Täglicher Kommentar der apano-Fondsberater - 18. Juni 2021

 | 18.06.2021 12:41

Eine überraschende Wendung gab es gestern am US-Anleihemarkt. Nach der FED-Ansage einer möglichen Zinsanhebung bereits in 2023 anstatt wie bisher avisiert 2024 zog die Rendite der tonangebenden zehnjährigen US-Staatsbonds am Mittwochabend von 1,48% bis auf 1,58% an und verharrte gestern zunächst bei ca. 1,55%. Das war eine logische Reaktion, denn ein früherer Zinsanstieg bedeutet auch ein früheres Zurückfahren der monatlichen Anleihekäufe. Der Fahrplan der FED ist so aufgebaut, dass vor einer Zinsanpassung zunächst das Kaufprogramm auf Null abgesenkt wird. Ein schnelleres Absenken der massiven Nachfrage durch die US-Notenbank sollte – ceteris paribus - bedeuten, dass die Preise der US-Anleihen entsprechend eher unter Druck geraten und damit die Renditen früher als ursprünglich erwartet anziehen. Bekanntlich handeln Anleger antizipierend, preisen also neue Fakten umgehend ein. Diese Logik wurde am späteren Nachmittag unterhöhlt: die Rendite der 10y – Staatspapiere rutschte plötzlich wieder auf 1,50% ab. Entsprechend hastige Umschichtungen gab es am Aktienmarkt: die zunächst favorisierten Finanzwerte gerieten immer stärker unter Druck, der vorbörslich noch schwache Nasdaq 100 hingegen zog kräftig an und schaffte es sogar, auf Rekordhoch aus dem Handel zu gehen. Der Druck auf die Rohstoffpreise jedoch blieb bestehen und der US-Dollar verteidigte sein deutlich höheres Niveau. Eine nachvollziehbare Erklärung liefern die gestrigen Konjunkturdaten nicht: die US-Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe waren zwar höher als erwartet, dafür aber fiel der Phil FED-index besser aus als prognostiziert. Vielleicht hängen die Turbulenzen mit dem heutigen großen Verfallstag („dreifacher Hexensabbat“) zusammen? Die Bank of Japan hat früher als erwartet bereits im Anschluss an ihre heutige Sitzung verkündet, ihr Covid-Rettungspaket um sechs weitere Monate zu verlängern. Ihre ETF-Bestände in japanischen Aktien will sie unverändert weiter halten, ggf. auch zukaufen. Beide Aussagen halfen den Aktien jedoch nicht, der Topix gehört heute zu den größeren Verlierern der Region. Der STXE 600 verteidigt aktuell knapp sein Schlussniveau: unter Druck stehen die Branchensektoren Banken und Versicherungen, Konsum- und Industrietitel tendieren hingegen freundlich. Der apano-Stimmungsindex gewinnt heute dank US-Treasuries und S&P 500 vier Punkte und verliert 2 Zähler wegen des Nikkei 225. Mit dem apano-Stimmungsindex berechnet apano Investments seit 2012 täglich die globale Marktstimmung und steuert damit u.a. die hauseigenen Investmentfonds „apano HI Strategie 1“ und „apano Global Systematik“.