Täglicher Kommentar der apano-Fondsberater - 12. Oktober 2021

 | 13.10.2021 07:21

Nach überraschend freundlichem Start rutschten gestern ab Xetra-Schluss die US-Indizes deutlich ab. Branchen übergreifend setzten massive Gewinnmitnahmen ein. Im Vergleich zu 17:30 schloss der S&P 500 ein Prozent tiefer. Aktuell notieren die US-Futures behauptet, nach -0,75% zu Xetra-Handelsbeginn. Die Vorgabe belastet zwar die europäischen Börsen, aber die anziehende US Futures-Tendenz stabilisiert. In Asien waren zuvor die Indizes im Schnitt um mehr als ein Prozent gefallen. Im Vergleich zum Xetra-Schluss liegt der Nikkei Future sogar 1,7% im Minus, er prallte von unten kommend an der wichtigen 200-Tage-Linie ab. In Fernost ging es zuletzt drei Sitzungen in Folge aufwärts. Ein Auslöser für die heutige Schwäche war sicher, dass China Evergrande eine dritte Runde an fälligen Zinszahlungen ausfallen ließ. Es geht um 148 Mio USD. Evergrande ist seit nunmehr drei Wochen im Verzug. Es bleiben nur noch wenige Tage, dann droht das Urteil „Default“ durch die Ratingagenturen mit zu erwartenden Auswirkungen auf den chinesischen High Yield Markt, der mit 5 Bio USD Volumen eine äußerst wichtige Refinanzierungsquelle ist. China meldet für September einen Rückgang der PKW-Verkäufe um 17% ggü. Sep 2020 und um 13% im Q3-Vergleich. Das könnte der Grund sein, warum der Automobilsektor heute Morgen zu den schwächsten Branchen im STXXE 600 zählt. Das Marktforschungsinstitut Gartner (NYSE:IT) macht Lieferengpässe für die schwachen PC-Verkäufe im 3. Quartal verantwortlich. Das Ifo-Institut berichtet, dass aus dem gleichen Grund der Einzelhandel Beschaffungsprobleme hat. Diese Engpässe, haussierende Energiepreise mit Zweitrundeneffekten (das Energie intensive Aluminium steht auf 13-Jahreshoch und die Inflation dürfte die Lohnkosten treiben), steigende Renditen und drohender Liquiditätsentzug durch die FED sind kein guter Nährboden für gedeihende Aktienkurse. Andererseits bereinigen sich Verzerrungen in Märkten meistens von selbst: die Lieferengpässe aus China führen derzeit dazu, dass Schiffscontainer nicht mehr so intensiv benötigt werden – die irrsinnigen Frachtkosten von China nach Los Angeles haben sich im letzten Monat halbiert, was ceteris paribus Preis dämpfend wirkt. Der apano-Stimmungsindex verliert wegen China und Gold 3 Punkte. Außerhalb des Radars fällt die Schwäche der europäischen High Yields auf, seit Tagen steigen die Creditspreads. Nachher äußert sich Atlantas FED Gouverneur zur Inflation. Achtung: die "Taube" Bostic machte zuletzt "falkenhafte" Bemerkungen. Mit dem apano-Stimmungsindex berechnet apano Investments seit 2012 täglich die globale Marktstimmung und steuert damit u.a. die hauseigenen Investmentfonds „apano HI Strategie 1“ und „apano Global Systematik“.