Treasury-Markt: Falsche Narrative verdecken explosive Chancen

 | 01.12.2023 06:12

"Für mich ist der Kontext der Schlüssel - denn damit kann man alles verstehen." - Der abstrakte Künstler Kenneth Noland.

Das gilt auch für unser Geschäft! Man muss den Kontext kennen, um besser zu verstehen, ob die Marktberichte die Wahrheit genau beschreiben.

Bei der jüngsten Entscheidung von Moody's, die Kreditwürdigkeit der US-Regierung auf "Watch" zu setzen, ist der Kontext, in dem die Entscheidung getroffen wurde, nicht unbedingt ein ausuferndes Haushaltsdefizit, wie die meisten Anleger glauben. Sie trafen ihre Entscheidung vor dem Hintergrund hoher Zinssätze.

Im Kontext höherer Zinsen und ohne wirksame fiskalpolitische Maßnahmen zur Senkung der Staatsausgaben oder zur Erhöhung der Einnahmen geht Moody's davon aus, dass die Haushaltsdefizite der USA sehr hoch bleiben werden, was die Bezahlbarkeit der Schulden erheblich beeinträchtigen wird.

Große Haushaltsdefizite und die damit einhergehende Ausgabe von Staatsanleihen sind zweifelsohne problematisch. Die Herabstufung wird jedoch direkt der Höhe der Zinssätze zugeschrieben. Die Besorgnis wird schnell verschwinden, wenn die Zinssätze spürbar sinken, und zwar unabhängig davon, wie Staatsanleihen ausgegeben werden.

Bei Zinssätzen von null Prozent kann sich Uncle Sam, und sogar Sie und ich, Billionen von USD ausleihen - ohne Sorgen um die Zahlung der Zinsen.

Schauen wir uns den Kontext und die Fakten an, um besser beurteilen zu können, ob die jüngste Behauptung der Bond-Bären, dass die höheren Renditen eine direkte Folge der massiven Emission von Staatsanleihen sind, zutrifft.

Steigender Zinsaufwand für den Staat/h2

Unser Artikel Ende Juli erörterte, wie sich höhere Zinssätze auf die Zinsausgaben des Federal Governments auswirken bzw. auswirken könnten. In knappen Worten:

Die gesamten Zinsausgaben des Bundes dürften in den nächsten zwölf Monaten um etwa 226 Milliarden Dollar auf über 1,15 Billionen Dollar steigen. Zum Vergleich: Vom 2. Quartal 2010 bis Ende 2021, als die Zinssätze nahe Null lagen, stiegen die Zinsausgaben um insgesamt 240 Milliarden Dollar. Noch erstaunlicher ist, dass die Zinsausgaben in den letzten drei Jahren stärker gestiegen sind als in den fünfzig Jahren davor.