Geoff Considine, Ph.D | 18.05.2022 06:46
Das Wichtigste in Kürze
Uber Technologies (NYSE:UBER) veröffentlichte am 4. Mai die Ergebnisse für das 1. Quartal 2022, die deutlich hinter den Erwartungen des Marktes zurückblieben. Die Konsenserwartung für das Ergebnis war - 0,26 USD je Aktie, am Ende schrieb Uber einen Verlust je Aktie von - 3,04 USD.
Die Aktie fiel aufgrund der enttäuschenden Zahlen und setzte damit ihren massiven Rückgang aus dem Vorjahr fort. Die Uber-Aktie verlor im letzten Monat 25,25 %, im Jahr 2022 bisher 41,8 % und in den letzten 3 Jahren durchschnittlich 13,1 %.
Quelle: Investing.com
UBER gelang es, eine globale Marke aufzubauen, die das Taxigewerbe erheblich verändert hat. Außerdem hat das Unternehmen in den Bereich aktuellen Buchungen von Fahrten mit Uber haben das Niveau der Zeit vor COVID-19 erreicht (siehe Abb. 6).
Wenn man das Geschäftsmodell der Fahrdienstvermittlung genauer betrachtet, bringen seine disruptiven Merkmale auch die potenziellen Nachteile mit sich. UBER (und LYFT (NASDAQ:LYFT)) haben bewiesen, dass eine digitale Plattform mit nicht fest eingestellten Fahrern auf Abruf (sogenannte „Gigworker“) durchaus mit klassischen Taxidiensten konkurrieren kann. Der Einstieg in den Beruf des Taxifahrers ist mit erheblichen Hindernissen verbunden, vor allem aufgrund der Taxi-Lizenz . Wenn Gigworkern eine Plattform für das Anbieten von Fahrdiensten zur Verfügung steht, bestehen dadurch kaum Einstiegshürden für sie. Von diesen Fahrern wird im Gigwork-Geschäftsmodell erwartet, dass sie aufgrund ihrer geringeren Anfangsinvestitionen bereit sind, weniger zu verdienen als Taxifahrer.
In gewissem Sinne ist dies eine Form der Arbitrage von Arbeitskraft. Das Problem ist jedoch, dass sich die beträchtlichen Investitionen für eine Taxilizenz auch auf die wirtschaftliche Betrachtung auswirken. Zum einen gibt es im Taxi-Segment nur eine begrenzte Anzahl von Fahrern, wodurch die Preise niemals unter ein bestimmtes Niveau sinken. Zum anderen haben Taxifahrer aufgrund ihrer bereits getätigten Investition einen wirtschaftlichen Anreiz, auch in weniger rentablen Zeiten weiterzufahren. Bei Fahrdienst-Plattformen/Gigworker-Modellen greift keiner dieser Effekte. Bei auf europäische Verhältnisse abgestimmten Diskussion.
Ein Teil der Kursschwäche von UBER ist auf die steigenden Zinssätze zurückzuführen. Wachstumswerte, insbesondere unrentable Titel, reagieren sehr empfindlich auf die Zinssätze. Der Abzinsungssatz, der zur Bewertung von Aktien verwendet wird, steigt mit den Zinssätzen. Eine Aktie, deren Wert zu einem erheblichen Teil aus zukünftigen Erträgen abgeleitet wird, fällt bei steigenden Zinsen stärker als der allgemeine Markt.
Am 6. Oktober 2021, als die Aktie bei 45,70 USD notierte und ich sie mit neutral/Hold bewertet habe, stützte sich mein Rating auf zwei Methoden der Konsensprognosen für UBER. Die erste Methode baut auf der weithin bekannten Konsensbewertung und dem Kursziel der Wall Street-Analysten auf. Die zweite folgt dem Konzept der marktimplizierten Prognose. Hier wird der implizite Konsens der Käufer und Verkäufer von Optionen auf die untersuchte Aktie aggregiert.
Die Konsensbewertung der Wall Street für Uber war positiv, das Konsensziel für die nächsten 12 Monate lag nahezu 50 % über dem damaligen Kurs. Die marktimplizierte Prognose hingegen war deutlich pessimistisch und signalisierte eine hohe Wahrscheinlichkeit für deutliche Kursrückgänge bis Mitte 2022. In Anbetracht dieser gegensätzlichen Ansichten habe ich mich für eine neutrale Bewertung entschieden. UBER notiert derzeit bei 24,39 USD, 46,6 % unter dem Aktienkurs vom 6. Oktober.
Für Leser, die mit dem Konzept der vom Monographie des CFA Institute (in englischer Sprache).
Seit meinem letzten Artikel hat sich das Gesamtszenario für Fahrdienstvermittler insgesamt verschlechtert: Die Inflation negative Korrelation existiert, wenn die Streuung der einzelnen Kursziele groß ist. Die hohe Renditeerwartung beim Analystenkonsens in Verbindung mit der hohen Streuung wäre dieser Studie zufolge ein pessimistischer Indikator. Als Faustregel gilt, dass ich Konsenskurszielen eine geringere oder keine Bedeutung einräume, wenn das höchste einzelne Kursziel mehr als doppelt so hoch ist wie das niedrigste. In diesem Fall beträgt der Unterschied das 2,6-fache (74 USD im Vergleich zu 29 USD).
