TRY nach Istanbul-Anschlägen und schwachen BIP-Zahlen gefallen, Ölpreise

 | 12.12.2016 12:40

TRY nach den Doppelanschlägen in Istanbul unter Beschuss (von Arnaud Masset)

Die türkische Lira hatte einen weiteren harten Start in die Woche und verlor nach der Explosion von zwei Bomben in Istanbul am Samstag fast 2% gegenüber dem Greenback. Der Lira, die zunehmend anfälliger für das lokale politische Risiko und für die Risikoentwicklung insgesamt geworden ist, steht ein kompliziertes Jahr bevor, da die besseren US-Renditeprognosen die Anleger von den Schwellenmärkten wegziehen. Was die Politik angeht, so hat Präsident Erdogans AK Partei ein Gesetz vorgelegt, das die Befugnisse des Präsidenten zu Lasten derer des Premierministers ausweiten soll. Die vorgeschlagenen Verfassungsänderungen würden die Türkei von einem parlamentarischen Präsidentschaftssystem zu einem exekutiven Präsidentschaftssystem machen. Wird das Gesetz verabschiedet, so wird es sehr wahrscheinlich von den internationalen Anlegern nicht als positiv angesehen werden, da es die anhaltende Stabilität in Gefahr bringt und die politischen Spannungen im Land erhöhen wird.

Die türkische Wirtschaft kämpft bereits mit der Finanzierung eines massiven Handelsdefizits von rund 15 Mrd. USD, wobei das BIP-Wachstum vor kurzem weitere Anzeichen der Schwäche zeigte. Das BIP-Wachstum ist im dritten Quartal ins negative Terrain abgerutscht, da es 1,8% im Jahresvergleich einbrach gegenüber Durchschnittsprognosen von 0,3% und 3,1% im Juni-Quartal. Leider sind die Prognosen nicht so gut, da die Zentralbank weiter mit dem starken inflationären Druck zu kämpfen hat, der durch die schwache Lira erhöht wurde, und sich nun gezwungen sieht, die Geldpolitik zu straffen. In der Tat hat die CBRT Ende November zwei ihrer Benchmarksätze angehoben: den Repo-Satz um 50 Bp auf 8% und den Kreditsatz um 25 Bp auf 8,50%. Die Reaktion der TRY war gedämpft, da sich der Markt weiter auf die erweiterten US-Renditeprognosen konzentrierte und darauf hofft, dass Donald Trump der weltweit größten Wirtschaft Auftrieb verleihen wird.

Öl verleiht Rohstoffwährungen Auftrieb (von Peter Rosenstreich)

Die Rohstoffwährungen, angeführt vom NOK und CAD, führten in der asiatischen Sitzung die Gewinnerliste gegenüber dem USD an. Der Auslöser bestand in der Tatsache, dass OPEC- und Nicht-OPEC-Ölproduzenten ihre erste Vereinbarung seit 2001 erzielt haben, um das globale Ölüberangebot zu reduzieren. Die Rohölpreise stiegen nach diesen Nachrichten anfangs um 5% und haben seit letztem Donnerstag um 9,74% auf 54,51 USD zugelegt. Nach einem ersten Anstieg sind die regionalen asiatischen Aktienmärkte jedoch gefallen (Ausnahmen: der rohstofflastige ASX, vor allem das Kupfer ist gestiegen). Aufgrund der allgemeinen Euphorie über diese erste Übereinkunft in 15 Jahren und der Tatsache, dass Saudi Arabien sich bereit zeigt, die Produktion noch weiter zu senken, könnte das Brent-Öl in Richtung 58 USD gehen (WTI 56 USD). Aufgrund der überzogenen USD-Positionierung (fünf Fed-Erhöhungen bis Ende 2018) und weiterem Steigerungsspielraum für das Öl, glauben wir, dass die Trump-Reflation heißläuft. Damit würden wir kurzfristig Long-Positionen in Rohstoffwährungen befürworten. Was die Aktien angeht, so wurden bereits höhere Ölpreise eingepreist, so dass die Händler die Finger von Deals im US-Energiesektor lassen sollten (die US-Bewertungen sehen teuer aus, was die mit Diskont notierenden europäischen Pendants zu einem klugen, relativ wertvollen Trade machen).

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Long GBP (von Peter Rosenstreich)

Wir bleiben zum GBP kurzfristig konstruktiv. Die britische CPI-Inflationsquote scheint im November auf 1,1% beschleunigt zu haben (Zweijahreshoch), unterstützt durch einen Anstieg bei den Nahrungsmittel- und Brennstoffpreisen. Mit weiter angespannten Wohnungs- und Arbeitsmärkten wird die BoE diese Woche ihre Politik wohl nicht ändern. Zudem wird der britische Supreme Court die Berufung um die Entscheidung des High Courts anhören, wobei es darum geht, dass die Regierung die parlamentarische Erlaubnis erhalten muss, bevor sie Artikel 50 auslöst und den Ausstiegsprozess aus der EU einleitet.
Auch wenn der Brexit weiter der Hauptgrund für die kurzfristige Volatilität ist, so wird eine mittelfristige Verbesserung der britischen Binnenwirtschaft zusammen mit einer abwartenden BoE dem GBP zu Anstiegen verhelfen. Wir sehen den Abverkauf beim GBP/USD als Chance, neue Long-Positionen einzugehen.