Täglicher Kommentar der apano-Fondsberater - 8. September 2023

 | 08.09.2023 13:02

Mit Austan Goolsbee und Lorie Logan sendeten zwei FED-Mitglieder recht klare Signale aus, dass die US-Notenbank nicht beabsichtigt, im September die Zinsen zu erhöhen. Vorrangig wichtig seien nicht mehr weitere Anhebungen, sondern das Ausloten, wie lange die Zinsen auf dem derzeitigen Level gehalten werden müssten, um das Inflationsziel von 2% bald wieder zu erreichen. Die Rendite der Ton angebenden US-Staatsanleihen mit zehnjähriger Laufzeit reagierte über Nacht darauf mit einem kräftigen Rückgang um fast 8 Basispunkte auf 4,21%. Das befeuerte im Frühgeschäft insbesondere den Nasdaq-Future, beides zusammen stimulierte die Eröffnung in Europa. Gestern hatten u.a. die Aktien von Apple (NASDAQ:AAPL) und Nvidia (NASDAQ:NVDA) erneut deutlich an Wert eingebüßt und die US-Indizes ausgebremst. Da jedoch die Rendite des 10y US-Treasury mittlerweile bereits wieder bei 4,246% steht, muss einkalkuliert werden, dass der Effekt im weiteren Tagesverlauf verpufft. Der „größte Bär der Wall Street“, Greg Boutle, Chefstratege bei BNP Paribas (ETR:BNPP) für US-Aktien, hat seine pessimistische Jahresendschätzung für den S&P 500 gekappt. Er geht nun nicht mehr von einem Sturz auf 3400 aus, sondern von 4150. Boutle zeigt sich überrascht von der Widerstandsfähigkeit der US-Wirtschaft, bleibt aber dennoch auch für 2024 skeptisch und sieht Gewinnerosion aufziehen.          

Frankreichs Industrieproduktion überrascht mit einem 0,8%-Anstieg im Juli, die Volkswirte hatten mit -0,1% gerechnet. Bislang noch ohne Auswirkungen bleibt ein Streik in zwei australischen LNG-Produktionsstätten von Chevron (NYSE:CVX), da die Läger in Europa gut gefüllt sind. Trotzdem ist der Dutch Gas Future heute früh um 10% angesprungen. Ein längerer Ausstand könnte zum Problem werden, da Australien ein sehr wichtiger Lieferant von Flüssiggas ist: der Kontinent bestreitet 20% der globalen Exporte. Der STXE 600 versuchte heute früh eine Gegenbewegung, er hat sieben Tage in Folge negativ geschlossen -das ist die längste Verlustserie seit Februar 2018. Nach der ersten Handelsstunde fällt er aber nun bereits wieder das negative Terrain zurück. Wie schwach die Wirtschaft der Eurozone derzeit ist, belegte die gestern veröffentlichte jüngste und finale Revision des BIP: dieses hat in Q2 lediglich um 0,1% zugenommen, zuvor waren +0,3% publiziert worden.  Ein Commerzbank-Volkswirt geht in Anbetracht der äußerst schwachen wirtschaftlichen Dynamik davon aus, dass die EZB nächste Woche trotz weiterhin viel zu hoher Inflation die Zinsen nicht erhöhen wird.         

Die Börsen  in China haben heute früh knapp behauptet geschlossen. In Südkorea brach die Aktie des Schwergewichts SK Hynix  um 4,7 Prozent ein. Es kursieren Berichte, dass fortschrittliche Speicherchips des Konzerns im neuen Smartphone des von US-Sanktionen betroffenen chinesischen Herstellers Huawei verbaut sind. Angeblich seien diese Chips in China angefertigt worden. Je nach Ausgang der Untersuchungen könnte ein bestätigter Verstoß negative Folgen für das Unternehmen haben und dürfte zudem die Diskussion darüber anheizen, wie effizient die US-Sanktionen überhaupt wirken. Zugleich wird das neue Huawei Smartphone wegen seiner Leistungsstärke vermutlich ein mächtiger Konkurrent in China für das in Kürze anstehende neue Apple iPhone 15 werden. Denn es darf nicht unterschätzt werden, dass das Huawei Mate 60 zu einem großen Prozentsatz aus chinesischen Komponenten besteht und es daher zu patriotischen Bevorzugungen kommen könne – zu Lasten der Absatzzahlen von Apple.

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Die Aktien des „Musterschülers“ Japan gerieten heute früh unter etwas stärkeren Abgabedruck und verloren ca. 1%. Anleger zeigten sich negativ überrascht, dass das BIP in Q2 lediglich um annualisiert 4,8% gewachsen ist. Von Reuters befragte Ökonomen hatten +5,5% erwartet, die vorläufige Schätzung hatte sogar +6% betragen. Dennoch: der Anstieg um 1,2% ggü. Q1 im derzeitigen globalen Umfeld ist beachtlich.  

APX: deutsche Staatsanleihen +2 Punkte. Kupfer -4 Punkte.

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