apano GmbH | 31.03.2020 12:53
Es ist nicht das erste Mal, dass die Stimmung genau dann dreht, wenn das globale Anlegersentiment, das wir mit dem apano-Stimmungsindex quer über alle Assetklassen messen, völlig am Boden liegt. Ein extrem niedrige Wert ist in der Regel ein recht guter Kontraindikator. Aber das Ausmaß der heutigen Stimmungsaufhellung ist mit +22 Punkten schon beachtlich. Dahinter stehen insbesondere die Aktienmärkte: unter Führung des S&P 500 haben heute auch Nikkei, STXE 600 und DAX ihren 20-Tage-Durchschnitt überschritten. Das heißt, all diese Indizes stehen höher als im Durchschnitt der letzten 4 Wochen. Zudem tendiert Risk off (Top-Staatsanleihen) schwächer. Wie erst gestern noch hier im Blog geschrieben, ist eine wichtige Voraussetzung für eine Trendwende an den Märkten dann gegeben, wenn die steilen Abwärtstrends vom März überwunden werden. Nach einigen vergeblichen Anläufen in den vergangenen Tagen hat der S&P 500 es gestern Abend geschafft, über der relevanten Marke von 2620 zu schließen. Eindrucksvoll vollzieht heute früh der STXE 600 die Bewegung nach. Die Kombination aus Überwindung des kurzfristigen Abwärtstrends und Überschreitung der 20-Tage-Durchschnitte sind wichtige Indizien dafür, dass jetzt davon ausgegangen werden kann, dass die seit einer Woche laufende Erholung nicht bloß eine Bärenfalle ist. Nun kommen die Kaufprogramme der automatischen Handelssysteme als zusätzlich Anlegergruppe ins Spiel und zudem dürfte jetzt auch der Druck enorm zunehmen bei all denen, die sich komplett aus dem Markt zurück gezogen hatten. Zugegebenermaßen ist die Situation unangenehm: wir wissen alle, dass frühestens Ende April die Beschränkungen etwas gelockert werden dürfen. Wir wissen alle, dass Q1 und Q2 verheerende Quartale werden. Und keiner weiß, wann Covid-19 wirkungsvoll bekämpft werden kann. Aber Börsen tun einem mit ihrem vorauseilenden Antizipationsmechanismus nie den Gefallen, zu warten, bis alles zusammen passt.
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