Quelle: E-Trade
Die Version der Wall Street-Konsensprognose , die Investing.com errechnet, wird mit den Kurszielen und Bewertungen von 46 Analysten berechnet. Die Ergebnisse sind mit denen von E-Trade vergleichbar. Das Konsensrating ist optimistisch und das Konsenskursziel für die nächsten 12 Monate impliziert eine erwartete Rendite von 117 % (gegenüber 112 % bei E-Trade). Auch hier ist die Spanne der einzelnen Kursziele sehr groß.
Quelle: Investing.com
Grundsätzlich ist das Konsensrating optimistisch, und das Konsenskursziel impliziert eine erwartete Rendite von über 100 % in den nächsten 12 Monaten. Die große Spanne bei den Kurszielen zeugt jedoch von großer Uneinigkeit unter den Analysten, was in Verbindung mit den hohen impliziten Renditen tendenziell ein negatives Signal darstellt. Es ist erwähnenswert, dass das 12-Monats-Konsensziel recht nahe am Hoch der letzten 12 Monate (51,70 USD) liegt.
h2 Marktimplizierte Prognose für UBER/h2Ich habe die marktimplizierte Prognose für UBER für den 8,2-Monats-Zeitraum von heute bis zum 20. Januar 2023 mithilfe der Kauf- und Verkaufsoptionen berechnet, die zu diesem Termin verfallen. Ich habe dieses spezielle Verfallsdatum gewählt, um einen Überblick über die Erwartungen bis Ende 2022 zu erhalten und weil die Januar-Kontrakte in der Regel am aktivsten gehandelt werden.
Die Standarddarstellung der marktimplizierten Prognose ist eine Wahrscheinlichkeitsverteilung der Kursrendite, wobei die Wahrscheinlichkeit auf der vertikalen und die Rendite auf der horizontalen Achse abgebildet wird.
Quelle: Berechnungen des Autors unter Verwendung von Preisangaben von E-Trade
Die marktimplizierte Prognose für die nächsten 8,2 Monate tendiert zu negativen Renditen, wobei der Höchstwert der Wahrscheinlichkeit einer Kursrendite von -23 % entspricht. Die auf Grundlage dieser Prognose errechnete erwartete Volatilität beträgt 60 %. Die Verteilung weist eine signifikant positive Schiefe auf, was tendenziell niedrigere zukünftige Renditen für eine Aktie prognostiziert. Damit ist der Ausblick für UBER bis Anfang 2023 pessimistisch.
Um den direkten Vergleich der Wahrscheinlichkeiten für positive und negative Renditen zu erleichtern, habe ich die negative Renditeseite der Verteilung um die vertikale Achse gedreht (siehe nachfolgender Chart).
Quelle: Berechnungen des Autors unter Verwendung von Preisangaben von E-Trade
Diese Ansicht unterstreicht, dass die Wahrscheinlichkeiten negativer Renditen wesentlich höher sind als die Wahrscheinlichkeiten positiver Renditen derselben Größenordnung, und zwar über einen weiten Bereich der wahrscheinlichsten Ergebnisse (die durchgezogene blaue Linie liegt auf der linken Hälfte des Charts unterhalb der gestrichelten roten Linie).
Obwohl die Theorie nahelegt, dass die marktimplizierte Prognose eine negative Verzerrung enthalten sollte, kann man nicht messen, ob eine solche Verzerrung vorhanden ist. In Anbetracht der Spanne zwischen positiven und negativen Renditewahrscheinlichkeiten, die ich bei vielen von mir durchgeführten Fallstudien untersucht habe, interpretiere ich diese Prognose als deutlich pessimistisch.
In meiner früheren Analyse habe ich eine Prognose für einen Zeitraum von 8,3 Monaten von Anfang Oktober 2021 bis Mitte Juni 2022 untersucht, der sich als interessanter Vergleich anbietet. Die 8,3-Monats-Prognose von Anfang Oktober ähnelt der neuen 8,2-Monats-Prognose bis Anfang 2023 stark.
Fazit zu Uber
Der Kurs von Uber ist im Jahr 2022 bisher um fast 42 % gefallen. Der Kursrutsch ist teilweise auf steigende Zinssätze und eine Verschiebung der Anlegerstimmung zu Ungunsten wachstumsstarker Namen zurückzuführen, allerdings gibt es auch eine Reihe bedeutender wirtschaftlicher Bedenken.
Bei den gestiegenen Benzinpreisen und Löhnen in der Dienstleistungsbranche ist es nicht überraschend, dass dieses Geschäftsmodell für Fahrer nicht besonders interessant ist. Darüber hinaus sind die Kosten für Fahrdienste gestiegen. Es gibt keinen Grund zu der Annahme, dass sich diese Situation bald ändern wird. Die Lieferung von Lebensmitteln ist für Uber zwar ein wachsender Unternehmensbereich, aber auch dieses Geschäft ist nicht immun gegen steigende Kraftstoffkosten und steigende Löhne.
Der Konsens an der Wall Street ist nach wie vor optimistisch, wie schon bei meiner Analyse von UBER im Oktober letzten Jahres und davor im Juli 2021 . In beiden Fällen waren die marktimplizierten Prognosen so wie auch heute negativ.
In meinen Beiträgen vom Juli und vom Oktober signalisierte der Konsens für das 12-Monats-Kursziel Erwartungen eines Kursgewinns von ca. 50 %. Heute impliziert das 12-Monats-Konsensziel einen Anstieg von 110 %. Die Streuung der Analysten-Kursziele hat sich im Verlauf sogar noch vergrößert, daher halte ich den Konsens an der Wall Street nicht für aussagekräftig. Ich ändere meine Einstufung für UBER auf Sell/Pessimistisch.
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