Täglicher Kommentar der apano-Fondsberater - 21. Juni 2022

 | 21.06.2022 12:48

Der große Hexensabbat löste keine Verwerfungen aus, die Abwicklung des Juni-Verfalltermins verlief geräuschlos. Das sorgte an den Börsen bereits gestern für Erleichterung. Frontrunner des abrupten Stimmungsschwenks waren die Kryptowährungen. Deren Preise waren am Beginn des Wochenendes zunächst abgestürzt und erholten sich dann in noch rasanterem Tempo. Die Rückkehr des Risk on - Sentiments zeigt sich heute bei den zyklischen Branchen: im STXE 600 notieren Chemie- und Bergbautitel besonders fest. Ein Kaufargument für die Energie hungrigen Chemieunternehmen könnte sein, dass es diverse Nachrichten aus Europa und den USA gibt, die darauf hindeuten, dass das Thema Energie/-preise zur politischen Chefsache avanciert. In Deutschland sprach sich der Branchenverband Kernernergie für eine verlängerte Laufzeit der verbliebenen AKWs aus und laut US-Finanzministerin Jannet Yellen denkt die USA mit ihren Verbündeten über eine Ölpreisdeckelung nach, Biden will zudem die Ölunternehmen zur stärkerer Förderung anregen. Ein Grund für die deutliche Erholung der Bergbautitel könnte die verbesserte Stimmung für chinesische Immobilienwerte wie z.B. China Evergrande (HK:3333) sein. Den zweiten Tag in Folge zeigen sich in Europa die Bankwerte fest, was ebenso ein Indiz für Risk on - Verhalten ist wie auf der Gegenseite die relative Schwäche der defensiven Branchen Versorger (NYSE:XLU) und Telekom (ETR:DTEGn). Zur positiven Stimmung des heutigen Tages trägt sicher auch bei, dass Joe Biden darüber nachdenkt, einige Strafzölle auf chinesiche Importe abzusenken/aufzuheben. Ein solcher Beschluss könnte laut CNBC zu einer Absenkung der US-Produzenten- und Verbraucherpreise um bis zu 1% führen, nicht unwichtig vor den Midterm-Wahlen im Herbst. Ebenfalls in diese Richtung wirkt, dass Biden diese Woche entscheiden will, temporär die Federal Gasoline-Steuern abzuschaffen. Hier müsste aber laut Bloomberg der Kongress zustimmen. Gute Nachrichten kamen heute früh auch aus Tokio: japanische Unternehmen planen laut einer Umfrage, im laufenden Fiskaljar 25% mehr in Ausrüstung und andere physische Vermögenswerte zu investieren. Was die Spread-Diskussion um Staatsanleihen des Euroraums betrifft, äußerte sich Frankreichs EZB-Ratsmitglid Villeroy de Galhau: das geplante Instrument sollte so groß sein, dass es die Märkte beeindruckt – damit soll es vor Shortwetten auf die Bonds hoch verschuldeter Länder abschrecken. Der apano-Stimmmungsindex gewinnt 4 Punkte aus der Beruhigung der Risk off - Indikatoren Gold und Vola. Mit dem apano-Stimmungsindex berechnet apano Investments seit 2012 täglich die globale Marktstimmung und steuert damit u.a. die hauseigenen Investmentfonds „apano HI Strategie 1“ und „apano Global Systematik“.