Täglicher Kommentar der apano-Fondsberater - 17. Januar 2024

 | 17.01.2024 12:38

Der Hang Seng Tech Index sackte heute um 5,3% ab. Sein Verlust seit Ende 2023 beträgt inzwischen 16,3%. Der „große Bruder“ Hang Seng verlor insbesondere wegen der Immobilienwerte ca. 4%. In Festlandchina rutschte der Shanghai Composite Index um 2,1% ab auf den niedrigsten Stand seit Mai 2020. Die Nationale Statistikbehörde vermeldete zwar ein Wirtschaftswachstum von 5,2% im abgelaufenen Jahr, welches ziemlich genau dem gesetzten Ziel entsprach, aber der sogenannte BIP-Deflator fiel im 4. Quartal um 1,5%. Das Land erlebt damit das dritte deflationäre Quartal in Folge, was kein guter Vorbote für die Unternehmensgewinne ist. Am Immobilienmarkt rutschten im Dezember sowohl die Preise als auch die Zahl der verkauften Objekte weiter ab. Der Wert der verkauften Wohnobjekte lag im Dez 2023 20% tiefer als im Dez 2022. Im Gesamtjahr betrug der Umsatzrückgang 6%. Zudem stieg die Arbeitslosenquote. Japans Börsenindizes Nikkei und Topix hingegen hielten sich mit -0,4%/-0,3% erneut wacker. Auch in Australien war der Rückgang moderat.

In den USA ruderte gestern FED-Gouverneur Christopher Waller leicht zurück. Zwar geht er weiterhin von Zinssenkungen in 2024 aus, er klang jedoch nun weniger offensiv. Die Renditen legten daraufhin deutlicher zu, Rohstoffe und Aktien gerieten unter leichten Abgabedruck. Unmittelbar mit Wallers Worten setzte ein Kursrückgang ein, der sich insbesondere im Nasdaq zeigte: fast aus dem Stand ca. -0,75%. Nach einer Erholung in der zweiten Sitzungshälfte weisen heute früh die Futures deutlicher nach unten. Der Dow Jones wurde belastet durch den 8%-Kurseinbruch von Boeing (NYSE:BA). In einem insgesamt schwachen Markt ragten positiv Nvidia (NASDAQ:NVDA) und Microsoft (NASDAQ:MSFT) heraus. Auf der Gegenseite stand als Branche Clean Energy (NASDAQ:ICLN) unter besonders großem Druck.    

Auch EZB-Chefin Christine Lagarde reihte sich heute in die lange Reihe der Notenbanker ein, die den Zinsoptimismus aus den Köpfen der Investoren vertreiben wollen: die aggressiven Wetten am Anleihemarkt seien kontraproduktiv bei den Bemühungen der Notenbanken, die Inflation in den Griff zu bekommen. Das ist logisch, denn der Preisanstieg soll ja abgebremst werden durch eine Dämpfung der Nachfrage. Fallen die Zinsen zu schnell und stark, wird das unterminiert. Die Aussagen tragen Früchte: der Geldmarkt erwartet nun die erste EZB-Zinssenkung erst auf der Junisitzung der FED, nicht mehr im April. Dennoch ist das noch nicht Konsens, so geht z.B. die UBS (SIX:UBSG) weiterhin vom April als Startmonat aus. Für den Juni spricht eine Aussage von Frau Lagarde in einem Bloomberg-Interview in Davos: die EZB müsse anhand der Daten erkennen können, dass der Kampf gegen die Inflation gewonnen sei. Entscheidend seien die Auswirkungen der aktuell ausgehandelten Lohnabschlüsse, das sollte sich dann in den April- und Mai-Daten zeigen.

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Die negativen Vorgaben sorgen für schlechte Laune bei den Anlegern heute früh in Europa: der STXE 600 NR fiel gleich in der Eröffnung um 1% und baute die Verluste dann noch bis -1,4% aus, aktuell -1-1%. Branchengewinner im STXE 600 gibt es keine. Relativ stabil zeigen sich die defensiven Sektoren Nahrung, Gesundheit und Telefondienste. Auch Technologie dank ASML (AS:ASML) und SAP (ETR:SAPG) recht robust. Die Zykliker (NYSE:XLY) Basisrohstoffe, Energie und Einzelhandel stehen am Indexende. Dass in Großbritannien die Inflation 2023 mit 4% stärker gestiegen ist als erwartet, verringert auch dort die Chancen auf eine rasche Zinslockerung. Profiteur ist das Britische Pfund. Der beschleunigte Preisanstieg ist teilweise auf Sonderfaktoren zurückzuführen: eine deutliche Erhöhung der Tabaksteuer und eine Preisanhebung bei Flugtickets. Manche Beobachter befürchten wegen der Huthis, dass sich via höherer Transportkosten die Inflation in Europa wieder beschleunigt.

Relevant werden heute Nachmittag die US-Einzelhandelsumsätze im Dezember. Bei der Aktualisierung der Dezember-Verbraucherpreise in der Eurozone gab es keine Veränderungen.   

APX: Gold +2. Volatilität DAX und S&P: -2. Schwellenländer-Aktien: -1 Punkt.

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