Täglicher Kommentar der apano-Fondsberater - 2. Juni 2023

 | 02.06.2023 13:51

Tendenziell spricht sich eine Mehrheit der FED-Gouverneure in Interviews dafür aus, im Juni auf eine weitere Zinserhöhung zu verzichten. Sogar der „Falke“ James Bullard äußerte sich zum Kompromiss bereit: er glaube, die Zinsen ständen nun am unteren Ende dessen, was wahrscheinlich erforderlich sei, um die Inflation herunter zu bringen. Damit verliert die nächste US - Notenbanksitzung ihren Schrecken, die Erwartung auf eine Zinsanhebung wurde gestern am Markt wieder ausgepreist. Selbst der überaus positive ADP-Jobreport – es wurden fast 100T neue Stellen mehr geschaffen als prognostiziert - vermochte nicht mehr zu verunsichern und auch dem heutigen Mai-Arbeitsmarktbericht wird nun gelassen entgegen gesehen. Für eine Zinspause spricht auch, dass sich der ISM-Index für das verarbeitende Gewerbe im Mai weiter abgeschwächt hatte und mit 46,9 noch tiefer kontraktiv wurde. Das CME FedWatch Tool zeigt laut Reuters an, dass am Markt nun nur noch eine 20% Wahrscheinlichkeit für eine 0,25% Zinsanhebung im Juni gesehen wird. Vor wenigen Tagen lag der Stand über 50. Lediglich ein Schock heute bei den Stundenlöhnen - erwartet wird +0,3% nach +0,5% im April bzw. +4,4% im Jahresvergleich – kann wohl die Meinung der US-Notenbank noch ändern. Jedoch wurden die staatlichen Angaben zu den Arbeitskosten zuletzt abwärts revidiert und auch der Atlanta-FED Watcher deutet eher auf eine Beruhigung des Lohnanstiegs hin.       

Der gestrige Aufschwung an Wall Street war ausgeprägt und Sektor übergreifend. Das war neben den FED-Aussagen dem Stand um die US-Schuldenanhebung sowie dem Monatsanfang (fresh money) zu verdanken. Der US-Rallye schloss sich dann im weiteren Tagesverlauf Europa an, nachdem am Tagestief die 100 Tage-Linie im STXE 600 angetestet wurde. Heute früh profitieren europäische Aktien von der - so auch erwarteten - Entscheidung des US-Senats, den Entwurf zum US-Schuldenlimit anzunehmen. Eine große Unterstützung für die europäischen Aktien ist zudem aber auch die überaus positive Vorgabe aus Fernost. Dem STXE 600 ist es heute früh gelungen, die Bedingung für unsere Wiederaufstockung zu erfüllen: die 50 Tage-Linie wurde überwunden. Trotzdem muss sich Euroland damit abfinden, dass die EZB aggressiver klingt als die FED. Christine Lagarde sagte gestern, noch fehle der Beweis, dass die Kerninflation den Höhepunkt überschritten habe. Sie dürfte insbesondere den Anstieg der Lohnkosten im Blick haben. Neben der EZB-Präsidentin äußerten sich mit Luis de Guindos und Madis Muller zwei weitere Vertreter dahin gehend, dass sie noch mehr als eine Zinserhöhung anpeilen. Aber immerhin: der Rückgang der Euroraum-Inflation von 7,0% im April auf 6,1% (Kerninflation aktuell 5,3 Prozent) weist in die richtige Richtung.

In Fernost haussierte insbesondere Hongkong mit +4%. Der Hang Seng Tech Index sprang um 5,3%. Japan und Festlandchina zogen um ca. 1,5% an. Japans Notenbankgouverneur Ueda teilte in einer Regierungsanhörung mit, dass sich die BoJ kein Zeitfenster gesetzt habe, wann das 2%-Inflationsziel erreicht sein müsse. Zuvor hatten einige Marktbeobachter vermutet, die festgezurrte Zinsspanne würde bald angehoben werden. Der heutige Anstieg des Nikkei 225 auf ein neues 32-Jahrehoch hatte ein breite Basis: 202 Unternehmen legten zu. Das ist wichtig, zuletzt war die Rallye – ähnlich wie in den USA – laut Nomura (TYO:9716) nur noch von weniger als 50% der Aktien getragen worden. Der Grund für Hongkongs Rallye dürfte neben den US-Vorgaben und Schnäppchenjägern auch die positive Nachwirkung des gestern veröffentlichten CAIXIN Reports sein. Dieser besagte, dass der Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe im Mai mit 50,9 den expansiven Bereich zurückerobert hatte. Dieser Index konzentriert sich laut South China Morning Post auf die mehr Export orientierten Firmen in Küstenregion. Am Montag wird CAIXIN die Mai-Daten für die Dienstleisteraktivität in China veröffentlichen.

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