Täglicher Kommentar der apano-Fondsberater - 06. Mai 2022

 | 06.05.2022 11:46

Nachdem die Investoren begriffen hatten, wie aggressiv die FED agieren wird, um die Inflation in den Griff zu bekommen, dass sie notfalls auch über den „neutralen“ Status hinaus gehen und kontraktiv werden wird, warfen sie gestern ihre Anleihen über Bord. Der damit verbundene Kurseinbruch pushte die Rendite der 10y US Staatsanleihen von im Tief 2,92% während Powells Statement auf nun 3,07%. Diese scharfe Kehrtwende setzte zunächst die Assetklassen Aktien und dann - wenn auch deutlich weniger ausgeprägt - Rohstoffe unter Druck. Bei den Kryptowährungen, die inzwischen eine hoch positive Korrelation zu Aktien haben und damit das Verhalten eines Risk on - Vehikels aufweisen, verlor z.B. Bitcoin fast 10%. Alle 11 Sektorenindizes des S&P 500 performten negativ. Wieder einmal also ging „King Cash“ als großer Tagesgewinner vom Platz. Auffallend war, dass die hohen Verluste bereits am Nachmittag (MEZ) entstanden waren, nach Xetra-Börsenschluss passierte nur noch wenig. Was könnte dahinter stecken? Eine Kennzahl von gestern 14:30 MEZ erwies sich als echter Stimmungskiller: die US-Produktivität – also der Ausstoß pro Stunde – brach in Q1 um annualisierte 7,5% ein, das ist der heftigste Rückgang seit 1947! Da gleichzeitig die Stundenlöhne um 3,2% gestiegen sind, kletterten laut Bloomberg die Arbeitskosten pro Einheit im ersten Quartal um 11,6% bzw. auf ein Jahr um 7,2%, das ist der höchste Anstieg seit 1982. Auch aus Deutschland kommen schlechte Konjunkturdaten: im März sank die Industrieproduktion um 3,9% statt prognostizierten -1%. Nachdem Xi Jinping erneut „Nulltoleranz“ ggü. Covid als wichtigste Priorität herausstellte, verlor der Shanghai Composite Index 2,2%. Chinas Regierungsstellen sollen in den nächsten beiden Jahren ihre ausländischen PCs wegen der Software gegen heimische austauschen. Das beflügelt Lenovo (H:0992), dürfte aber HP (NYSE:HPE), Dell (NYSE:DELL) und den Beziehungen zur USA schaden. Innerhalb der EZB dringt heute auch das finnische Präsidiumsmitglied Olli Rehn auf rasch deutlich höhere Zinsen - außer, wenn der Krieg in der Ukraine substanziell eskaliere. Gestern hat die Bank of England die Zinsen zum vierten Mal seit Dezember erhöht und zugleich vor einer Rezession gewarnt, was das Pfund noch weiter unter Druck setzte. Fels in der Brandung ist Japan, dessen Notenbank unermüdlich ihre Nullzinspolitik verteidigt, was Nikkei und Topix zum globalen Fluchthafen macht. Der apano-Stimmungsindex verliert 10 Punkte (US-Vola/STXE 600/DAX) auf -37. Mit dem apano-Stimmungsindex berechnet apano Investments seit 2012 täglich die globale Marktstimmung und steuert damit u.a. die hauseigenen Investmentfonds „apano HI Strategie 1“ und „apano Global Systematik“.