Philip Hopf | 02.11.2022 16:34
Man mag es kaum glauben: Nach monatelangem Hin und Her inklusive einer gerichtlich angedrohten Kaufverpflichtung hat Elon Musk nun tatsächlich die Kurznachrichtenplattform Twitter übernommen, Kostenpunkt: $44 Milliarden. Und der Tesla-Chef scheint nun wohl plötzlich keine Zeit mehr verlieren zu wollen. Kaum ist der Deal über die Bühne gegangen, macht Musk Twitter-intern und auch -extern bereits ordentlich Tabula rasa. Wie angekündigt nahm der Südafrikaner das Unternehmen direkt nach der Übernahme von der Börse, Anleger, die in der Twitter-Aktie investiert waren, erhalten nun pro Wertpapier $54.20. Und auch in personeller Hinsicht gibt es schon einige Umstellungen zu vermelden: So setzte der offiziell reichste Mensch der Welt letzte Woche zahlreichen Medienberichten zufolge quasi die gesamte Top-Management-Riege vor die Türe – unter anderem den bisherigen CEO Parag Agrawal sowie den Finanzchef Ned Segal – zudem löste er nun offenbar den Verwaltungsrat auf. Die Position an der Spitze des Unternehmens möchte Musk vorerst selbst bekleiden. Die Mainstream-Medienlandschaft ist natürlich empört – und sieht Twitter zukünftig nicht nur eine Entwicklung hin zu einer Plattform für Hassbotschaften, Hetze und Desinformation vollziehen, sondern – wie soll es anders sein – natürlich auch zunehmend ins rechte Milieu abdriften. Auch unsere Bundesregierung kündigte bereits an, bei Twitter (NYSE:TWTR) nun „sehr genau“ hinzuschauen…h2 "The bird is freed"/h2
Musk hatte als Hauptmotiv seiner Twitter-Übernahme immer wieder aufgeführt, dass er auf der Social Media-Plattform wieder für mehr Rede- respektive Meinungsfreiheit sorgen möchte, seien seiner Wahrnehmung nach doch zu viele – wenngleich auch teils kontroverse – Inhalte in den vergangenen Jahren einer ausgeprägten Zensurpolitik zum Opfer gefallen. Entsprechend verkündete der Unternehmer den Kauf – selbstverständlich per Twitter – in Anspielung auf das Firmenlogo mit den Worten The bird is freed. EU-Industriekommissar Thierry Breton konterte: „In Europa wird der Vogel nach unseren EU-Regeln fliegen“. Die Fragen, die sich hier unter anderem stellen: Ist es tatsächlich so ungewöhnlich respektive verwerflich, dass ein neuer Eigentümer nach einer Übernahme die führenden Positionen im Unternehmen mit Personen besetzt, die seinen Vorstellungen entsprechen und sein Vertrauen genießen? Und wieso wird einer, der es sich zum Ziel gesetzt hat, mehr unterschiedliche Meinungen in den öffentlichen Diskurs zu lassen, direkt unter Generalverdacht gestellt?
h2 Wird Twitter zum „westlichen WeChat“?/h2Musk hat unter anderem gegenüber den immens wichtigen Werbekunden bereits angekündigt, dass er Twitter nicht zu einem „Ort des Grauens“ machen wolle, wo alles gesagt werden könne, ohne dass man dafür Konsequenzen zu fürchten habe. Er wolle Twitter vielmehr zu einer Plattform transformieren, die sich für alle partizipierenden Menschen „warm und einladend“ gestalte. Hierzu plane er die Schaffung eines neuen Gremiums, welches sich dem Umgang mit kontroversen Inhalten widmen werde. Eine ähnliche Vorgehensweise verfolgt in diesem Zusammenhang auch der Meta-Konzern.
Natürlich muss man Musks Handeln aber auch kritisch hinterfragen, baut der Geschäftsmann seinen ohnehin bereits großen weltweiten Einfluss durch die Übernahme des Kurznachrichtendienstes natürlich weiter immens aus. Zudem ließ Musk bereits ein ums andere Mal verlauten, dass er sich vorstellen könnte, Twitter in eine Art „westliches WeChat“ zu verwandeln. Bei WeChat handelt es sich um eine chinesische Social Media-Plattform, über welche Nutzer quasi ihren gesamten Alltag managen können – vom Bezahlen, über das Bestellen von Essen oder Taxis bis hin zum Online-Shopping oder dem Reservieren von Tischen in Restaurants. Und es ist ein offenes Geheimnis, dass die Überwachungsbehörden der chinesischen Regierung uneingeschränkten Zugriff auf alle über die Plattform gesammelten Nutzerdaten haben und entsprechend diese für ihre Zwecke nutzen können.
h2 Welcher Titel ersetzt die Twitter-Aktie im TECH33-Aktienpaket?/h2Die Twitter-Aktie war bisher fester Bestandteil unseres TECH33-Aktienpakets. Nun sagen wir diesem Wertpapier – vorerst – Lebewohl. Natürlich ersetzen wir diesen Titel durch einen anderen – und ganz in HCKM-Manier können Sie hier natürlich ein bedeutendes Wort mitreden. Lassen Sie uns doch Ihre Aktienvorschläge per Mail an die feedback@hkcmanagement.de zukommen. Bitte beachten Sie aber, dass wir Vorschläge nur dann berücksichtigen können, wenn die aufgeführten Wertpapiere seit mindestens zwei Jahren an einer Börse gelistet sind und über eine Marktkapitalisierung von über $5 Milliarden verfügen. Darüber hinaus müssen die vorgeschlagenen Unternehmen eindeutig dem Technologiesektor zuzuordnen sein.
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