Trotz Negativfaktoren: CEOs zu Beginn der Berichtssaison für das 4. Quartal zuversichtlich

 | 18.01.2023 06:58

  • Das EPS-Wachstum des S&P 500 für das 4. Quartal wird voraussichtlich -3,9 % betragen, die niedrigste Rate seit über 2 Jahren, immerhin eine Verbesserung gegenüber letzter Woche
  • Trotz der schwierigen Rahmenbedingungen scheinen die Sorgen der Unternehmen so gering zu sein wie seit 5 Jahren nicht mehr
  • Diese Unternehmen könnten die Erwartungen enttäuschen: US Bancorp, CSX Corp
  • Die aktivsten Wochen der Berichtssaison (4. Quartal): 30. Januar bis 3. März
  • h3 Gemischter Start in die Berichtssaison, Wachstumsschätzungen verbessern sich aber dennoch/h3

    Einige Großbanken haben die Bilanzsaison mit gemischten Ergebnissen eröffnet. Während JPMorgan (NYSE:JPM) und Bank of America (NYSE:BAC) die Umsatz- und Gewinnerwartungen aufgrund höherer Zinserträge übertrafen und Schwächen in anderen Bereichen damit ausgleichen konnten, verfehlten Wells Fargo (NYSE:WFC) und Citigroup (NYSE:C) ihre Ziele unter anderem aufgrund höherer Rückstellungen für Kreditausfälle. Mehrere CEOs (JPM, BAC, C) wiesen auf die sich abschwächende Konjunktur hin, die in der zweiten Jahreshälfte wahrscheinlich zu einer leichten Rezession führen wird. 

    Trotzdem hat sich die EPS-Wachstumsrate des S&P 500 leicht auf -3,9 % (von -4,1 % in der Vorwoche) verbessert.¹ Sollte das 4. Quartal mit einer negativen Wachstumsrate abschließen, wäre das der erste negative Quartalswert seit über 2 Jahren. Beim Umsatzwachstum ist das genaue Gegenteil der Fall, hier wird für das Berichtsquartal ein Plus von 3,9 % erwartet.¹ Zu den schwachen Sektoren gehören nach wie vor Rohstoffe, zyklische Konsumgüter und Kommunikationsdienste. Nur vier Sektoren werden voraussichtlich ein Wachstum gegenüber dem Vorjahr verzeichnen (Energie, Industrie, Immobilien, Versorger (NYSE:XLU)).

    h3 CEOs geben sich trotz des jüngsten Rezessionskommentars zuversichtlich /h3

    Trotz der Warnungen der Banken vor einer bevorstehenden Rezession ist die gute Nachricht, dass diese Diskussion schon seit einiger Zeit geführt wird und die US-Unternehmen wohl gut darauf vorbereitet sind. Die Nennungen des R-Wortes erreichten im zweiten Quartal 2022 ihren Höhepunkt und gingen im darauffolgenden Quartal zurück. Nach unseren eigenen Daten sind die Befürchtungen der Unternehmen im Vergleich zum ersten Halbjahr 2022 zurückgegangen. 

    Bei der Beobachtung der “Körpersprache von Unternehmen”, d. h. der nonverbalen Signale, die börsennotierte Unternehmen absichtlich oder unabsichtlich an den Markt senden, stellen wir fest, dass weniger Unternehmen Unsicherheit hinsichtlich der künftigen Erträge signalisieren. Ein Indikator für die finanzielle Gesundheit eines Unternehmens ist der Zeitpunkt der Veröffentlichung seiner Ergebnisse. Studien zeigen, dass, wenn ein Unternehmen seine Zahlen später im Quartal als in der Vergangenheit bekannt gibt, dies in der Regel auf schlechte Nachrichten in der Telefonkonferenz hindeutet, und umgekehrt, dass eine frühe Bekanntgabe bessere Neuigkeiten erwarten lässt. Der Gedanke dahinter ist, dass man schlechte Nachrichten lieber hinauszögert, gute Nachrichten hingegen sofort bekanntgeben möchte.

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    Der LERI (Late Earnings Report Indicator) spiegelt diese Stimmung wider. Der Indikator untersucht die Anzahl der abweichenden Gewinnmeldungen und ob die Unternehmen Gewinndaten bestätigen, die später als in der Vergangenheit gemeldet wurden, bzw. früher. Ein Wert über 100 bedeutet, dass die Unternehmen spätere Ergebnisberichte bestätigen, und ein Wert unter diesem Durchschnitt bedeutet, dass die Unternehmen frühere Termine bestätigen. Bislang liegt der LERI für das vierte Quartal bei 60 und damit auf dem niedrigsten Stand seit fünf Jahren (am Tag der Zahlenvorlage von JPM). Sobald die Berichtssaison offiziell beginnt und mehr Unternehmen ihre Gewinndaten bestätigen, steigt der LERI jedoch tendenziell an, aber ein Start auf diesem niedrigen Niveau ist vielversprechend.