Stockstreet GmbH | 29.10.2016 08:26
Der DAX ist heute bis in die Mitte des kleinen Beta-Targets gelaufen und hat genau auf diesem Niveau an der schwarzen Aufwärtslinie wieder gedreht.
Passiert ist abgesehen davon nichts Relevantes an den Aktienmärkten. Die Entwicklung im Bund-Future ist da schon spannender. Dynamisch nach unten ausgebrochen (roter Pfeil) ist hier der Kurs aus der Seitwärtsrange (gelb im Chart), womit sich nun eine Topbildung abgeschlossen haben könnte.
Denn zuvor war es bereits zum Bruch einer wichtigen Aufwärtstrendlinie (grün) gekommen. Zwar markierte der Kurs anschließend noch ein neues Hoch bei 166,36 Punkten, doch wurde dabei lediglich die gebrochene Aufwärtslinie von unten getestet und der Bruch damit bestätigt.
Seitdem befindet sich der Bund-Future in einer dynamischen Abwärtsbewegung. Eine erste Welle steuerte dabei exakt das untere Ende der Seitwärtsrange an, womit diese zunächst noch bestätigt wurde. Nach einer anschließenden Gegenbewegung erfolgte nun im Rahmen einer zweiten Welle der dynamische Ausbruch. Damit könnte sich ein Trendwechsel vollzogen haben.
Ist eine Trendwende im Bund-Future realistisch?
Ist aber eine solche Trendwende mit weiter fallenden Notierungen überhaupt realistisch? Schließlich hatte die Europäische Zentralbank (EZB) doch auf ihrer jüngsten Sitzung bestätigt, an ihrem geldpolitischen Kurs festzuhalten (siehe Börse-Intern vom 19. Oktober). Demnach gehen die Anleihenkäufe, die den Bund-Future zuvor auf sein Rekordniveau getrieben hatten, unverändert weiter. Und das spricht ganz klar gegen stark fallende Kurse. Zumal EZB-Chef Mario Draghi mit seiner Aussage, es werde kein abruptes Ende der Käufe geben, sogar eine Verlängerung der Anleihenkäufe ins Spiel brachte. Wo Rauch ist…
Doch zuvor hatte es aufgrund einer Bloomberg-Meldung Hinweise darauf gegeben, dass die EZB bereits mit dem Ausstieg aus dem QE-Programm beginnen könnte (siehe Börse-Intern vom 5. Oktober). Und wo Rauch ist, da ist meist auch Feuer. Zwar war Draghi diesen Spekulationen entgegengetreten, indem er sagte, ein Tapering - also ein Herunterfahren der Anleihenkäufe - sei auf der EZB-Sitzung nicht diskutiert worden, doch sprechen die aktuellen Kursverluste im Bund-Future eine etwas andere Sprache. Und so können sie bereits erste Auswirkungen eines Kurswechsels der EZB sein.
Zumal ein internes Komitees des Eurosystems bereits beauftragt worden war, bis Dezember Vorschläge für eine verbesserte Umsetzung der Wertpapierkäufe vorzulegen. Ziel dieser Verbesserungen ist es, die negativen Folgen der Niedrigzinspolitik abzumildern. Insbesondere die Banken leiden unter den niedrigen und zum Teil sogar negativen Zinsen. Zinsen kommen der Nulllinie näher
Daher hatte ich in der Börse-Intern vom 19. Oktober bereits geschrieben, dass die Bloomberg-Meldung auch ein Testballon gewesen sein konnte, „den die EZB gestartet hat, um die Zinsen zumindest an die Nulllinie zurückzutreiben und so die Banken zu entlasten“. Wirft man nun einen aktuellen Blick auf die Umlaufrendite, dann hat sie sich von damals -0,09 Prozent auf inzwischen nur noch -0,02 Prozent der Nulllinie tatsächlich weiter angenähert.
Auf neuem Niveau geht es weiter seitwärst
Allerdings schrieb ich in der damaligen Analyse auch, dass die EZB weder neue Zinstiefs noch einen zu starken Renditeanstieg zulassen wird, bis ihre Ziele erreicht sind. Und daher ist nicht davon auszugehen, dass mit dem bearishen Bruch der Seitwärtsrange im Bund-Future auch ein Trendwechsel mit weiter stark fallenden Kursen gestartet ist. Vielmehr dürften sich die Zinsen an der Nulllinie einpendeln und damit der Bund-Future quasi lediglich auf einer tieferen Etage eine neue Seitwärtsrange etablieren.
Anders ausgedrückt: Eine Topbildung könnte im Bund-Future abgeschlossen und eine Trendwende damit eingeleitet sein. Allerdings dürfte sich diese lange hinziehen, mit eher treppenartig fallenden Notierungen über einen langen Zeitraum von vielen Monaten.
Ich wünsche Ihnen viel Erfolg bei Ihrer Geldanlage
Ihr
Sven Weisenhaus
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