Täglicher Kommentar der apano-Fondsberater - 17. Oktober 2022

 | 17.10.2022 12:16

die anfängliche Kurserholung der globalen Börsen am Freitag hat im Tagesverlauf viel an Kraft verloren. Die US-Futures hatten sich wieder einmal als trügerisch erwiesen: im Kassahandel ging es in die Gegenrichtung und die US-Aktien schlossen mit erheblichen Verlusten auf Tagestief. Umso wichtiger wird der heutige Tag: nach dem Tauziehen der vergangenen Woche hatten die Investoren nun zwei Tage Auszeit. Es gibt weiterhin kaum Gründe, um kurzfristig Aktien zu kaufen – abgesehen von den optisch billigen Kursen. Andererseits wird aber der Zinsgipfel aller Voraussicht nach in den nächsten 6 Monaten erreicht sein, zumal auch die Dynamik des Preisauftriebs langsam ausläuft. Während kurzfristig agierende Marktteilnehmer weiterhin höchst skeptisch sind, dürften langfristig agierende Investoren auf den Antizipationsmechanismus der Börsen hoffen: Aktienmärkte eilen der tatsächlichen Wirtschaftsentwicklung voraus und durchlaufen ihr Tief deshalb in der Regel viel früher als die Realwirtschaft. Von der Berichtssaison – die nun auf volle Touren kommt - erhoffen beide Parteien mehr Klarheit, ob sich die Unternehmen tendenziell eher zuversichtlich oder besorgt hinsichtlich ihrer mittelfristigen Perspektiven zeigen. Prominente Unterstützung bekommen die Optimisten von dem über lange Zeit bearishen Morgan Stanley (NYSE:MS) Strategen Michael Wilson. Laut Bloomberg sieht er eine kleine Rallye voraus, insofern die Unternehmensgewinne nicht einzubrechen drohen oder eine offizielle Rezession ausgerufen werden muss. Der 25%-Rückgang im S&P 500 gepaart mit dem Erreichen des 200-Wochen Durchschnitts wäre eine interessante Konstellation, die zu einer technischen Erholung führen könnte.     

Die U-förmige Kehrtwende der britischen Regierung zu ihrem Steuersenkungs- und Ausgabenprogramm sorgt für etwas Entspannung an den britischen Anleihemärkten. Jeremy Hunt, der neue ernannte Finanzminister,  will im Lauf des Vormittags seine mittelfristig ausgerichteten Steuerpläne präsentieren. Das Vertrauen der Investoren in britische Staatsanleihen (Gilts) zurück zu gewinnen ist  immens wichtig, denn noch immer stehen die offenbar mächtig gehebelten britischen Pensionskassen mit dem Rücken zur Wand und die Bank of England hat ihre massiven Stützungskäufe am Wochenende beendet und ist damit nun wieder im Straffungsmodus. Das britische Pfund zieht heute Morgen an und die Renditen kommen zurück: Jeremy Hunt bekommt offensichtlich Vorschusslorbeeren.

Chinas Notenbank hat heute dem Markt fällig gewordene umfangreiche mittelfristige Kreditfazilitäten in unveränderter Höhe weiterhin zur Verfügung gestellt, hält also an seiner lockeren Geldpolitik fest. Die Signale, die Xi Jinping in seiner Eröffnungsrede auf dem einwöchigen Kongress der Kommunistischen Partei aussendete, wurden von den Marktteilnehmern gemischt aufgenommen: das Festhalten an der Null-Covid Politik war erwartet worden, begrüßt wurde laut HSBC (LON:HSBA) aber, dass Chinas Regierung offenbar mit einem gesamtheitlichen Ansatz den gesamten Wohnungsbausektor stützen will – also auch die Bauträger - und nicht nur die ins Stocken geratenen Wohnungsbauprojekte. Zudem will  China seine strategischen Energiereserven erhöhen. Die Aussagen gegenüber Taiwan mahnen durchaus zur Vorsicht – andererseits hat China jedoch wirtschaftlich extrem viel zu verlieren, sollte das Land versuchen, Gewalt anzuwenden.

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Der apano-Stimmungsindex verliert heute zwar 4 Punkte, weil der Nikkei 225 wieder unter seinen 20-Tage-Durchschnitt gerutscht ist, aber der Abstand ist mit 0,2% so marginal, dass das noch ignoriert werden kann.

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