Martin Garske | 23.11.2021 10:56
In meinen beiden letzten Blogs habe ich die möglichen Auswirkungen des Verfalltermins wegen seines extrem hohen Fälligkeitsvolumens angesprochen. Wer die Eröffnung des US-Handels beobachtet hat, konnte feststellen, dass nach anfänglicher Begeisterung über die Nominierung von Jerome Powell plötzlich viele der in den Vorwochen exzellent gelaufenen Technologietitel aus der zweiten Reihe die Vorzeichen wechselten, wobei der Abgabedruck immer stärker wurde. Dann gerieten die Schwergewichte wie Amazon (NASDAQ:AMZN) und Alphabet (NASDAQ:GOOGL) in diesen Strudel. Bis Handelsschluss drehte der Russell 2000 von +1% auf -0,5%, wobei er dieses Minus via Futures momentan ausbaut. Dass auf Ebene des S&P 500 die Verluste milder ausfielen, hat mit der Stärke der Finanzwerte zu tun. Diese profitierten von der Erwartung, dass Powell eine etwas straffere Zinspolitik befürwortet als dies bei Brainard wohl der Fall gewesen wäre. Zudem ist Powell unpolitischer, ich würde aber nicht behaupten, dass damit die vom linken Flügel der Demokraten geforderte stärkere Bankenregulierung vom Tisch ist. Gefragt war zudem „Value“, u.a. Ölaktien. Hier ist jedoch zu beachten, dass Joe Biden sich heute in einer Rede dazu äußern wird, was die Regierung (Zitat) „zur Senkung der Preise für das amerikanische Volk“ machen kann. Die konkrete Ankündigung eines Teilverkaufs der staatlichen Ölvorräte ist denkbar. Wir hatten letzte Woche wegen des „drohenden“ Fälligkeitstermins umfangreiche Verkäufe vorgenommen. Der apano Global Systematik hält momentan deshalb 32% Kasse. Beim apano HI Strategie 1 hatten wir die Netto-Aktienquote um ein Drittel auf 30% gesenkt. Da wir keinen heftigen Einbruch erwarten, wollen wir bald wieder reinvestieren. Das Verbrauchervertrauen im Euroraum hat sich im November deutlicher als erwartet von minus 4,8 auf -6,8 abgekühlt. Das dürfte an der derzeitigen Covid-Welle liegen und an der hohen Inflation. Die Einkaufsmanager hingegen sind zuversichtlicher: in der Eurozone hat sich der Sammelindex im November auf 55,8 nach 54,2 weiter verbessert. Die Prognose lag bei 53,2. Beide Subindizes (Dienstleistungen und verarbeitendes Gewerbe) zogen stärker als erwartet an und sind mit 56,5 bzw. 58,3 klar expansiv. Der apano-Stimmungsindex verliert 5 Punkte wegen DAX, STXE 600, US-Vola, italienischen Staatsanleihen und dem US-Dollar, dessen (zu) hoher Abstand zum 2-Monatstrend gegen Euro nun negativ als Verzerrung bewertet wird. Punktgewinne liefern die Metalle: Gold (Risk off) fällt, Kupfer (Risk on) steigt. Mit dem apano-Stimmungsindex berechnet apano Investments seit 2012 täglich die globale Marktstimmung und steuert damit u.a. die hauseigenen Investmentfonds „apano HI Strategie 1“ und „apano Global Systematik“.
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