apano GmbH | 16.09.2022 13:36
Während fast des gesamten gestrigen Sitzungsverlaufs kämpften Bullen und Bären im S&P 500 um die 3920er Marke. Dort lag der gestern erwähnte Aufwärtstrend, der seit Mitte Juni den US-Aktien mehrmals Halt geboten hatte. Gegen Sitzungsschluss gewannen die Verkäufer die Oberhand. Der Vormarsch der Pessimisten ist gut unterfüttert: die einjährigen Staatspapiere rentieren heute erstmals über 4%, die zweijährigen Treasuries liegen mit 3,91 auf dem höchsten Stand seit 2007. Baugeld kostet in den USA jetzt über 6%. Das bedeutet: die Konkurrenz von kurzen Anleihen zu Aktien ist übermächtig und die hohen Zinsen dürften der US-Wirtschaft zusetzen, denn die Zurückhaltung zumindest bei Kredit finanzierten Käufen wird wohl zunehmen. Die US-Einzelhandelsumsätze zeigen Ermüdungerscheinungen. Nur auf den ersten Blick klangen die gestern veröffentlichten August-Daten gut: +0,3% zum Juli. Der Zuwachs wurde aber nur erreicht, weil der Juli von 0,0 auf -0,4% revidiert wurde. Ohne den KFZ-Sektor schrumpften die Umsätze um 0,3%, hier war +0,1% erwartet worden. Schlechte Stimmung verbreitet auch der Chef des Logistikgiganten FedEx (NYSE:FDX): er klagte bei CNBC, dass das Transportvolumen seit Juni beständig abnähme. Dies beträfe nahezu jedes Segment. Da die Aktivität des Unternehmens „eine Reflexion von jedermanns Geschäft“ insbesondere im Bereich hochwertiger Güter sei, zeige dies, dass der Zustand der globalen Wirtschaft nicht wirklich gut sei. Am heutigen Kursverlauf des Konkurrenten Deutsche Post (ETR:DPWGn) (-5,5%) zeigt sich, dass diese Lageverschlechterung noch nicht eingepreist ist. Eine Ausnahme ist der globale Automobilsektor, aus dieser Branche kommen unverändert positive Meldungen. Wahrscheinlich, weil die langen Rückstaus abgearbeitet werden. Heute berichtet der europäische Automobilverband ACEA, dass im August erstmals seit 13 Monaten der Absatz gekletttert sei. Insbesondere bei Mercedes (ETR:MBGn) und Porsche (ETR:PSHG_p) legten die Neuzulasssungen deutlich zweistellig zu. Trotzdem gibt auch dieser Sektor aktuell 2% nach. Die soeben gemeldeten Verbraucherpreise in der Eurozone sind im August um 0,6% (erwartet 0,5%) gklettert. Auf Jahresbasis wie prgonstiziert um +9,1%. Das Ausbleiben eines Zahlenschocks sorgt momentan für eine ganz leichte Gegenbewegung. Craig Singleton, ehemaliger US-Diplomat und Kenner der Chinapolitik, hat im Wall Street Journal das gestrige Treffen von Xi Jinping und Wladimir Putin in Samarkand analysiert. Er kommt zu dem Schluss, dass China sich nicht tiefer in den Ukrainekrieg einbinden lassen will. Das ließe sich daraus ableiten, dass Putin die Bedenken Chinas offen ausgesprochen habe. Zudem habe Xi sich nicht weiter zur Ukraine geäußert, was belege, dass China keine Absicht habe, Putin zunehmende Unterstützung zu signalisieren. Singleton mutmaßt, dass China weder seine Handelsbeziehungen zu Europa gefärden will noch die zu seinen asiatischen und pazifischen Nachbarn, die mehrheitlich gegen die russiche Invasion sind. Auch Chinas Wirtschaft sendet beruhigende Signale: die Einzelhandelsumsätze sind im August um 5,4% zum Vorjahr gestiegen. Die Reuters-Prognosen lagen bei 3,5%. Im Juli lag der Wert bei +2,7%. Die Industrieprouktion lag mit +4,2% über der Schätzung von +3,8%. Trotzdem geben auch Chinas Aktien heute nach. Zudem relativiert der UBS-Chefvolkswirt Paul Donovan die Zahlen: insbesondere der Autoabsatz habe die Zahlen gepusht. Das hängt mit dem o.a. globalen Eeffekt der aufgestauten Nachfrage zusammen und innerhalb Chinas mit Steuervergünstigungen, was laut Donovan wiederum die Einzelhandelsumsätze positiv verzerrt hätte. Bereits gestern Nachmittg kosteten DAX und Nikkei den apano-Stimmungsindex 8 Punkte, der damit auf der defensivsten Stufe angekommen war. Wir haben mit dem erneuten Touchieren des o.a. S&P-Aufwärtrends deshalb den Nettoinvestitiongrad in beiden apano-Fonds erneut abgesenkt. Heute bringen Creditspreads und Kupfer weitere 7 Punkte Abzug für den Stimmungsindex.
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