TRY erreicht Allzeittief, Markt wartet auf US-Wahl

 | 07.11.2016 13:42

Die türkische Lira stabilisiert sich nach dem Allzeittief (von Arnaud Masset)

Die türkische Lira hat in den letzten Tagen eine Achterbahnfahrt erlebt, da die politischen Unsicherheiten wegen der Festnahmen von Dutzenden Parlamentsabgeordneten von der HDP (prokurdische Volkspartei) weiter zugenommen haben. Am letzten Freitag ist die TRY gegenüber dem Greenback auf ein Allzeittief gefallen, und der USD/TRY hat 3,1714 erreicht. Seit dem gescheiterten Staatsputsch am 15. Juli ist die Lira mehr als 10% eingebrochen, da die türkische Bonität auf "junk" abgesenkt wurde. Aufgrund der jüngsten politischen Unsicherheiten und des Aufwärtsrisikos für die Inflation werden die internationalen Anleger um die Lira und die lokalen Anlagen einen Bogen machen. Würde diese Situation anhalten, wäre es für die Türkei schwieirg, ihr aktuelles Leistungsbilanzdefizit zu finanzieren, vor allem vor dem Hintergrund der zunehmenden Spannungen im Mittleren Osten und der steigenden Rohstoffpreise - da die Türkei mehr als 92% ihres Jahresverbrauchs importiert. Die Währung stabilisierte sich jedoch am Montag, nachdem Standard & Poor’s die Prognosen für die Türkei von "negativ" auf "stabil" nach oben revidiert hat. Der USD/TRY notierte heute Morgen etwas niedriger um 3.15.

US-Wahl: Rallye rechtfertigt den Spitznamen von Clinton als "Kandidatin der Wall Street" (von Yann Quelenn)

Auf der Zielgerade vor dem 8. November laufen die Medienspekulationen auf Hochtouren. Der Hype wurde von dem nicht erwarteten Einbruch der Umfragezahlen für Hillary Clinton genährt, als das FBI die Untersuchungen zu Clinton wegen E-Mails, die auf Anthony Weiners Laptop gefunden wurden, wieder aufnahm. Die Kosten dieses Black-Swan-Ereignisses waren für Hillary Clinton hoch.
Merkwürdigerweise hat das FBI in den 650.000 gefundenen E-Mails keine Belege für eine kriminelle Vorgehensweise gefunden. Somit ist die Schlussfolgerung des FBIs dieselbe wie zur ersten Untersuchung, denn es wird keine Anklage gegen die Kandidatin erhoben werden.

Aber dieses Ereignis hatte Folgen. Die Finanzmärkte hatten damit begonnen, einen möglichen Trump-Sieg einzupreisen, und der S&P verbuchte zum ersten Mal in 36 Jahren neun aufeinanderfolgende Verlusttage. Die Anleger sind auf ein fast panisches "Sicherer Hafen"-Handelsmuster übergegangen. Long-Positionen in US-amerikanischen Aktien wurden aggressiv verkauft, ebenso die EM-Währungen, nur das Gold sah eine solide Nachfrage.

Am Vorabend des Wahltags unterstützt unser vorhersagendes Analyse-Tool einen Sieg von Clinton, aber Trump liegt nur knapp hinter ihr -46.6% ggü. 44.8% (zum Zeitpunkt der Abfassung dieses Newsletters). Ein Clinton-Sieg ist sehr wahrscheinlich. Die Anleger sollten den risikofreien Handel als Chance ansehen, bei den risikoreichen Anlagen long zu gehen, da zu erwarten ist, dass Clinton die nötigen 270 Wahlmännerstimmen erhalten wird, um einen sanften demokratischen Überganz sicherzustellen, auch wenn es das erste Mal ist, dass die Umfragen zeigen, dass Clinton unter die Schwelle von 270 Wahlstimmen gefallen ist.

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Heute Morgen sind die US-Wahlen definitiv das Barometer der Finanzmärkte. Die Futures auf den S&P liegen aktuell mit 1,3% im Plus, und wir sollten für die Aktien einen guten Tag sehen. Diese Erholungsrallye ist ein klares Indiz dafür, dass die Märkte Hillary unterstützen, womit sich ihr Spitznamen als "Kandidatin der Wall Street" rechtfertigt. Folglich sollte ein Sieg von Clinton an den übermäßig bärisch aufgestellten Märkten eine deutliche Erholungsrallye auslösen. Kurzfristig raten wir, den S&P 500 Index und den MXN zu kaufen und Gold und VIX zu verkaufen.