:UBSG) Konsumindikator für August in unerwartet von 1,45 auf 1,526 gestiegen (revidiert von 1,32), den höchsten Wert seit 2014. Der Anstieg des Indikators war überwiegend auf die Erholung im Tourismusbereich und die hohen Fahrzeugumsätze zurückzuführen.
Die schwachen Arbeitsmarktbedingungen belasteten jedoch den sonst positiven Bericht. Das exzellente Sommerwetter hat den Tourismus im Land angeregt, da die Hotelaufenthalte um 1,6% im Monatsvergleich gestiegen sind (aber die Hotelaufenthalte insgesamt in der Schweiz sind um -0,4% im Monatsvergleich bzw. -1,0% im Jahresvergleich gefallen). Die Hotelaufenthalte von Ausländern sind beunruhigenderweise um -2,0% im Monatsvergleich (-2,4% im Jahresvergleich) gefallen, was klar zeigt, dass dem CHF die Wettbewerbsfähigkeit fehlt und negative Auswirkungen auf das Verhalten der Reisenden hat. Auch der September war ungewöhnlich warm und trocken, was vermuten lässt, dass der Binnentourismus weiter das starke Schweizer Wachstum unterstützen sollte. Das Schweizer BIP-Wachstum legt mit 2,0% im Jahresvergleich zu.
Sofern sich jedoch die Arbeitsmärkte nicht verbessern können und die Unsicherheit bleibt, gibt es nur wenig Hoffnung, dass die Verbraucherstimmung deutlich zur Verbesserung beitragen könnte. Die SNB wird weiter auf die makroökonomischen Bedingungen reagieren, was den CHF weiter stärken könnte. Die Vorschläge des IWF, die direkten Deviseninterventionen zu stoppen und die Währung zu verteidigen, indem man die negativen Zinsen noch weiter senkt, werden jedoch wohl ignoriert werden. Auch wenn die SNB ihre Ansicht gut verbreitet, dass die negativen Zinsen effektiv sind, sind sie klar negativ für Banken und private Sparer. Die politischen Beweggründe für weitere Zinssenkungen sollten nur beseitigt werden, wenn dies unbedingt nötig ist. Die USD/CHF-Händler sollten bei bullischen Rallies über 0,9750 das Niveau um 0,965 im Auge haben, um neue Short-Positionen einzugehen.

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