SNB gibt den EUR/CHF-Boden auf, RBI senkt Zinssätze

 | 15.01.2015 13:14

Die SNB lässt den Boden von 1,20 für den EUR/CHF fallen und senkt den Zinssatz auf -0,75%. Die jüngsten Deviseninterventionen der letzten Tage sollten für die SNB teuer gewesen sein und haben die SNB wohl zu der heutigen überraschenden Entscheidung veranlasst. Aufgrund des anhaltenden Drucks auf den EUR/CHF wäre ein zufälliger Bruch des Bodens für die Glaubwürdigkeit der SNB schlimmer gewesen. Die Paniksituation um den CHF wird bis zu einem neuen Strategieplan wohl anhalten. In ihrer offiziellen Mitteilung teilte die SNB mit, dass die "Divergenzen zwischen den Geldpolitiken der wichtigsten Währungen deutlich angestiegen sind - ein Trend, der sich wahrscheinlich noch deutlicher ausprägen wird. [...] Unter diesen Umständen [...] ist eine Verstärkung und ein Beibehalten eines Mindestwechselkurses für den Schweizer Franken gegenüber dem Euro nicht länger gerechtfertigt". Die SNB betonte, dass sie auch bei künftigen Deviseninterventionen eine aktive Rolle spielen werde, um erforderlichenfalls geldpolitische Rahmenbedingungen zu beeinflussen.

Der EUR/CHF fiel wie ein Stein auf 0,85, einem Rekordhoch für den Swissy gegenüber dem Euro. Wir glauben, dass aktuell jede Intervention der SNB dem Fallenlassen einer Handvoll Sand am Strand ähnlich wäre. Die Volatilitäten werden wohl anhalten.

RBI senkt unerwartet Zinssätze

Die Reserve Bank of India hat überraschend sowohl die Repo- als auch die Reverse Repo Rate um 25 Basispunkte auf jeweils 7,75% und 6,75% gesenkt. Als Hauptauslöser für diesen Schritt gelten die Inflationszahlen, die den dritten Monat in Folge unter dem Ziel der RBI lagen. Während Governor Rajan in einem Jahr eine Abkühlung der Inflation unter 6% sieht, hatte sein Kollege Virmani aus dem Beratungsausschuss der RBI bereits am 13. Januar gesagt, es wäre "an der Zeit, die Zinsen zu senken".

Die Zinsmaßnahme soll die Investitionen und die Konjunkturerholung zu einer günstigen Zeit mit niedrigen Rohstoff- und Energiepreisen fördern. Das ist die erste Zinssatzsenkung seit Mai 2013 und weitere Senkungen können, laut Rajan, im Laufe des 1. Quartals erwartet werden, sofern der disinflationäre Druck anhält. Er betonte auch, die Bedeutung einer nachhaltigen "Steuerkonsolidierung" und den Stellenwert einer Überwindung von "Versorgungsengpässen sowie die sichere Verfügbarkeit" von Ressourcen, um sicherzustellen, dass die niedrigen Zinssätze auch zu Wachstum führen.

Die USD/INR eröffnete mit einer Lücke bei 61,8850, doch fiel sie plötzlich auf 61,4825 ab, wobei sie zum ersten Mal seit Juli 2014 die Unterstützung des gleitenden 100-Tagesdurchschnitts (61,7016) hinter sich ließ. Die Erwartungen weiterer geldpolitischer Maßnahmen sollten Longpositionen im INR begrenzt halten. Wir sehen vor dem gleitenden 200-Tagesdurchschnitt solide Unterstützung (60,8880).

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Kurzer Ausblick auf die türkische Lira

Eine naheliegende Frage könnte sein, ob die Maßnahme der RBI in der Türkei einen Ansteckungseffekt auslösen wird, wo der Druck für niedrigere Zinssätze ohnehin schon hoch ist, da die Inflation nachlässt und die EZB vor einer vollständigen QE steht. Die Lira zeigt weiterhin eine gute Performance gegenüber dem USD und dem EUR. Während Longpositionen im USD/TRY solide bei 1,2382/1,2550 (Fibonacci 50% auf den Anstieg von Mai-Dez/gleitender 100-Tagesdurchschnitt) liegen, sehen wir beim EUR/TRY Spielraum für einen Anstieg in Richtung der 2,60s (Widerstand vor August 2013 verwandelt sich in Unterstützung). Die dreimonatige Cross Currency Basis zeigt, dass die Präferenz der Lira gegenüber dem EUR zurück ist, da die Volatilitäten nach dem Dezember 2014 nachlassen. Die dreimonatigen 25-Delta Risk Reversals für den EUR/TRY sind seit Jahresbeginn stark gefallen.