Philip Hopf | 22.05.2023 13:11
Der Handel mit Rohstoffen kann als ein weltweiter Markt betrachtet werden, auf dem physische Rohstoffe wie Öl, Gold, Kupfer, Weizen und zahlreiche andere Güter gehandelt werden. Unternehmen, Investoren und spezialisierte Händler nehmen an diesem Markt teil, um von Preisänderungen und Angebot-Nachfrage-Dynamiken zu profitieren. Nun gibt es verschiedene Möglichkeiten, Rohstoffe zu handeln: Eine der traditionellsten Methoden ist der physische Handel, bei dem die Rohstoffe tatsächlich gekauft und geliefert werden. Zum Beispiel kann ein Unternehmen Rohöl kaufen, um es zu raffinieren und weiterzuverkaufen oder ein Privatanleger kauft sich eine Feinunze Gold und verwahrt diese in einem Tresor. Jener physische Handel erfordert zum Teil eine umfangreiche Logistik, da die Rohstoffe transportiert, gelagert und auf Ebene der Produzenten schließlich an den Käufer geliefert werden müssen.
Eine weitere Möglichkeit, wie Anleger an der dynamischen Preisentwicklung partizipieren können, ist der Handel mit Terminkontrakten oder Futures. Bei dieser Art des Handels verpflichtet sich der Käufer, den Rohstoff zu einem bestimmten Zeitpunkt in der Zukunft zu einem festgelegten Preis zu kaufen. Auf der anderen Seite verpflichtet sich der Verkäufer wiederum, den Rohstoff zu liefern. Diese Art des Handels ermöglicht es den Teilnehmern, auf Preisbewegungen zu spekulieren, ohne den Rohstoff tatsächlich physisch zu besitzen. Obendrein können sich die Marktteilnehmer gegen Preisschwankungen absichern oder Spekulationen über zukünftige Preisbewegungen eingehen. Sie sind ein wichtiges Instrument für Landwirte, Händler, Verarbeiter und andere Akteure, um Risiken im Zusammenhang mit der Preisvolatilität zu managen.
An den Terminbörsen gibt es standardisierte Futures-Kontrakte, unter anderem für die von uns auf täglicher Basis analysierten Agrarprodukte Weizen, Mais, Kaffee oder Zucker, die bestimmte Spezifikationen wie Menge, Qualität und Lieferzeitpunkt festlegen. Die Volatilität der Agrarmärkte und unsere Eliott-Wellen-Analysemethodik stellen dabei eine geeignete Kombination dar, um Preisbewegungen in diesem Sektor zu identifizieren und Trendwenden zu prognostizieren. Der Handel mit Future-Kontrakten ermöglicht es den Marktteilnehmern, ihre Positionen durch den Kauf oder Verkauf von Kontrakten einzugehen oder zu schließen, ohne tatsächlich physische Ware zu liefern oder zu erhalten. Die meisten Kontrakte werden vor ihrem Fälligkeitsdatum durch den Verkauf oder Kauf einer entgegengesetzten Position geschlossen.
h3 Zwischen Profit und Moral/h3Ein weit verbreitetes Missverständnis über den Rohstoffhandel besteht darin, dass der Einsatz von Terminkontrakten oder Futures den Preis von Rohstoffen manipulieren kann. Diese falsche Vorstellung hat zu einer beträchtlichen Debatte über die moralische Komponente des Handels geführt. Es ist jedoch wichtig zu verstehen, dass Terminkontrakte nur den Preis der zukünftigen Lieferung eines Rohstoffs festlegen, nicht jedoch den aktuellen Preis. Der Kurs eines Rohstoffs wird vielmehr von Angebot und Nachfrage auf dem Spotmarkt bestimmt.
Die meisten Rohstoffe werden an öffentlichen Börsen gehandelt, auf denen ein transparenter und regulierter Markt existiert. Die Preise werden durch den tatsächlichen physischen Handel bestimmt, bei dem die Händler die Rohstoffe kaufen und verkaufen, um ihren Bedarf oder ihre Überschüsse auszugleichen. Der Handel mit Terminkontrakten kann diese physische Nachfrage und das Angebot nicht direkt beeinflussen. Im zweiten Teil zum Thema Der Handel mit Rohstoffen – einfach erklärt! möchten wir Ihnen am kommenden Sonntag ausführlich aufzeigen, wie Sie die Größe Ihrer Positionen bestimmen können, was es mit der Marginberechnung auf sich hat und wie Sie dabei das Risiko auf ein Minimum reduzieren können.
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