Täglicher Kommentar der apano-Fondsberater - 3. November 2022

 | 03.11.2022 11:46

Ein Satz des US-Notenbankpräsidenten reichte, um die Märkte aus der Fassung zu bringen. Zunächst begann sein Statement damit, dass die US-Notenbank den kumulierenden Effekt der bisherigen Straffungen in ihre Überlegungen mit einbeziehen würde. Auch, dass die FED berücksichtige, dass die Zinsanhebungen sich zeitlich verschoben auf wirtschaftliche Aktivität und Inflation auswirken würde, wurde von den Marktteilnehmern als sanfte Aussage gewertet, weshalb „Risk on“ zunächst steil anzog. Dann jedoch merkte Jerome Powell an, dass die FED sich wohl in ihrem Zinsziel verschätzt habe. Die seit dem letzten Meeting herein gekommenen Daten würden suggerieren, dass der Zinsgipfel wohl höher läge als ursprünglich erwartet und die FED daher noch einen Teil des Weges zu gehen habe. Es sei deshalb voreilig, über eine Pause in den Zinsanhebungen zu reden.

Nun schließt dies natürlich nicht aus, dass damit gar nichts anderes gemeint ist, als dass die nächsten Anhebungen wie vor der FED-PK erwartet 0,5% im Dezember und 1-2x 0,25% im ersten Quartal 2023 betragen werden – und dann der Prozess abgeschlossen ist. Laut CNBC erwartet JPMorgan (NYSE:JPM) Asset Management einen 0,5% Schritt im Dezember und dann einige kleinere bis in das zweite Quartal 2023 hinein. Aber nun sind die Börsianer verunsichert, ob die zuvor eingepreiste Zielmarke von 5% das Ende der Fahnenstange sein wird. Aktuell notieren die FED-sensiblen 1-2 jährigen US-Staatsanleihen um die 4,70%. Die Markt beherrschende 10y-Laufzeit wirft momentan 4,14% ab – nach 3,93 gestern im Tief. Der scharfe Renditeanstieg katapultierte den USD nach oben und lastet schwer auf den Rohstoffen und insbesondere dem Wachstumssektor der Aktienmärkte. Jedoch gab es über Nacht keine weiteren Abgaben: die US-Futures notieren nahezu unverändert. Fernost/Pazifik reagierte gemischt: zwar brachen die Kurse in Sydney – dort standen insbesondere Bergbauwerte unter Druck - und auch der Hang Seng Tech Index ein, jedoch zeigte sich z.B. der Shanghai Composite Index nahezu unverändert. Das Gleiche gilt für den südkoreanischen KOSPI, was aber dort hauptsächlich an der regen Nachfrage nach Rüstungsaktien wegen des aggressiven Auftretens Nordkoreas lag. Die bekannten Schwergewichte verloren ca. 2,5%. Japan blieb wegen eines Feiertags geschlossen.

Was die unbestätigten Meldungen über eine geplante Abkehr Chinas von der Zero-Covid Politik betrifft, gibt es verschiedene Ansichten. Die DBS, eine Großbank aus Singapur, hegt große Hoffnungen, dass ein solches Reopening die zu erwartende Wirtschaftsabschwächung in den USA und Europa abfedern könnte. Die Credit Suisse (SIX:CSGN) hat jedoch erhebliche Zweifel, dass dies als „Big Bang“ passiert, geht wenn, dann eher von kleinen Trippelschritten im Öffnungsprozess aus. Zudem misstraut sie dem bislang unverifizierten Social Media – Gerücht.        

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Europa passt sich in der Tendenz den US-Börsen (ETR:SXR4) an. Der STXE 600 rutscht aktuell um 0,8% ab. Recht stabil notieren die Sektoren Finanzen, Gesundheit und Energie. Auch in Euroland ziehen die Renditen im Sog der US-Treasuries wieder spürbar an. EZB-Chefin Christine Lagarde bekannte heute früh, dass die EZB mit dem Tempo der FED nicht mithalten kann. Jedoch sei es oberste Pflicht, die Inflation einzudämmen, auch wenn das bedeute, dass jegliche monetäre Unterstützung der Nachfrage beendet werden müsse.   

Der apano Börsen-Stimmungsindex APX verliert aktuell 6 Punkte wegen des Kursrückgangs bei Kupfer und STXE 600. Wir haben gestern moderat aufgestockt, insbesondere defensive Sektoren und USD. Wie geschrieben, wollten wir aber vor größeren Zukäufen auf Jerome Powells PK warten. Der derzeitige Punktestand legt nun bereits wieder eine Risikoreduktion nahe. In Summa bedeutet dies, wir setzen die angedachten weiteren Zukäufe momentan aus. Wir sind uns jedoch bewusst, dass die US-Börsen am Tag 1 nach einer FED-PK oft überraschend anders performen als der Markt erwartet.   

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