Investing.com | 25.05.2022 10:55
Die Aktien des weltgrößten Elektroautobauers Tesla (NASDAQ:TSLA) stehen seit über einem Monat unter Druck. Am Dienstag ging es für die Titel um weitere gut 7 % auf 628,16 USD nach unten.
Die Aktie wurde durch eine Kombination verschiedener Faktoren nach unten gedrückt, darunter düstere Wirtschaftsaussichten, ein Anstieg der Corona-Fälle in China und das Versprechen von Elon Musk, Twitter (NYSE:TWTR) im Rahmen eines 44-Milliarden-Dollar-Deals übernehmen zu wollen.
Im Gegensatz zu den Korrekturen im letzten Jahr, als sich Tesla relativ zügig erholen konnte, scheint es diesmal anders zu sein. Inmitten des breit angelegten Sell-Offs bei wachstumsstarken Aktien sind die Verluste bei Tesla-Anteilen - die Aktie ist seit Jahresbeginn um mehr als 47 % gefallen - viel steiler als bei anderen Marktschwergewichten wie Apple (NASDAQ:AAPL), das in diesem Jahr Einbußen um mehr als 20 % hinnehmen musste.
Tesla hat die aktuellen globalen Versorgungsunterbrechungen und steigenden Rohstoffkosten bisher erfolgreicher als die Konkurrenz gemeistert. Der Elektroautobauer konnte bereits das elfte Mal hintereinander einen Quartalsgewinn ausweisen und übertraf dabei stets die Produktionsschätzungen der Analysten.
Es gibt jedoch Anzeichen dafür, dass der jüngste Ausbruch des Corona-Virus in China, der bereits monatelange Lockdowns nach sich zog und zu mehreren Produktionsunterbrechungen in seinem Werk in Shanghai führten, die Produktion im 2. Quartal beeinträchtigen wird.
In einer kürzlich veröffentlichten Mitteilung warnte der Analyst von Morgan Stanley, Adam Jonas, dass die Störungen in China möglicherweise zu einem "erheblichen" Lieferausfall im 2. Quartal führen könnten. Laut Daten von Bloomberg liegt die durchschnittliche Schätzung der Analysten für die Auslieferungen von Tesla-Fahrzeugen im 2. Quartal bei rund 303.000 Einheiten. Das entspricht einem Rückgang von 12 % gegenüber Ende März.
h2 Unsicherheiten rund um den Twitter-Deal/h2Neben Chinas Lockdowns und dem sich verschlechternden makroökonomischen Umfeld hilft auch Elon Musks mögliche Beteiligung an Twitter nicht. Der milliardenschwere CEO von Tesla hat kürzlich getwittert, dass der Deal "auf Eis" liegt, bis er mehr Informationen über die Anzahl von Spam-Konten auf der Social-Media-Plattform erhält.
Dies geschah, als sowohl Tesla, auf das sich Musk bei der Finanzierung des Deals verlässt, als auch Twitter-Aktien abstürzten. Der Vorstand von Twitter sagt unterdessen, er beabsichtige, die Vereinbarung durchzusetzen. 54,20 USD je Aktie wären dann fällig. Diese Ungewissheit lastet schwer auf Tesla-Anlegern, die befürchten, dass Musk mehr seiner Anteile an dem Elektrofahrzeugunternehmen verkaufen muss, um den Deal zu finanzieren. Die Vereinbarung beinhaltet auch eine "Breakup-Fee" in Höhe von 1 Mrd. USD, die ausgelöst würde, wenn Musk von der Vereinbarung zurücktritt. Diese sorgt ebenfalls dafür, dass Tesla weiter unter Druck gerät.
Angesichts des heftigen Gegenwinds haben die jüngsten Probleme von Tesla zu einer scharfen Spaltung der Analystengemeinschaft in Bezug auf die Aktien des Unternehmens geführt.
Unter 42 von Investing.com befragten Analysten bewerteten 22 befragte Teilnehmer TSLA zwar mit "Buy", aber fast die gleiche Anzahl bewertete es entweder mit "Sell" oder "Neutral".
Ihr durchschnittliches 12-Monats-Kursziel von 973,84 USD weist auf ein Ertragspotenzial von 55,03 % hin, aber die Spanne der Kursziele ist breit: von einem Tiefststand von 250 USD bis zu einem Höchststand von 1.620 USD. Das ist eindeutig ein Zeichen dafür, wie unsicher sich die Analysten hinsichtlich der zukünftigen Entwicklung der Aktie sind.
In einer Mitteilung vom Dienstag schrieb das Analysehaus Bernstein, es sei besorgt, dass der Kauf von Twitter durch Elon Musk dazu führen könnte, dass die Tesla-Aktien noch weiter sinken.
"Vielleicht besteht das größere – aber weniger wahrscheinliche – finanzielle Risiko darin, dass Musk den Deal abschließt und der Aktienkurs von TSLA erheblich fällt, was einen Margin Call auslöst."
Tesla-Bullen haben jedoch einen guten Grund, den Papieren treu zu bleiben, denn die Aktien von Tesla sind seit dem Börsengang 2010 um mehr als 22.000 % gestiegen und haben den Aktionären so eine jährliche Rendite von 58 % beschert. Der S&P 500 hingegen hat im gleichen Zeitraum 373 % Rendite erzielt, einschließlich Dividenden, was einem Jahresdurchschnitt von 15 % entspricht.
Piper Sandler bekräftigte die Tesla-Aktie mit "Overweight" und bezeichnete sie in einer Notiz als "Cornerstone Holding".
"Wir senken unsere Prognosen und unser Kursziel, um die Corona-bedingte Schwäche in China sowie höhere gewichtete durchschnittliche Kapitalkosten (WACC) in unserem DCF-Modell widerzuspiegeln."
Fazit
Jeder Pullback der Tesla-Aktien hat sich in der Vergangenheit als lukrativer Trader für Dip-Käufer erwiesen. Aber dieses Mal sieht es anders aus, angesichts der Vielzahl von Herausforderungen, denen das Unternehmen gegenübersteht, darunter Produktionsunterbrechungen in China, ein sich verschlechterndes Makroumfeld und die Ungewissheit rund um Musks Twitter-Deal.
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