Trotz Reise-Boom zum Neujahrsfest: Konjunktur in China läuft extrem schleppend

 | 15.02.2024 06:54

Vor etwas mehr als einem Jahr wurde die Welt Zeuge, wie China nach drei langen Jahren strikter Restriktionen seine Tore wieder öffnete. Die Hoffnungen auf einen robusten Wirtschaftsaufschwung, der von der aufgestauten Nachfrage und den Verbraucherausgaben getragen werden sollte, waren hoch.

Die Realität sieht jedoch ganz anders aus. Trotz einer starken Reisesaison rund um das chinesische Neujahrsfest - es wird eine Rekordzahl von 9 Milliarden Inlandsreisen erwartet, davon 80 Millionen Flugreisen - ist der erwartete wirtschaftliche Aufschwung weitgehend ausgeblieben, und das, obwohl die Weltmärkte neue Höchststände erreicht haben.

Die Konjunkturabschwächung ist offenbar kein vorübergehendes Phänomen, sondern deutet auf grundlegende strukturelle Probleme der chinesischen Wirtschaft hin. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) des Landes wuchs 2023 um 5,2 %, eine auf den ersten Blick beachtliche Zahl, hinter der allerdings die eigentlichen Herausforderungen verborgen sind. Bei genauerem Hinsehen zeigt sich eine deutliche Verlangsamung gegenüber der Zeit vor der Pandemie, als das Wachstum konstant bei 6 % lag. Einige Sektoren, wie z.B. Elektrofahrzeuge, erzielten im vergangenen Jahr in China bemerkenswerte Umsätze, aber diese Stärke reichte nicht aus, um die gravierenden Schwächen in anderen Sektoren auszugleichen, insbesondere im Immobiliensektor, der die Wirtschaft weiterhin stark belastet.

Unsere Entscheidung, den China Region Fund im vergangenen Jahr zu schließen, gründete auf den ersten Anzeichen dieser wirtschaftlichen Herausforderungen. Im Nachhinein hat sich diese Entscheidung als richtig erwiesen. Der anhaltende Einbruch des Immobilienmarkts und regulatorische Unsicherheiten haben die Sorgen der Investoren weiter verstärkt, was zum ersten Mal seit 2018 zu einem signifikanten Abfluss ausländischer Direktinvestitionen (FDI) in Höhe von 68,7 Mrd. USD geführt hat.