Trump-Kritik lässt Dollar korrigieren - 3 weitere Kursrisiken in dieser Woche

 | 20.08.2018 21:52

Der US-Dollar ist in die neue Handelswoche mit weiteren Verlusten gestartet. Amerikas Währung hat seitdem gegenüber allen anderen Währungen entweder ihre Verluste ausgeweitet oder sich gehalten. Während es zum Auftakt des Handels in New York keine Käufer gab, gingen die Verkäufe erst richtig los, als Berichte erschienen, dass Präsident Trump sich am Wochenende beim Einsammeln von Wahlspenden in den Hamptons, einem Feriengebiet für die New Yorker Oberschicht auf Long Island, über die Zinserhöhungen der Federal Reserve beschwert hat. Es ist das zweite Mal, dass wir Klagen des Präsidenten über die Zinserhöhungen der Fed höheren und in Theorie haben seine Ansichten keine Folgen für die Geldpolitik. Sollte allerdings die Zentralbank im nächsten Monat die Zinssätze anheben, aber sich nicht auf eine vierte Erhöhung festlegen, dann werden dies einige Marktteilnehmer zweifellos dem Druck durch den Präsidenten zuschreiben, ob das nun wahr ist oder nicht. Und doch, der wirkliche Grund hinter dem Absinken des Dollars am Montag war, dass die Anleiherenditen auf US-Staatspapiere ihren Rückzug fortgesetzt haben und Fed-Mitglied Bostic erklärte, er bevorzuge nur 3 Zinserhöhungen in diesem Jahr, was die Händler ermutigte, ihre Shortpositionen in Euro, Pfund und anderen Währungen abzusichern.

Die Reaktion des Marktes auf die Kommentare von Präsident Trump gaben den Investoren einen Vorgeschmack darauf, was die Geldströme am Devisenmarkt in dieser Woche lenken könnte. Es gibt keine großen US-Konjunkturdaten und die einzigen möglicherweise marktbewegenden Daten aus anderen Teilen der Welt sind die Einkaufsmanagerindizes aus dem Euroraum, sowie Einzelhandelsumsätze aus Kanada und Neuseeland.

Daher sollte man stattdessen diese 3 Ereignisse im Auge behalten:

  1. China-US Handelsgespräche > Dienstag und Mittwoch

  2. EU-Brexitverhandlungen > Dienstag und Mittwoch

  3. Jackson Hole > Freitag

Chinesisch-amerikanische Handelsgespräche und der Gipfel in Jackson Hole könnten alle der großen Währungen beeinflussen, während sich der Ausgang der EU-Brexit Verhandlungen auf das Pfund beschränken dürften. David Malpass, US-Staatssekretär für Internationale Angelegenheiten wird sich mit Wang Shouwen treffen, Chinas stellvertretendem Handelsminister. Auch wenn diese Gespräche auf niedrigerer Ebene keine bindenden Vereinbarungen bringen können, werden die Investoren sehr bedacht darauf sein zu sehen, ob es genügend Flexibilität für eine Fortsetzung auf höherrangiger Ebene gibt. Sollte das der Fall sein, dann dürfte die mögliche Entspannung in der Handelspolitik den Risikoappetit weiter anreizen, was sich in zusätzlichen Gewinnen bei den Rohstoffdollars (Australien und Kanada) sowie möglicherweise auch beim Euro niederschlagen könnte. Der USD/JPY Kurs sollte ebenfalls davon profitieren, aber es ist wichtig den Grund zu verstehen, aus dem der US-Dollar gegenüber Währungen mit hohem Beta bei einem Nachlassen der Handelskonflikte Federn lassen könnte, nämlich weil er als sicherer Hafen angesehen wurde, als Trump seine Zölle eingeführt hatte.

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Wir erwarten keine Überraschungen von dem am Mittwoch erscheinenden Fed-Protokoll oder dem Gipfel in Jackson Hole am Freitag. Das Protokoll wird ein Bild von einer sich verbessernden Konjunktur zeichnen, was die Erwartungen auf eine weitere Straffung der Geldpolitik im nächsten Monat verstärken dürfte. In Jackson Hole wird der Fed-Vorsitzende Powell wahrscheinlich den Erfolg der Zentralbank bei der Unterstützung des Wachstums und der Begrenzung der Inflation diskutieren. Da die US-Zinserhöhungen nicht vor Mitte nächsten Jahres aufhören sollen, wird er sich an das Skript halten und sagen, dass die Zinsen in den kommenden Monaten allmählich steigen werden müssen.

Und beim Brexit erwarten wir keine bedeutsamen Fortschritte, aber als die Frist vom Oktober schnell näher rückt, könnte ein Mangel an positiven Entwicklungen als negativ für die Währung interpretiert werden. Vor rund zwei Jahren gab der Chefunterhändler der Europäischen Kommission Michel Barnier dem Vereinigten Königreich 18 Monate um die Modalitäten eines Austritts auszuhandeln. Damals sagte er, die “Verhandlungen müssen bis Oktober 2018 abgeschlossen sein….kurz vor den Europawahlen.” Aber bis dahin sind es jetzt nur noch 2 Monate und Premierministerin May kämpft immer noch darum, die EU zu Konzessionen bei wichtigen Themen wie der Grenze mit Irland zu bewegen. Die EU auf der anderen Seite betrachtet die Frist als ein Weg Großbritannien zum Einknicken bei entscheidenden Problemen zu bringen, als die Uhr tickt. Damit könnten sich die Verhandlungen nicht nur bis in den November hineinziehen, sondern auch die Wahrscheinlichkeit, dass es überhaupt keinen Deal gibt, steigen exponentiell. Nichts davon ist gut für das Pfund und das erklärt die begrenzte Rallye des GBP/USD trotz heftiger Short-Positionen und zufriedenstellender Konjunkturdaten.

Der EUR/USD auf der anderen Seite nähert sich den 1,15 an. Die Rallye wurde von einer Kombination aus Verkäufen des US-Dollar, Absicherungen von Shorts und der Erleichterung über den scharfen Rückgang der italienischen Anleiherenditen angetrieben, nachdem letztere über die vergangenen zwei Monate hinweg stetig gestiegen waren. Daten der CFTC aus der letzten Woche haben die Spekulanten den Euro zum ersten Mal in mehr als einem Jahr geshortet. Während das nicht überraschend oder bedeutsam erscheinen mag, handelt es sich um eine scharfe Wende gegenüber April, als die Euro-Positionen netto long waren und auf ihrem höchsten Niveau in zwei Jahrzehnten. Wir sind weit entfernt derart extreme Niveaus bei den Short-Positionen zu sehen (was bedeutet, dass der EUR/USD mehr Raum zu fallen hat) aber nach einer derart großen Neuausrichtung mit neuen Verkäufen und der Abwicklung von Long-Positionen, hat die jüngste Erholung Schnäppchenjäger angelockt. Sollte der EUR/USD Kurs seine 200-Wochenlinie bei 1,1470 übersteigen können, dann könnte der nächste Stopp erst bei 1,1550 kommen.

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